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Jack Miller (KTM): «Wir beeindruckten einige»

Von Manuel Pecino
Jack Miller (28)

Jack Miller (28)

Seine erste Saison als Red Bull-KTM-Werksfahrer in der MotoGP-WM verlief für Jack Miller trotz gutem Beginn mit WM-Rang 11 durchwachsen. «Wir wollten mehr», betont er im Interview.

Jack Miller tauschte für die Saison 2023 die Werks-Ducati gegen die RC16 im Red Bull KTM Factory Racing Team. Beim Saisonfinale in Valencia hätte der 28-jährige Australier als erster Fahrer mit MotoGP-Siegen auf drei unterschiedlichen Fabrikaten (nach einem Sieg auf Honda und drei auf Ducati) Geschichte schreiben können, er stürzte aber in Führung liegend.

Bereits bei der vierten Station der Saison stand Miller in Jerez gemeinsam mit seinem Teamkollegen Brad Binder im Sprint und GP-Rennen zweimal auf dem Podium, abgesehen von einer weiteren Sprint-Medaille auf dem Sachsenring blieben Top-3-Ergebnisse für den KTM-Rückkehrer danach aber aus.

WM-Rang 11 stellte «JackAss» am Ende nicht zufrieden, wie er im Interview mit SPEEDWEEK.com erzählt.

Jack, beginnen wir mit einer sehr einfachen Frage. Welche Note gibst du deiner Saison 2023?

Von 1 bis 10 oder A, B, C…?

Von 1 bis 10.

Okay, eine 5!

Warum?

Weil wir mehr wollten. Als Rennfahrer willst du immer mehr, solange du nicht jedes Rennen gewinnst. Einige Dinge haben wir gut gemacht, es gibt aber einige Bereiche, in denen ich es gerne besser gemacht hätte.

Warum hast du die Ziele in diesen Bereichen nicht erreicht?

Weil ich meine Ziele zu hoch gesteckt habe… Ein Herstellerwechsel, ein anderes Motorrad, dazu die Konkurrenz, die so stark ist – viele Faktoren spielen eine Rolle, aber als Rennfahrer setzt man sich immer das höchste Ziel. In einigen Bereichen bin ich mit dem zufrieden, was wir geleistet haben. Ich glaube, dass wir einige Leute beeindrucken konnten, manchmal auch mich selbst, wenn es darum geht, wie ich mich an das neue Bike anpassen konnte, wie wir gemeinsam mit dem neuen Team gearbeitet haben und welche Ergebnisse wir erreicht haben.

Wenn man zum Beispiel an Jerez denkt, dann erweckte es den Eindruck, als hättest du dich ziemlich rasch im neuen Umfeld und auf dem neuen Motorrad zurechtgefunden.

Ja, wenn man auf Jerez zurückschaut, war es für uns alle ein fantastisches Wochenende, oder auch auf den ersten Grand Prix in Portimão, als ich im ersten Training auf dem neuen Bike an der Spitze der Zeitenliste war. Auch in Texas war ich extrem schnell, ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich in dem Rennen mit Alex [Rins] um den Sieg hätte kämpfen können. Leider sollte es aber nicht sein, ich bin zu früh gestürzt.

Es sind also einige Fehler passiert. Ich habe gedacht, dass es besser sein würde, als es letztendlich war, denn ich habe Fehler gemacht oder bin gestürzt. Deshalb habe ich das Gefühl, dass eine 5 die richtige Note ist – nicht zu wenig, nicht zu viel.

Dass du vom Saisonstart an konkurrenzfähig warst, bedeutet, dass du dich auf der KTM sofort wohl gefühlt hast?

Nicht wirklich. Wenn man sich die Testfahrten anschaut, fühlte ich mich insgesamt noch nicht wohl. Ich lernte, ich spulte Runden ab, um das Motorrad zu verstehen und das, was ich an meiner Fahrweise verändern musste, damit sie bestmöglich mit diesem Bike funktioniert – und was ich am Motorrad ändern lassen musste, damit es bestmöglich zu meinem Fahrstil passte.

Manchmal passiert es in deiner Karriere, dass du dich auf ein Bike schwingst und sagst: ‚Das ist unglaublich!‘ Sehr oft kommt das aber nicht vor. Bei diesen Motorrädern kommt es auch noch auf den letzten Millimeter an. Wenn du also die Marke wechselst, fühlt sich alles fremd an, gerade wenn man zuvor fünf oder sechs Jahre lang dasselbe Motorrad gesteuert hat.

Wie hast du dann das geschafft, was du gerade angesprochen hast? Ich meine damit Portimão und Texas.

Durch die Arbeit, indem man im Winter arbeitet, alle Anstrengungen unternimmt und versucht, das Motorrad immer besser zu verstehen und zu deinem zu machen. Das ist uns früh gelungen und wir haben dann in gewisser Hinsicht eine Obergrenze erreicht.

Während der Saison steigt der Level kontinuierlich an. Jeder Fahrer baut immer mehr Vertrauen auf und fühlt sich immer wohler. Je mehr Rennen du absolvierst und je mehr Zeit du auf dem Bike sitzt, umso wohler fühlst du dich. Denn abseits vom Rennkalender hat man ja nicht die Möglichkeit, diese Motorräder zu fahren. Alle sind im Laufe der Saison immer schneller geworden. Ich selbst habe das Gefühl, dass es an den letzten Wochenenden wieder vorwärts ging, eigentlich schon seit Japan.

Die Sache ist einfach die: Wenn alles neu ist und du versuchst, neue Dinge zu entdecken und dieses kleine Extra und ein bisschen zusätzliches Vertrauen zu finden, ist es hart.

Du befindest dich also immer noch in diesem Prozess?

Ja, definitiv.

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