Valentino Rossi: Wahl zwischen drei Sportwagen-Serien
Valentino Rossi lässt sich bisher nicht in die Karten blicken, der neunfache Weltmeister und 115-malige Motorrad-GP-Sieger wird nach seinem MotoGP-Rücktritt künftig als Autorennfahrer in Erscheinung treten. In welcher Rennserie sich der 42-jährige Italiener betätigen wird, der in der ersten oder zweiten Dezember-Woche erstmals Vater wird, ist noch offen.
Rossi ist im Automobilsport kein unbeschriebenes Blatt. Er hat schon an WM-Rallyes teilgenommen und die Monza-Rallye siebenmal gewonnen und dazu den Sieg mehrmals knapp verspielt. Er hat einige Formel-1-Testfahrten für Ferrari hinter sich, 2019 durfte er auch einen F1-Mercedes ausprobieren und auch im Sportwagen hat er schon mehrmals Wettbewerbe bestritten, meist auf einem Loris-Kessel-Ferrari. Sogar ein NASCAR-Fahrzeug durfte Valentino 2013 schon steuern.
Rossi hat in den letzten Wochen angedeutet, er prüfe Angebote aus der WEC (World Endurance Championship), aus der ELMS (European Le Mans Series) und aus der Fanatec GT World Challenge Europe. Den Lockrufen von DTM-Chef Gerhard Berger, der den Superstar gerne in der DTM sehen würde, hat sich Rossi hartnäckig widersetzt. Offenbar sind ihm dort die Erfolgsaussichten nicht rosig genug. «Ich fahre lieber einen GT3, mit diesen Fahrzeugen habe ich schon Erfahrung», sagte er im Sommer.
Tatsächlich hat Rossi schon im November 2009 beim 6h-Rennen in Vallelunga bei Rom sein erstes Autorennen bestritten. Er belegte in seinem ersten Vierrad-Wettbewerb in einem Ferrari F430 der Scuderia von Kessel Racing den elften Gesamtrang und Rang 3 in der GT3-Klasse.
Das Renndebüt auf der Rundstrecke verlief damals nicht ganz problemlos. Nach einer sehr guten Startphase bei schwierigen Streckenbedingungen und einem Duell gegen Emanuele Pirro (in einer Corvette Z06.R GT3) warf ein Tausch des Anlassers sowie ein kleines Feuer im Heck das Trio Rossi/Salucci/Ceccato kurz vor dem Rennende zurück.
Zuletzt nahm Valentino Rossi im Januar 2021 bei den «12h Gulf», einem tendenziell eher auf Breitensport ausgelegten Langstreckenrennen, auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi wie schon im Dezember 2019 teil. Nach dem der GT3-Klassensieg in der Pro-Am-Wertung 2019 teilte er sich das Cockpit wieder mit Freund Alessio Salucci und Bruder Luca Marini in einem Ferrari 488 GT3 (V8 Twin-Turbo mit 3,9 Litern Hubraum und circa 600 PS) – unter der Nennung «Monster VR46 Kessel». Das Team Kessel Racing aus dem Tessin ist im GT3-Sport fest etabliert und geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
Das Trio Rossi/Salucci/Marini glänzte bei dem 12-h-Klassiker mit dem vierten Gesamtrang!
SPEEDWEEK.com erläutert hier für die Motorradfans, was Rossi in den drei zur Diskussion stehenden Sportwagen-Rennserien erwartet.
WEC
Hypercars mit Toyota, Glickenhaus, Alpine und ab 2022 Peugeot. Es gibt eine Balance of Performance, die BoP ändert sich von Rennen zu Rennen. Gewicht zwischen 930 kg und 1040 kg; Motorleistung zwischen 610 und 700 PS.
LMP2 (aktuell nur noch Oreca 07 dabei): 950 kg und 540 PS;
GTE: (Aston Martin, Ferrari und Porsche), je nach BoP rund 1250 kg und rund 515 PS.
Bekannte Fahrer. Sébastien Buemi, Kamui Kobayashi, Brendon Hartley, Robert Kubica, Juan Pablo Montoya.
ELMS
LMP2 (aktuell nur noch Oreca 07): 950 kg und 540 PS.
LMP3 (aktuell Oreca oder Duqueine-Chassis): 950 kg und 450 PS
GTE: (Aston Martin, Ferrari und Porsche); je nach BoP rund 1250 kg und rund 515 PS.
Bekannte Fahrer: Nyck de Vries, Robert Kubica.
Fanatec GT World Challenge Europe
Hier können die GT3-Rennwagen fahren, es gibt es aktuell 13 Modelle, sie sind von der Theorie alle zugelassen: Aston Martin, Corvette, Audi, Ferrari, Lexus, Bentley, BMW, Lamborghini, Nissan, McLaren, Mercedes-AMG, Acura, Porsche.
Bekannte Fahrer: Raffaele Marciello, Mirko Bortolotti, Jules Gounon, Earl Bamber, Maro Engel, etc.
Das Saison-Highlight der Fanatec GT World Challenge Europe bildet das 24-h-Rennen von Spa-Franchorchamps in Belgien.