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Fabio Quartararo (Yamaha): Yamaha? Honda? Suzuki?

Von Günther Wiesinger
Der Yamaha-Werksvertrag von MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo läuft am Saisonende aus. Es bahnt sich ein heisser Transfer-Sommer mit Überraschungen an.

Der Yamaha-Werksvertrag von Weltmeister Fabio Quartararo läuft am Jahresende 2022 aus. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, hofft auf eine Vertragsverlängerung und rechnet damit, dass Yamaha dem Franzosen ein schlagkräftiges Paket für die Zukunft anbieten kann. Doch bei den ersten drei Rennen 2022 hat «El Diablo» nur einen neunten, einen achten und einen zweiten Rang (im Regem von Lombok) in Sicherheit gebracht. In der WM ist er auf Platz 5 zurückgerutscht.

Natürlich weckt die Vertragssituation des Ausnahmekönners, der 2020 im Petronas-Yamaha-Kundenteam drei GP-Siege erobert hat und 2021 im Werksteam fünf, Begehrlichkeiten bei einigen anderen Herstellern.

Bei Repsol-Honda steht Quartararo längst auf der Wunschliste. Denn erstens ist wegen der häufigen Verletzungen von Marc Márquez immer wieder fraglich, ob der sechsfache MotoGP-Weltmeister nicht eines Tages eine Saison lang pausieren oder wegen dauerhafter Schäden überhaupt aufhören muss. Und zweitens hören sich die HRC-Manager um, weil nach Jorge Lorenzo und Alex Márquez auch Pol Espargaró (momentan WM-Zehnter) auf der widerspenstigen Honda RC213V kein Titelanwärter wird.

Man kann sich ausmalen, dass neben Honda auch Suzuki Ecstar und Aprilia Racing hinter dem Weltmeister her sind. Denn bei Suzuki läuft der Vertrag von Joan Mir aus, und bei Aprilia ist bisher ungewiss, ob Alex Espargaró noch weiterfährt und ob Viñales die Erwartungen erfüllt. «Das wird mein letzter Vertrag», erklärte der Argentinien-Sieger im Mai 2020 vor seiner neuerlichen Einigung mit Aprilia.

Am vergangenen Sonntag verkündete Aprilia-Rennchef Massimo Rivola allerdings lachend: «Am liebsten würde ich noch zehn Jahre mit Aleix weiterfahren.»

Ducati hat ein breit gestreutes Feld als Topfahrern, aber Bagnaia ließ zuletzt die nötige Nervenstärke vermissen, und alle anderen Fahrer von Jack Miller über Enea Bastianini bis zu Jorge Martin haben in der MotoGP noch nicht das Niveau von Quartararo erreicht.

Vielleicht braucht Gigi Dall’Igna irgendwann doch einen Superstar vom Kaliber des Franzosen, wenn er endlich nach zwei Marken-WM-Titel auch die MotoGP-Fahrer-WM gewinnen will.

Bei KTM wird Quartararo voraussichtlich kein Thema werden, denn der WM-Zweite Brad Binder und Mandalika-Sieger Miguel Oliveira sind jederzeit für Erfolge gut. Und mit Remy Gardner und Raúl Fernández stehen bei Tech3 zwei schnelle Rookies unter Vertrag, die spätestens 2023 für Überraschungen sorgen werden. Doch so genau lässt sich KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer nicht in die Karten blicken. «Wir haben sehr gute Fahrer», lautete seine etwas ausweichende Antwort auf eine entsprechende Frage von SPEEDWEEK.com.

Monster Yamaha möchte 2023 wieder mit Quartararo und Morbidelli fahren. Aber Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu könnte sich einen Wechsel in die MotoGP vorstellen, er will aber nicht in einem Kundenteam antreten.

Bei Yamaha könnte bei ausbleibenden Erfolgen von Morbidelli auch überlegt werden, ob der Italiener wieder ins WithU-RNF-Kundenteams transferiert werden kann – mit seiner aktuellen Mannschaft samt Crew-Chief Patrick Primmer und mit Yamaha-Werksvertrag, wie ihn 2022 auch Dovizioso dort hat.

Gut möglich, dass in Morbidellis Yamaha-Deal nicht definiert ist, in welchem Team er 2023 fahren wird. Bei KTM ist dieses Detail bei Binder und Oliveira ebenfalls nicht festgeschrieben.

Wir haben in der jüngsten Vergangenheit gesehen, dass viel passieren kann. 2019 haben Lorenzo und Zarco ihre Verträge mit Repsol-Honda und Red Bull KTM frühzeitig aufgelöst, und im Sommer 2021 haben sich Viñales und Yamaha eineinhalb Jahre vor dem Vertragsende getrennt.

Man kann sich ausmalen, dass Fahrer wie der 36-jährige Dovizioso 2023 keinen Vertrag mehr bekommen werden. Es muss sowie Platz geschaffen werden für neue Fahrer wie Toprak Razgatlioglu und den neuen Moto2-Star Celestino Vietti, der wie Morbidelli, Bagnaia und Marini aus der VR46 Riders Academy kommt.

«Honda hat Interesse an mir?», schmunzelte Fabio in Las Termas. «Dann muss ich sorgfältig darüber nachdenken. Meine Zukunft ist noch nicht klar. Das ist eine Entscheidung, die Zeit braucht. Aber wenn Honda anklopft, muss man sich darüber Gedanken machen.»

Die MotoGP-Werksteams 2022

Red Bull KTM (Binder, Oliveira)
Ducati Lenovo (Bagnaia, Miller)
Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli)
Suzuki Ecstar (Mir, Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Pol Espargaró)

Die MotoGPKundenteams 2022

Tech3-KTM (Gardner, Raúl Fernández)
Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Yamaha (Dovizioso, Darryn Binder)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Bastianini, Di Giannantonio)
LCR Honda (Nakagami, Alex Márquez)


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