Pit Beirer: «Werden nicht alle Wildcards ziehen»
Habt ihr für alle vier Fahrer dieselbe Aero-Spezifikation homologiert?
Ja, haben wir. Es gab sehr unzählige Kombinationsmöglichkeiten, und jeder Fahrer hätte die Möglichkeit gehabt, ein individuelles Paket zu schnüren. Aber wir haben tatsächlich alle vier Fahrer auf derselben Aero. Das hilft uns bei der Abstimmung und dem Datenausgleich.
Habt ihr die Wildcards für die Saison schon vergeben?
Im Moment ist nur fix, dass Dani Pedrosa in Jerez fahren wird. Alles weitere entscheiden wir nach Saisonverlauf. Da spielt auch rein, wie viele Rennen wir brauchen, um neue Teile im Wettbewerb zu testen. Das bedingt einen gewissen Vorlauf. Wir müssen schauen, was fürs Projekt sinnvoll ist. Pol würde lieber heute als morgen ein Rennen fahren und Dani hat auch so seine Lieblingsstrecken. Im Schnitt haben wir einen Test mit unserem Test-Team pro Monat. Gemeinsam mit Produktion, Zoll, Transport und so weiter bedingt das einen Vorlauf von zwei, drei Monaten.
Das bedeutet, dass neue Teile zuerst in Ruhe getestet werden, bevor man überhaupt daran denkt, sie auf Verdacht mit einer Wildcard im Rennen zu bringen?
Genau. Zuerst brauchst du Tests ohne den Renn-Druck. Aber irgendwann suchst du die Bestätigung mit einer Wildcard, wie sich neue Teile im Rennstress bewähren, auf einer schnellen Runde oder im Pulk.
Gemäß concessions stehen euch 6 Wildcards zu. Werdet ihr die alle ziehen?
Ich sehe uns ehrlich gesagt nicht alle 6 ausnutzen. Aber einige Wildcard-Einsätze werden schon fahren, das ist klar.
Pol Espargaró hat jetzt auch einen Zweitjob als TV-Moderator. Aber KTM hat im Zweifelsfall vermutlich Vorrang. Korrekt?
Im Herzen ist er nach wie vor Rennfahrer, aber langsam kommt er in der anderen Welt an. Es ist spannend, mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber die Freiheiten, ihn Rennen fahren zu lassen, haben wir uns gesichert. Niemand will ihm im Weg stehen.
Wie hat er sich innerlich verändert?
Letztes Jahr wollte er nach seiner Verletzung unbedingt zurückkommen und wieder MotoGP-Fahrer sein. Diesen Winter hat er genossen, ein ganz wichtiges Team-Mitglied zu sein, allerdings in einer anderen Rolle. Für uns ist wichtig, dass er mit seiner Expertise für die Rennfahrer vor Ort ist. Er hilft uns in allen Bereichen. Und er hat verstanden, wie wichtig er ist, dass sein Testfahrer-Job keine Maßnahme ist, um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen. Wer ihn kennt weiß, dass er grad nicht unglücklich ist, im Gegenteil. Er findet sich gut in die Rolle rein.
Fungiert er als Mentor für Pedro Acosta?
Ja, schon. Pedro kann sich sogar zwei aussuchen, weil ihm Dani Pedrosa natürlich auch hilft. Das ist schon cool, zwei solche Haudegen in unseren Reihen zu haben. Aber wir sind halt auch zwei Teams mit KTM und GASGAS. Da brauchst du zwei, um beide Boxen perfekt zu bedienen.