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363,6 km/h: Jagd auf den Top-Speed-Rekord in Mugello

Von Nora Lantschner
Ein Blick auf die atemberaubende Top-Speed-Entwicklung in der MotoGP-Klasse zeigt: Besonders in Mugello fallen regelmäßig Rekorde. In knapp zwei Wochen könnte es wieder soweit sein.

Der Top-Speed in der MotoGP-WM steigt immer weiter an. Den höchsten Wert in der laufenden Saison erzielte Aprilia-Werksfahrer Maverick Viñales im «Red Bull Grand Prix of The Americas» mit 356,4 km/h.

Vor fünf Jahren hatte dieser Top-Speed Andrea Dovizioso im FP2 in Mugello noch einen absoluten Rekord in der MotoGP-Klasse beschert (im Rennen des Italien-GP 2018 dann mit 356,5 km/h auf Anhieb überboten), nun reicht dieser Speed nicht mehr für die Top-10 der höchsten Geschwindigkeiten.

Außerdem interessant: Auf der 1200 m langen Geraden des COTA knackten in diesem Jahr ganze 14 MotoGP-Piloten die 350 km/h. 2022 war das in Austin nur Enea Bastianini und Jack Miller gelungen (mit je 350,6 km/h, damals beide noch auf Ducati).

«Mit der Aerodynamik holen wir ein bisschen heraus, mit den Devices noch etwas mehr. All diese Dinge sorgen für einen wirklich hohen Top-Speed», weiß Marc Márquez. Der Repsol-Honda-Star mahnte aber auch: «Wenn der Speed weiter steigt, werden die Auslaufzonen aller Strecken zu klein werden.»

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Lange hielt Dani Pedrosa den Top-Speed-Rekord in der Königsklasse der Motorrad-WM. Beim damaligen Honda-Piloten waren 2009 in Mugello 349,3 km/h gemessen worden. Erst fünf Jahre später löste ihn Andrea Iannone (Ducati) auf derselben Strecke mit 349,6 km/h an der Spitze dieser Bestenliste ab.

Schließlich war es aber 2015 Honda-Ass Marc Márquez, der in Doha erstmals die 350-km/h-Marke knackte. Sein Geschwindigkeitsrekord hatte aber nur bis zum Mugello-GP desselben Jahres Bestand: Von da an schraubte wieder Iannone die Bestmarke nach und nach bis auf 354,9 km/h nach oben.

Danach führte Andrea Dovizioso die Serie für Ducati beim Italien-GP 2018 (356,5 km/h) und 2019 (356,7 km/h) fort.

2021 sorgte Johann Zarco für einen weiteren Meilenstein: Der Pramac-Ducati-Pilot passierte die Geschwindigkeitsmessung in Doha mit 362,4 km/h. Im selben Jahr egalisierte Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder in Mugello diese Marke.

2022 riss mit Jorge Martin wieder ein Pramac-Ducati-Ass den Rekord an sich: Der Spanier erreichte in der zweiten Runde des Italien-GP auf der 1,141 km langen Start-Ziel-Geraden von Mugello im Windschatten satte 363,6 km/h.

«Das ist sehr riskant. Wenn du in die erste Kurve kommst, ist es der Wahnsinn, wie der Wind das Motorrad bewegt. Dennoch ist es ein schönes Gefühl, so schnell zu fahren», schilderte Martin anschließend.

«Am Ende des Tages ist es die Entwicklung, jedes Jahr wird die Technologie in der MotoGP besser», meinte Jack Miller. «Und es wird weitere Verbesserungen geben. Die Schallmauer bei 300 km/h war früher eine ganz große Sache. Danach kamen 360 km/h und inzwischen eben 363 km/h.» Und der Red Bull-KTM-Neuzugang fügte an: «Der Unterschied zwischen 360 und 370 km/h ist nicht massiv.»

In zwei Wochen werden wir wissen, ob beim anstehenden Italien-GP vom 9. bis 11. Juni die nächste Schallmauer fallen wird.

Die zehn höchsten Top-Speed-Werte der MotoGP:

1. Jorge Martin (Ducati): 363,6 km/h – Rennen, Mugello 2022
2. Johann Zarco (Ducati): 362,4 km/h – FP4, Doha 2021
2. Brad Binder (KTM): 362,4 km/h – FP3, Mugello 2021
4. Johann Zarco (Ducati): 360,0 km/h – Q2, Mugello 2021
4. Enea Bastianini (Ducati): 360,0 km/h – Q2, Mugello 2022
6. Jorge Martin (Ducati): 358,8 km/h – Q1, Doha 2021
6. Enea Bastianini (Ducati): 358,8 km/h – Q1, Mugello 2021
6. Jack Miller (Ducati): 358,8 km/h – Q2, Mugello 2021
6. Darryn Binder (Yamaha): 358,8 km/h – Rennen, Mugello 2022
6. Johann Zarco (Ducati): 358,8 km/h – Warm-up, Mugello 2021

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