Pecco Bagnaia: «In schwieriger Situation gewonnen»
Starke Performance von Pecco Bagnaia
Francesco «Pecco» Bagnaia selbst sah sich am Samstag in Großbritannien noch nicht in der Favoritenrolle, zwei Zehntel musste er eigenen Aussagen zufolge noch finden. Als es darauf ankam, war der Vizeweltmeister des Vorjahres dann aber zur Stelle. Nach verhaltenem Beginn übernahm er kurz nach der Hälfte des 20-Runden-Rennens das Kommando und hielt dem Druck von Aprilia-Ass Maverick Viñales im Finish erfolgreich stand.
Die kuriose Silverstone-Serie geht also weiter: Im achten MotoGP-Rennen, das seit 2013 auf dem 5,9 km langen Kurs ausgetragen wurde, erlebten die Fans vor den TV-Bildschirmen und 41.002 Besucher vor Ort den achten unterschiedlichen Sieger.
«Ich bin sehr glücklich über dieses Rennen, ich würde es gerne zu meinen besten überhaupt zählen. Denn ich hatte das gesamte Wochenende über Mühe, ich war nicht so konkurrenzfähig, wie ich es erwartet hatte. Gestern fand ich mich schon mit einem Top-5-Ergebnis ab. Ich wusste, dass es heute mit dem Sieg sehr schwierig werden würde», schickte der Ducati-Werksfahrer voraus. «Heute Vormittag fanden wir aber etwas, mit dem harten Hinterreifen und dazu den Medium-Vorderreifen für das Rennen. Im letzten Rennabschnitt hatte ich hinten gar keinen Grip mehr, ich fing also an sehr hart zu bremsen. Das war meine einzige Möglichkeit, um die Position zu verteidigen.»
«Ich bin sehr happy», bekräftigte Pecco. «Im Gegensatz zu Assen, wo ich den Vorsprung kontrollierte, gab ich heute einfach in jeder Runde alles. Denn ich wusste, dass das Finale des Rennens schwierig werden würde. Alles ging aber gut aus, dieser Sieg macht mich sehr glücklich», strahlte er.
Sein vierter Saisonsieg – der zweite in Folge nach der Dutch TT vor der Sommerpause – brachte den Moto2-Weltmeister von 2018 dem Titelkampf wieder einen deutlichen Schritt näher. Als neuer WM-Dritter verkürzte Bagnaia den Rückstand auf Quartararo von 66 auf 49 Punkte.
«Mit Sicherheit machte ich in den vergangenen zwei Rennen viele Punkte gut», weiß der Rossi-Schüler. «Ich will aber noch nicht an die Weltmeisterschaft denken, dafür haben wir dann noch Zeit. Zunächst geht es nach Österreich, dort werde ich versuchen konkurrenzfähig zu sein. Ich möchte jetzt nur daran denken. Heute war es sehr wichtig, einen Vorteil aus Fabios Long-Lap-Penalty zu ziehen. Das war der Schlüssel. Fabio verlor mit der Long-Lap Zeit. Er fuhr mit dem Medium-Hinterreifen los und wenn er an der Spitze gewesen wäre, dann hätte er meiner Meinung nach eine Lücke aufgefahren. Denn er war heute sehr konkurrenzfähig. Zarco machte die Linien aber zu – und Quartararo verlor dann viele Positionen. Mit dem Medium-Reifen war er danach sicherlich nicht in der besten Position.»
«Dazu kam der große Crash von Aleix gestern, sonst wäre er heute konkurrenzfähig gewesen, wie es Maverick war», ergänzte Bagnaia. «Ich hatte mit Blick auf die Weltmeisterschaft heute sozusagen eine große Hilfe. Das Wichtigste war heute aber zu gewinnen. Denn ich hatte Mühe und zum ersten Mal in diesem Jahr gewann ich in einer schwierigen Situation. Darüber bin ich sehr glücklich.»
MotoGP-Ergebnis, Silverstone (7. August):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 20 Rdn in 40:10,260 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,426 sec
3. Jack Miller, (AUS), Ducati, +0,614
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,651
5. Jorge Martin (E), Ducati, +1,750
6. Miguel Oliveira (P), KTM, +2,727
7. Alex Rins (E), Suzuki, +3,021
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +3,819
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +3,958
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 6,646
11. Brad Binder (ZA), KTM, +7,730
12. Luca Marini (I), Ducati, +13,439
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,706
14. Pol Espargaró (E), Honda, +13,906
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha , +16,359
16. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +20,805
17. Alex Márquez (E), Honda, +21,099
18. Remy Gardner (AUS), KTM, +24,579
19. Stefan Bradl (D), Honda, +28,773
20. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +33,653
21. Raúl Fernández (E), KTM, +35,601
22. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +36,460
– Joan Mir (E), Suzuki
– Johann Zarco (F), Ducati
MotoGP-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:
1. Quartararo 180 Punkte. 2. Aleix Espargaró 158. 3. Bagnaia 131. 4. Bastianini 118. 5. Zarco 114. 6. Miller 107. 7. Brad Binder 98. 8. Rins 84. 9. Viñales 82. 10. Oliveira 81. 11. Martin 81. 12. Mir 77. 13. Bezzecchi 61. 14. Marc Márquez 60. 15. Marini 56. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 271 Punkte. 2. Yamaha 180. 3. Aprilia 175. 4. KTM 131. 5. Suzuki 110. 6. Honda 88.
Team-WM:
1. Aprilia Racing 240 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 238. 3. Monster Energy Yamaha 206. 4. Prima Pramac Racing 195. 5. Red Bull KTM Factory 179. 6. Suzuki Ecstar 161. 7. Gresini Racing 136. 8. Mooney VR46 Racing 117. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 72. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.