Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Der "King of Texas" ist zurück auf dem Circuit of the Americas (COTA), auf dem 5,513 km langen Kurven-Labyrinth mit neun Rechts- und elf Linkskurven und der 1200 Meter langen Start-Ziel-Geraden. Knapp drei Wochen nach dem spektakulären Highsider im Warm-up auf dem Mandalika Circuit sitzt der sechsfache MotoGP-Weltmeister heute in Austin wieder auf seiner Honda RC213V.
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Der Repsol-Honda-Star ist beim Indonesien-GP an drei Tagen viermal gestürzt. Der 29-jährige Spanier und 59-fache MotoGP-Sieger fand dort nie das nötige Gefühl für das Limit. Die 1000-ccm-V4-Honda konnte dort nicht an die angelieferten Michelin-Reifen mit der harten Karkasse angepasst werden. Marc Márquez hat zwar im Gegensatz zu Vizeweltmeister Pecco Bagnaia zwei von drei Rennen verpasst, aber er liegt in der Tabelle mit den 11 Punkten von Doha (Platz 5) als WM-Vierzehnter nur einen Punkt hinter dem Ducati-Star. Und da bisher bei drei Grands Prix neun unterschiedliche Fahrer auf dem Podest standen, will der angeschlagene Superstar seine Chance auf ein Top-Ergebnis in Austin nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Marc, wie fühlst du dich jetzt im Vergleich zum Saisonstart am 6. März 2022 in Doha/Katar, wo du auf Platz 5 gelandet bist?
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Was die körperliche Verfassung betrifft, fühle ich mich ein bisschen besser als in Katar. Aber ich muss zugeben: Was das Selbstvertrauen betrifft, fühle ich mich viel schlechter. Das leuchtet ein, nach einem nicht so guten Weekend in Lombok und besonders nach der Verletzung, die neuerliche meine Sehfähigkeit beeinträchtigt hat. Das ist etwas, was mir Sorgen macht. Damit muss ich jetzt leben.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Wie siehst du deine Titelchancen? Du liegst jetzt 34 Punkte hinter WM-Leader Aleix Espargaró.
Meine Situation in der Weltmeisterschaft ist vorläufig nicht wichtig, schon gar nicht vor dem ersten Training. Die WM ist zwar bedeutend, sie ist da, aber der Titelgewinn ist momentan nicht mein Hauptziel. Du hast nach dem Crash in Mandalika und der Rückkehr der Diplopie gesagt, du hast Angst gehabt, dass dir diese Doppelbilder erhalten bleiben. Hast du befürchtet, dass du nie mehr Rennen fahren kannst? Oder hast du befürchtet, dass diese Diplopie nach heftigen immer wieder auftreten wird?
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Das waren gemischte Gefühle. Es ging nicht nur um die Verletzung. Es ging um die Diplopie und es ging darum, dass ich neuerlich verletzt war. Die neuerliche Doppelsichtigkeit habe ich beim Zwischenstopp nach dem ersten Flug bei der Heimkehr aus Indonesien gespürt. Das war eine schwierige Situation für mich. Das jagt dir einen Schrecken ein, denn diese Verletzung ist sehr unangenehm, sogar im normalen menschlichen Leben, geschweige denn für einen MotoGP-Rennfahrer. Aber zum Glück hat Dr. Dalmau in Barcelona gleich festgestellt, dass die Beschwerden nicht so stark aufgetreten sind wie im Oktober und November.
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Die erste Woche daheim war trotzdem schwierig. In der zweiten Woche ging es mir jeden Tag viel besser. Ich bin dann bereits auf der Couch gesessen und habe mir das Rennen in Argentinien angeschaut. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich meine Sehfähigkeit ziemlich normalisiert. Aber ich musste auf den Argentinien-GOP verzichten. Und ich habe gespürt: Meine Leidenschaft ist größer als meine Beschwerden. Deshalb habe ich entschieden, mit meiner Methode weiterzumachen und sie beizubehalten. Ich werde versuchen, konkurrenzfähiger zu werden und meine Performance zu verbessern.
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Ich bin jetzt nicht an dem Punkt, an dem ich um den WM-Titel fighten kann. Aber ich bin an dem Punkt, an dem ich mein Selbstvertrauen wieder aufbauen kann. Du hast immer betont, dass die deine Strategie mit dem Motto "Sieg oder Sturz" nicht ändern willst. Hast dieses Vorhaben immer noch Bestand? Es ist normal, dass man sich Gedanken macht. Das ist meine dritte, vierte oder fünfte schwere Verletzung in nur zwei Jahren. Vor zwei Wochen hatte ich keine Motivation, hierher nach Texas zu kommen. Ich wollte den US-GP auf der Couch beobachten; ich wollte mich gar nicht mit dem Comeback befassen. Aber dann hat mich mein Umfeld sehr stark unterstützt und aufgebaut. Aber mein Bruder hat mir sehr geholfen, auch mein Therapeut José. Sie machen mich angespornt, sie haben mich ins Gym geschickt und gesagt, ich soll wieder trainieren.
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Schritt für Schritt habe ich dadurch meine Motivation wieder aufgebaut. Ich will jetzt gar nicht mehr über diese Phase reden. Ich bin hier, um einen Grand Prix zu fahren. Darüber möchte ich lieber sprechen. Klar, auch Jorge Martin hat auf "Amazon Prime" gesagt, er wollte nach seiner schweren Verletzung das Risiko nicht mehr eingehen. Er hatte Angst vor einer weiteren Verletzung. Aber das ist MotoGP. Das ist unsere Leidenschaft, das ist unser Treibstoff. Wir wollen hier dabei sein und Rennen bestreiten.
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