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75 Jahre Motorrad-WM: Erster GP, erstes Todesopfer

Von Helmut Ohner
Beim ersten WM-Rennen der Geschichte gab es mit Ben Drinkwater auch das erste Opfer zu beklagen

Beim ersten WM-Rennen der Geschichte gab es mit Ben Drinkwater auch das erste Opfer zu beklagen

1949 wurde beim britischen WM-Lauf nicht nur der erste GP-Sieger ermittelt, es gab auch das erste Todesopfer zu beklagen. Die Unfallstelle wurde zu seinen Ehren umbenannt und erinnert noch heute an den Verunglückten.

Nachdem sich der Motorrad-Weltverband «Fédération Internationale de Motocyclisme» FIM dazu entschlossen hatte, für 1949 erstmals eine Straßen-Weltmeisterschaft auszuschreiben, wurde die WM-Serie mit der Tourist Trophy auf der Isle of Man, dem Großen Preis von Großbritannien, eröffnet. 75 Jahre danach schließt sich mit den Rennen in Silverstone quasi der Kreis. SPEEDWEEK.com wirft nochmals einen Blick auf das denkwürdige Ereignis zurück.

Genau hundert Fahrer nahmen bei strahlendem Sonnenschein am 13. Juni für die Junior-TT Aufstellung. Sieben Runden bzw. drei Stunden zehn Minuten und 36 Sekunden später überquerte Frederick Lee «Freddie» Frith (Velocette) vor seinem Markenkollegen Ernie Lyons und dem Norton-Fahrer Artie Bell als Erster die Ziellinie. Als Premierensieger eines Motorrad-GP trug sich der Brite, nur wenige Tage davor seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, in die Geschichtsbücher ein.

Dieses Rennen der Klasse 350 ccm forderte auch das erste Opfer bei einem Weltmeisterschaftslauf. Reuben Thomas «Ben» Drinkwater, der 1947 in der Lightweight-TT den dritten Platz belegt hatte, stürzte in der vierten Runde beim Versuch einem Konkurrenten auszuweichen. Der Brite zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. Zu seinen Ehren wurde die S-Kurve in der Nähe des Unfallortes in «Drinkwater's Bend» umbenannt.

Am selben Tag ging auf dem 60,721 Kilometer langen Snaefell Mountain Course auch die Lightweight-TT über die Bühne. Der Ire Manliff Barrington gewann auf einer Moto Guzzi das über sechs Runden führende Rennen. Sein Schnitt betrug beachtliche 125,512 km/h. Die beiden Briten Tommy Wood (Moto Guzzi) und Roland Pike (Rudge) vervollständigten das erste Podium eines 250-ccm-Weltmeisterschaftslaufes.

Der Höhepunkt der Tourist Trophy folgte am Freitag, dem 17. Juni. Zuschauer aus England, Wales, Schottland und Irland wurden zu tausenden von Schiffen auf die Isle of Man gebracht. Sogar aus dem britischen Königshaus hatte sich Besuch angekündigt. Der Duke of Edinburgh, der Ehemann der späteren Königin Elizabeth II., mischte sich bei den Startvorbereitungen unter die Rennfahrer und unterhielt sich mit ihnen zwanglos.

Wie erhofft entwickelte sich ein spannender Kampf. Nach den Ausfällen von Freddie Frith (Velocette) und Bob Foster (Moto Guzzi) sah alles nach einem sicheren Sieg von Leslie Graham aus, doch dann wendete sich Glücksgöttin Fortuna vom Briten ab. Knapp vor dem Ziel gab die Zündung seiner AJS den Geist auf. Damit war der Weg frei für den Norton-Werksfahrer Harold Daniell. Die Plätze 2 und 3 gingen an Johnny Lockett (Norton) und Ernie Lyons (Velocette).

Während bereits über die gesamte Saison immer wieder Events rund um das Jubiläum der Motorrad-WM stattfinden, wird der britische Grand Prix in Silverstone das Highlight der Feierlichkeiten. Die weltweite Fan-Gemeinde wird die Veranstaltung als einen außergewöhnlichen Hybriden erleben. Die aktuelle Prototypen-Generation wird sich den Besuchern vor Ort und den Fans an den Bildschirmen durchgängig in einem historischen Outfit präsentieren. Alle elf Teams und 22 Piloten der Königsklasse werden den zehnten Großen Preis der Saison in eigenen, jeweils klassischen Designs bestreiten.

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Von Ivo Schützbach
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