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KymiRing: Die Besitzer sind jetzt zahlungsunfähig

Von Günther Wiesinger
Drei Jahre lang mussten die KymiRing-Besitzer den Finnland-GP absagen. Jetzt ist die Rennstrecke erwartungsgemäß in die Insolvenz geschlittert.

2020, 2021 und 2022 mussten die Betreiber des KymiRings den Motorrad-GP von Finnland absagen, immer wieder war von Geldknappheit die Rede. Baustopps verzögerten das Projekt immer wieder, selbst zwei Monate vor dem Grand Prix vom 10. Juli 2022 waren das Fahrerlager, die Zufahrtsstrassen und die Ambulanzfahrbahn nicht asphaltiert. Deshalb sagten Dorna, FIM und IRTA den ersten GP von Finnland nach 40 Jahren wieder ab.

Bis 20. September sollten jetzt alle geforderten Baumaßnahmen fertiggestellt sein, dann wäre der KymiRing für 2023 in den GP-Kalender aufgenommen. Aber das wird nicht mehr passieren, denn die Besitzer sind in die Insolvenz geschlittert. Damit sind auch die Hoffnungen auf einen Formel-1-GP geplatzt, denn die Finnen träumten auch von einem Heim-GP mit Valtteri Bottas.  

Jetzt zeichnet sich ab, dass auf der 4,6 km langen Rennstrecke, die in der Nähe von Iitti gebaut wurde, rund 110 km nordöstlich von Helsinki, voraussichtlich nie ein Weltmeisterschaftslauf stattfinden wird. Auch der Motocross-GP im kommenden August wird der Pleite zum Opfer fallen. Immerhin hat im August 2019 auf der Baustelle damals ein MotoGP-Test mit allen Testfahren von Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, KTM und Aprilia stattgefunden.

Die traurige Geschichte der skandinavischen Rennstrecke, auf die die blauäugigen Betreiber am liebsten schon 2018 einen Motorrad-GP ausgetragen hätten, hat jetzt eine Wendung genommen, die niemanden mehr wirklich überrascht, denn es gab nicht nur umstrittene Förderungen durch örtliche Behörden und ihnen nahestehende Firmen, die unter obskuren Bedingungen zustande gekommen sind.

Die Tageszeitung «Iltalehti» berichtet jetzt auf ihre Website, die Bauunternehmen Maanrakennus Pekka Rautiainen ky und Macra oy hätten am gestrigen Dienstag beim Bezirksgericht Päijät-Häme einen Konkursantrag gegen den KymiRing gestellt.

Laut Antrag haben die Gläubiger Forderungen gegen KymiRing in der Höhe von rund 370.000 Euro und 264.000 Euro gestellt. Die beiden Gläubiger haben ihre Forderungen durch Zahlungsbescheide vom 13. Juni fällig gestellt, aber die KymiRing-Besitzer sahen sich außerstande, die Schulden zu bezahlen.

Riku Rönnholm, CEO der KymiRing-Anlage, teilte am heutigen Mittwoch mit, dass er den Insolvenzantrag noch nicht erhalten habe. Dementsprechend wollte Rönnholm keine weiteren Statements abgeben. Inzwischen wurde die Pleite der Rennstrecke auch schon im finnischen Rundfunk gemeldet.

Beim KymiRing-Projekt wurden also rund 30 Millionen Euro an Baukosten versenkt, die Betreiber haben aus staatlichen Kassen Zuschüsse in Höhe von 6,5 Millionen Euro erhalten und buchstäblich in den Sand gesetzt.

Für die Promotion des abgesagten MotoGP-Events haben die KymiRing-Manager auch ca. 500.000 Euro von der Firma Lahti Events Oy erhalten, die zu 100 Prozent der Stadt Lahti gehört und durch diesen Deal tief in die roten Zahlen gerutscht ist.

Wie viele Tickets für den abgesagten Finnland-GP vom 10. Juli verkauft worden sind und ob die geprellten Besucher ihr Geld zurückbekommen, ist offen. Das teuerste Drei-Tage-Ticket kostete übrigens 379 Euro.

Diese Pleite bedeutet: 2023 werden abermals nur 20 Motorrad-Grand Prix stattfinden, Finnland fällt aus – und andere seriöse Kandidaten existieren nicht.

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