Heimsieg für Aleix Espargaró: «Möchte Welt anhalten»
Sieger Aleix Espargaró
Vor einem Jahr war Aleix Espargaró nach seinem Fauxpas mit dem frühzeitigen Jubel noch der große Verlierer bei seinem Heim-GP, in diesem Jahr gewann der Aprilia-Kapitän nach dem Sprint auch das Hauptrennen. «Ich würde liebend gerne die Welt anhalten und diesen Moment ein paar Monate lang genießen. Als mir meine Kinder auf dem Podium die Trophäe überreicht haben, habe ich mein ganzes Leben vor meinen Augen gesehen. Es war ein unvergesslicher Moment», schwärmte der 34-jährige Familienvater.
Zuvor war das Rennen nach dem Massencrash in Kurve 1 und dem schweren Unfall von WM-Leader Pecco Bagnaia kurz nach dem Start unterbrochen und neu gestartet worden. Espargaró entging dem Chaos nur knapp. «Ich bin sehr schlecht weggekommen und habe rechts ein Motorrad gesehen, das sehr schnell angekommen ist. Als ich zum Scheitelpunkt gekommen bin, habe ich den Sound gehört und beschlossen zu beschleunigen. Ich bin aufs Grün gefahren, um einen Sturz zu verhindern – und ich bin dem Sturz nur um Zentimeter entgangen», schilderte er.
«Dann ist Pecco vor mir per Highsider abgeflogen und Brad hat ihn getroffen. Ich war voller Öl und bin dann in Kurve 3 fast gestürzt, weil meine Reifen auch voller Öl waren», ergänzte der Aprilia-Werksfahrer. «Ich bin dann an die Box bekommen und musste meinen Helm, mein Rennleder und alles wechseln. Aus meiner Sicht haben sie uns nach dem dramatischen Start nicht genug Zeit gegeben. Wir hatten einen Krankenwagen dort, die Strecke musste gesäubert werden, es war also ziemlich dramatisch. Ich muss sagen, dass der Re-Start für mich schwierig war, ich war nicht wirklich fokussiert. Zum Glück sind aber alle in Ordnung.»
Laut ersten Informationen kam Bagnaia ohne schwerere Verletzung davon, Bastianini scheint jedoch Brüche am Fußknöchel und an einem Finger erlitten zu haben. Näheres wird aber erst nach den weiteren Untersuchungen im Hospital General de Catalunya von Barcelona feststehen, in das beide Ducati-Werksfahrer gebracht wurden.
Für Aleix Espargaró wurde es auch im zweiten Anlauf nicht einfacher. Sein Teamkollege Maverick Viñales war zeitweise an der Spitze enteilt. «Der Sprint gestern war ziemlich easy, ich habe mich sehr gut auf dem Motorrad gefühlt. Heute war das Gegenteil der Fall, ich habe mich sehr schlecht gefühlt und es nicht wirklich genossen, das Motorrad im Wind zu fahren», räumte Espargaró ein. «Ich konnte meinen Fahrstil nicht anwenden und Maverick war sehr, sehr schnell. Er hat mich ans Limit gepusht. Auf jeder anderen Strecke wäre ich Zweiter geworden, aber heute habe ich mir gesagt: ‚Nein, entweder ich stürze oder ich gewinne.‘ Ich habe viel riskiert, wie im Qualifying, es war viel Anspannung dabei. Ich hatte auch Glück, weil ich wirklich viel Risiko genommen habe.»
Zu Beginn der 20. von 23 Runden gelang dem Kapitän auf der Bremse vor Kurve 1 das rennentscheidende Manöver. «Ich war gut auf der Bremse, aber mit dem Wind war es nicht einfach, das Motorrad abzubremsen. Wir sind sehr schnell dort angekommen und sind beide weit gegangen», erzählte Espargaró. «Ich glaube, dass ich die Kurve vielleicht in drei von 23 Runden gut erwischt habe – und Maverick genauso. Aber so ist das Rennfahren und wir haben um den Sieg gekämpft.»
MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):
1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS
Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):
1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.