Hannes Kinigadner: «Raúl Fernández bleibt bei KTM»
Vor einem Jahr hat Adrián «Pitito» Fernández mit 16 Jahren beim Portimão-GP in der Moto3-Weltmeisterschaft debütiert. Einige Wochen später bekam er überraschend den Platz von Alonso Lopez im Sterilgarda Max Racing Team, er durfte er also 2021 auf der Factory-Husqvarna im Team von Max Biaggi und Peter Öttl antreten, als Teamkollege von Routinier Romano Fenati.
Aber jetzt muss der jüngere Bruder des Moto2-WM-Zweiten Raúl Fernández im Husqvarna-GP-Team für den vielversprechenden Japaner Ayumu Sasaki Platz machen, und statt Fenati kommt Routinier John McPhee aus Schottland zum Zug.
Raúl Fernández wünscht sich zwar von KTM, dass für Adrián wieder ein Platz in der Moto3-WM gefunden wird. Aber die Suche hat offenbar zu spät begonnen, die freien Plätze sind dünn gesät.
Der Tiroler Hannes Kinigadner, Sohn des zweifachen 250-ccm-Motocross-Weltmeisters Heinz Kinigadner, ist Teilhaber der Managementfirma «2KARS», die sich um die Karriere des talentierten Spaniers kümmert, der die Junioren-Team 2020 auf einer Husqvarna an siebter Stelle beendet und einen Podestplatz errungen hat.
«Eine Gruppe von Bekannten hatte die Idee, eine Managementfirma zu gründen. Da sind jetzt die ehemaligen Dakar-Helden Nani Roma und Marc Coma dabei, dazu Jordi Arilla, der ehemalige Generaldirektor von GASGAS. Die Fernández-Brüder sind über Nani zu uns gekommen. Er hat schon mit ihnen trainiert und mit ihnen gearbeitet. Raúl hat sich in der Moto3-WM 2020 im Team von Aki Ajo super entwickelt und will jetzt unbedingt den Moto2-WM-Titel gewinnen», schildert Hannes Kinigadner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Für die Firma «2KARS» muss Adrián Fernández nicht zwangsweise eine KTM fahren, auch ein Honda-GP-Team wäre denkbar. Denn der 17-jährige Spanier hat 2020 auch sein GP-Debüt beim Portugal-GP anstelle von Filip Salac im Rivacold Snipers Team mit einer Honda NSR250 RR absolviert. Er landete an 18. Stelle – vor Routiniers wie Nepa, Fenati und Migno.
Aber auch bei den Honda-Team sind vorläufig alle GP-Plätze besetzt. Honda rüstet ohnedies nur noch zehn GP-Fahrer aus.
«Natürlich hat für Adrián die Teilnahme an der Moto3-WM Priorität», stellte Hannes Kinigadner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Wir haben uns sogar im MotoE-Weltcup umgesehen. Aber es ist vielleicht sinnvoller, wenn er noch einmal in die Junioren-Moto3-WM zurückkehrt. Ich möchte auch mit Red Bull reden, ob er 2022 nicht am Red Bull Rookies-Cup teilnehmen kann. So könnte ‚Pitito‘ etliche europäische GP-Strecken besser kennenlernen. Die mangelnden Streckenkenntnisse waren in seinem ersten WM-Jahr oft ein Nachteil. Er ist erst 17 Jahre alt, also würde er vom Alter her noch gut in den Rookies-Cup passen.»
Zu den in Italien und Spanien immer wieder auftauchenden Meldungen, Raúl Fernández werde seinen KTM-MotoGP-Vertrag brechen und 2022 für das neue WITHu-Yamaha-Kundenteam von Razlan Razali fahren, stellt Hannes Kinigadner klipp und klar fest: «Rául bleibt bei KTM. Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis hat im Sommer alle weiteren Verhandlungen mit ihm untersagt, als klar wurde, dass er einen MotoGP-Vertrag mit KTM unterschrieben hat.»
Kinigadner versichert, Raúl Fernández bemühe sich momentan nicht intensiv um die Karriere seines Bruder, der 2021 mit Platz 6 in Le Mans sein bestes GP-Ergebnis erzielt hat. «Der ganze Fokus von Raúl liegt jetzt auf dem Gewinn der Moto2-Weltmeisterschaft.»