Ducati-Party bis 31. Dezember, aufregendes Team 2023
Das historische Stadtzentrum von Bologna, dessen total 62 km langen Laubengänge übrigens von der UNESCO 2021 zum Weltkulturerbe erklärt wurden, präsentierte sich am Donnerstagabend ganz in Rot getaucht. Die Feierlaune ließen sich die teilweise eigens angereisten Ducatisti auch vom Schlechtwetter nicht vermiesen. Dazu trug auch der Auftritt des italienischen Star-Komikers Giuseppe Giacobazzi bei, an den sich aufmerksame MotoGP-Zuschauer vielleicht noch erinnern. Er prangte nämlich beim Misano-GP groß auf Marco Bezzecchis Spezialhelm.
Die Piazza Maggiore, der prächtige Hauptplatz, war jedenfalls prall gefüllt, als die Weltmeister die Bühne betraten. Begrüßt wurden sie von roten Rauchfackeln und stadionartigen Sprechchören.
Ducati-Motor-CEO Claudio Domenicali unterstrich die Bedeutung des Events, indem er darauf verwies, dass MotoGP-Champion Pecco Bagnaia bei der letzten WM-Party des Herstellers aus Borgo Panigale gerade zehn Jahre alt war. Tatsächlich hat es ganze 15 Jahre gedauert, ehe der 25-jährige Italiener die Roten mit dem zweiten Fahrertitel nach Casey Stoner 2007 erlöste.
«Dass wir hier im Herzen Bolognas mit den zwei Weltmeistern aus den zwei wichtigsten Klassen des Motorradrennsports feiern, der Superbike-WM und der MotoGP, macht uns sehr stolz», betonte Domenicali im Gespräch mit ausgewählten Medienvertretern. «Es ist anders als 2007. Besonders der MotoGP-Titel durch Pecco war wirklich mühsam, eine große Aufholjagd, die den Erfolg noch schöner gemacht hat.»
Es ist im Sport aber bekanntlich so, dass es zwar schwierig ist, einen Titel zu erringen. Noch schwieriger ist aber die erfolgreiche Titelverteidigung. «Ja und nein», entgegnete der Ducati-CEO. «Wir haben jetzt erstmal ein schönes Ergebnis nach Hause gebracht, das in der Ducati-Geschichte nie zuvor gelungen war – den Titel in der MotoGP- und der Superbike-WM in einem Jahr. Wir haben beschlossen, dass wir bis 31. Dezember einfach diese Saison genießen.»
«Danach beginnt es natürlich wieder und alle fangen bei null an», weiß auch Domenicali. «Wir müssen zeigen, dass wir die Glückwünsche verdienen, die wir im Moment erhalten. Das sorgt dafür, dass die Mannschaft konzentriert, aber auch mit dem Bewusstsein und dem Willen in die Saison geht, in gewisser Weise einen neuen Zeitabschnitt einzuläuten, in dem die Performance auf diesem Level bleibt.»
Übrigens: Auch der neue Bagnaia-Teamkollege Enea Bastianini mischte sich unter die Gäste. Deshalb warf Domenicali noch einen Blick auf die MotoGP-Fahrerpaarung für 2023.
«Es war nicht einfach, eine Entscheidung zwischen Enea und Jorge Martin zu treffen. Denn mit der Zeit haben wir einen ansehnlichen Talente-Pool aufgebaut. Die Chancen standen fast bei 50:50. Enea hat dann mit den Fakten in gewisser Hinsicht den Aufstieg verdient. Nach Pecco ist er jener Fahrer, der 2022 am meisten gewonnen hat», verwies Domenicali auf die vier Saisonsiege des 24-jährigen Italieners. «Es wird ein aufregendes Team mit zwei italienischen Jungs sein. Zwei spritzige Charaktere zu haben, wird interessant. Das ist Teil des Spiels, wir wollen die Fans auch unterhalten. Das muss aber innerhalb angemessener Grenzen bleiben, damit man auf die sportliche Performance konzentriert bleibt.»
Die Fakten der überragenden Ducati-Saison 2022:
32 Podestplätze
Bagnaia 10
Miller 7
Bastianini 6
Martin 4
Zarco 4
Bezzecchi 1
16 Pole-Positions
Martin 5
Bagnaia 5
Zarco 2
Miller 1
Di Giannantonio 1
Bastianini 1
Bezzecchi 1
12 Saisonsiege
Bagnaia 7
Bastianini 4
Miller 1