Darryn Binder: «Das bisher härteste Wochenende»
Die Trümmer von Darryn Binders Yamaha M1
«Körperlich geht es mir zum Glück gut, nur meinem Motorrad nicht so sehr», erklärte Darryn Binder nach seinem harten Abflug in der schnellen Stekkenwal-Passage, der seiner Dutch TT ein frühzeitiges Ende setzte und seine WithU-Yamaha übel zurichtete.
«Assen war ein schwieriges Wochenende für mich», räumte der jüngere Bruder von KTM-Star Brad Binder ein. «Ich habe das Gefühl, wir hingen im Vergleich zu dem, wo wir sein wollten, immer einen Schritt zurück. Wir hinkten immer ein bisschen hinterher. Ich versuchte Schritte nach vorne zu machen und ich wurde auch schneller, aber ich machte die Schritte nicht so schnell, wie ich sie gerne gemacht hätte.»
«Im Rennen versuchte ich mein Bestes», fuhr der 24-jährige Binder fort. «Langsam aber sicher fühlte ich mich besser als zuvor das gesamte Wochenende über. Ich schaffte es, auf dem harten Hinterreifen ein paar Zehntel schneller zu fahren als im Qualifying auf dem Soft-Reifen. Ich fühlte mich wirklich recht gut. Ich pushte natürlich ein bisschen mehr und ich machte einen Fehler im Eingang von Kurve 9. Ich kam vielleicht ein bisschen zu schnell in die Kurve und verlor die Kontrolle über die Front.»
«Es war sehr enttäuschend, ich wollte die erste Saisonhälfte nicht so beenden. Ich hätte liebend gerne ein gutes Ergebnis mitgenommen. Es war aber bisher das vielleicht härteste Wochenende, weil ich Mühe hatte, auf den Speed zu kommen. Ich glaube, ein bisschen hatte es damit zu tun, dass wir am Freitag weniger ‚track time‘ im Trockenen hatten. Es ist aber, wie es ist. Ich hätte vielleicht auf Nummer Sicher gehen und in der Gruppe mit den Jungs hinter mir herumfahren können, dann hätte ich das Rennen wahrscheinlich zu Ende gebracht. Ich wollte einfach mehr, als ich in dem Moment hatte», räumte der Yamaha-Pilot ein.
Ist es besser, ein hartes Wochenende zu haben, wenn auch die Markenkollegen Schwierigkeiten haben? Schließlich kam in Assen nur eine Yamaha ins Ziel – Andrea Dovizioso als 16. und damit außerhalb der Punkteränge. «Ich würde nicht sagen, dass es das für mich einfacher macht. Es ist für sie ja auch ungut», winkte Darryn ab. «Es ist, wie es ist. Das ist meine Rookie-Saison und ich glaube, viel mehr kann ich von mir nicht erwarten. Ich gebe mein Bestes und ich wusste, dass manche Wochenenden schwieriger werden würden als andere – Assen war eines davon und leider ließ ich mich im Rennen hinreißen»
Im Regen von Mandalika glänzte der Klassenneuling aus Südafrika als Zehnter, beim Catalunya-GP punktete er als Zwölfter ein zweites Mal. Mit den zehn WM-Punkten liegt er in der Wertung der Rookies hinter Marco Bezzecchi und Fabio Di Giannantonio auf Rang 3.
Lief seine erste Saisonhälfte in der Königsklasse nach dem großen Sprung aus der Moto3-Klasse wie erwartet? «Ich hatte meine Höhen und Tiefen», fasste Darryn Binder zusammen. «Mit den Höhen war ich ziemlich glücklich und von den Tiefen wusste ich, dass es solche geben würde. Ich hätte aber wirklich erwartet, in diesen jüngsten zwei Rennen ein bisschen stärker abzuschneiden, als ich es tat. Ich bin ein bisschen enttäuscht darüber, wie ich diese erste Saisonhälfte beendet habe. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich noch einiges zu zeigen habe.»
«Ich muss die Dinge einfach Stück für Stück angehen, ich kann nicht erwarten, dass es mir leicht von der Hand geht. Ich muss einfach weiter arbeiten und ich darf – wenn ich wie in Assen ein schwieriges Wochenende habe und mir im Rennen dann ein Fortschritt gelingt – nicht versuchen zwei Schritte zu machen, sondern muss mich mit dem einen zufrieden geben und es in der nächsten Woche wieder versuchen.»
MotoGP-Ergebnis, Assen (26. Juni):
1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn. in 40:25,205 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,444 sec
3. Viñales, Aprilia, + 1,209
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,585
5. Brad Binder, KTM, + 2,721
6. Miller, Ducati, + 3,045
7. Martin, Ducati, + 4,340
8. Mir, Suzuki, + 8,185
9. Oliveira, KTM, + 8,325
10. Rins, Suzuki, + 8,596
11. Bastianini, Ducati, + 9,783
12. Nakagami, Honda, + 10,617
13. Zarco, Ducati, + 14,405
14. Di Giannantonio, Ducati, + 17,681
15. Alex Márquez, Honda, + 25,866
16. Dovizioso, Yamaha, + 29,711
17. Marini, Ducati, + 30,296
18. Bradl, Honda, + 32,225
19. Gardner, KTM, + 34,947
20. Savadori, Aprilia, + 35,798
– Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 15 Runden zurück
– Darryn Binder, Yamaha, 18 Runden zurück
– Morbidelli, Yamaha, 18 Runden zurück
MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:
1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.
Team-WM:
1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.