MotoGP-WM in Übersee: Die logistische Meisterleistung
Mit 21 geplanten Rennen ist die MotoGP-Saison 2022 die längste in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft. Damit jedes dieser 21 Rennwochenenden reibungslos verläuft, müssen hinter den Kulissen große Anstrengungen unternommen werden. Das Tech3- Team, das sowohl in der Moto3- als auch in der Königsklasse und in der MotoE vertreten ist, gewährt Einblicke in die Aktionen und Bemühungen, die stattfinden, bevor sich am Freitagmorgen auf der Strecke das erste Rad dreht.
Innerhalb von Europa reisen die Teams mit ihren eigenen Trucks an, in denen sie die Motorräder und die Rennausrüstung von einem Grand Prix zum nächsten transportieren. Der MotoGP-Tross besteht aus insgesamt 160 LKWs, deren Einordnung im Fahrerlager viel Voraussicht benötigt. So werden von der IRTA bereits zwei Monate vor Ankunft an der Strecke die LKW-Standorte festgelegt und den Teams übermittelt.
Die Vorbereitungen eines GP-Wochenendes beginnen schon am Montag mit dem Aufbau der Hospitalitys. Am Dienstagnachmittag erhalten die MotoGP-Race-Trucks Zugang zum Paddock; die Teammitglieder beginnen mit dem Ausladen des Boxenequipments. Die Fahrzeuge der Moto2- und Moto3 Teams kommen am Mittwochmorgen als letzte ins Fahrerlager.
Am Mittwoch baut die Crew die Boxen auf und arbeitet dann bis Donnerstag an den Bikes. Der Donnerstag gilt zudem als «Media-Day», an dem die Journalisten die Fahrer interviewen können, bevor am Freitag die Rennaction startet. Sind alle Trucks geparkt, die Boxen eingerichtet und die Hospitality-Einheiten aufgebaut, ist das etwa 40.000 Quadratmeter große Paddock ein faszinierender Anblick. Es verbraucht an einem Grand-Prix-Wochenende mehr Strom als ein ganzes Dorf und beherbergt mehr als 2000 Mitarbeiter, darunter Fahrer, Teammitglieder, Journalisten und Mitarbeitende der Dorna.
Eine besondere Herausforderung stellen die Überseerennen dar, von denen es 2022 acht geben wird. In Vorbereitung auf die Reisen werden sämtliche Motorräder, das Boxenequipment, Ersatzteile sowie die Fahrerausrüstung in speziellen Containerkisten verpackt.
Insgesamt 600 Stück dieser «Flightcases» werden von den MotoGP-Teams beansprucht, hinzukommen 200 bis 300 Kisten der Dorna. Zusammen bringen die Kisten 320 Tonnen auf die Waage und werden in drei Frachtflugzeugen verladen, von denen ein Flugzeug für die MotoGP, eines für die Moto2/Moto3 und eines für die Dorna vorgesehen ist.
Die Flugzeuge transportieren die Ausrüstung anschließend in das Land, in dem die Rennveranstaltung stattfindet. Nach der Landung wird die Fracht sofort per LKW auf die Rennstrecke gebracht, wo sie abgestellt und den Teams zum Auspacken überlassen wird.
Nach den Rennen wird alles wieder in die Container verladen und zum Flughafen transportiert, bevor sie mit den Frachtflugzeugen zum nächsten Überseerennen oder heim nach Europa geflogen werden.