Andrea Dovizioso: Quartararos Situation ist anders
Crew-Chief Ramon Forcada und Andrea Dovizioso in der WITHU-Yamaha-RNF-Box
Fabio Quartararo machte beim Jerez-Test keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit: «Wir haben keinen Schritt gemacht. Das ist sicher. Ich hoffe, dass uns das in Sepang gelingt. Denn in Jerez haben wir zwar viele Dinge ausprobiert, ich habe aber nicht wirklich eine Verbesserung festgestellt.»
Andrea Dovizioso steuerte bei den Testfahrten in der vergangenen Woche erstmals dieselbe Motorrad-Spezifikation wie der Weltmeister. Der MotoGP-Rückkehrer, der in den letzten fünf Rennen der Saison 2021 mit der auf dem 2019er-Modell basierenden A-spec hatte Vorliebnehmen müssen, testete wie die Werksfahrer den Prototyp für die 2022er-M1.
Wie steht der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister zu den Aussagen von Quartararo? «Wir erleben zwei unterschiedliche Situationen», winkte «Dovi» ab. «Er nutzt das Potenzial des Motorrads mühelos, er kann die Details überprüfen, daran arbeiten und verstehen, wie groß die Steigerung mit dem neuen Material ist. Er kann darüber reden, seine Situation ist klar. Ich habe dagegen noch immer Mühe, das Motorrad auf eine gute Weise zu fahren und das Potenzial zu nutzen. Ich befinde mich in einer komplett anderen Situation.»
«Er kann das Potenzial des Motorrads nutzen, weil er nur die Yamaha gefahren ist. Er hat sich an die Eigenschaften des Motorrads angepasst, das sieht man. Wir haben ein ähnliches Gefühl, aber ich klage mehr über einige Bereichen und er über andere. Das ist normal, weil ich nicht auf die beste Weise fahre», bekräftigte der 15-fache MotoGP-Rennsieger.
Quartararo meinte zum Beginn der Saison, die aktuelle Yamaha müsse aggressiver gefahren werden als das Vorgängermodell. «Ja, du kannst aggressiver sein, weil du härter bremsen kannst. Das 2019er-Bike war im Turning so gut, aber alle anderen Bereiche waren nicht so gut. Daher musste man smooth fahren und den Speed nur in der Kurvenmitte machen. Mit diesem Motorrad kannst du härter bremsen und daher ein bisschen aggressiver sein», bestätigte Dovi, der dann aber gleich einschränkte: «Wie schon gesagt, er ist nur die Yamaha gefahren. Und für mich ist es schwierig zu sagen, dass man eine Yamaha aggressiv fahren muss. Denn du musst so sanft sein… Wenn ich das mit dem vergleiche, was ich in der Vergangenheit gefahren bin, dann ist ‚aggressiv sein‘ eine ganz andere Geschichte», musste der Ex-Ducati-Werksfahrer lachen.
Apropos Ducati: Der 35-jährige Italiener ist von der Test-Performance seines ehemaligen Arbeitgebers weniger beeindruckt als manch anderer MotoGP-Kollege.
«An diesen Testtagen hat man nichts gesehen, nur Pecco [Bagnaia] hat eine übertriebene Zeit hingelegt. Die anderen haben zwei Tage absolviert, wie wir sie in diesem Jahr schon gesehen hatten. Testfahrten kann man aber auf unterschiedliche Weisen absolvieren. Man kann nicht wissen, wie stark sie wirklich waren, vielleicht haben sie auch Verbesserungen erzielt, die man gar nicht sehen kann, weil sie schneller könnten… Von außen kann man diese Dinge nicht verstehen. Den Unterschied hat Pecco gemacht. Die anderen sind meiner Meinung nach auf dem Level der Saison.»
MotoGP-Test Jerez, kombinierte Zeiten (18. und 19. November):
1. Bagnaia, Ducati, 1:36,872 min
2. Nakagami, Honda, + 0,441 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,452
4. Zarco, Ducati, + 0,484
5. Bastianini, Ducati, + 0,530
6. Rins, Suzuki, + 0,551
7. Pol Espargaró, Honda, + 0,624
8. Viñales, Aprilia, + 0,750
9. Mir, Suzuki, + 0,762
10. Miller, Ducati, + 0,845
11. Alex Márquez, Honda, + 0,888
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,012
13. Brad Binder, KTM, + 1,070
14. Marini, Ducati, + 1,153
15. Dovizioso, Yamaha, + 1,157
16. Oliveira, KTM, + 1,213
17. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,277
18. Martin, Ducati, + 1,280
19. Di Giannantonio*, Ducati, + 1,656
20. Raúl Fernández*, KTM, + 1,819
21. Savadori, Aprilia, + 1,852
22. Gardner*, KTM, + 1,856
23. Guintoli, Suzuki, + 2,168
24. Pedrosa, KTM, + 2,313
25. Kallio, KTM, + 2,404
26. Bezzecchi*, Ducati, + 2,440
27. Darryn Binder*, Yamaha, + 3,069
28. Tsuda, Suzuki, + 4,064