Yamaha-Offensive mit «El Diablo», Rins und Gardner
Bei der Dutch TT in Assen sorgte Yamaha-Werkspilot Alex für großes Aufsehen. In der ersten Kurvensequenz hatte sich der Spanier mit einem selten wüsten Highsider von der MotoGP-M1 getrennt. Rins landete im Krankenhaus, Teamkollege Quartararo schaffte es als verbliebener Yamaha-Akteur auf Rang 12.
Für den nur eine Woche später stattfindenden Deutschland-GP musste Rins ersetzt werden. Mit Superbiker und Ex-GP-Racer Remy Gardner fand sich kurzfristig ein geeigneter Ersatz. Während Stammpilot «El Diablo» im GP als Elfter erneut ein einstelliges Ergebnis verpasste, fuhr am Sachsenring mit Gardner wenigstens eine zweite Yamaha über den Zielstrich.
Den historisch wertvollen britischen Grand Prix zur 75-jährigen MotoGP-Geschichte geht der zweiterfolgreichste Hersteller der Motorrad-WM nun mit drei Piloten an. Statt des ursprünglich geplanten offiziellen Testfahrers Cal Crutchlow wird in Silverstone erneut der Australier Gardner zu sehen sein. Hintergrund ist die andauernde Handverletzung des Briten, die einen Wildcard-Einsatz sinnlos macht.
Für Remy Gardner bedeutet der Einsatz eine herausforndernde Fortsetzung des Superbike-MotoGP-Ping-Pong-Spiels. Nach dem GP am Sachsenring verrichtete der Junior von GP-Legende Wayne Gardner strammen Superbike-Dienst. In Donington und Most fuhr der 26-Jährige an zwei Wochenenden sechs Rennen auf der Yamaha R1. Nun geht es wieder zurück an die Lenker des rund 70 PS stärkeren M1-Prototyps.
Laut Statistik tritt Yamaha auf der britischen Insel mit einer besonders hochkarätigen Aufstellung an. Beide Stammpiloten konnten bereits MotoGP-Rennen für sich entscheiden. 2021 holte Fabio Quartararo auf seinem Weg zum Titel auch in England den Sieg – vor Suzuki-Reiter Alex Rins, der zwei Jahre zuvor als Sieger eines dramatischen Finales Marc Márquez düpiert hatte.
Interessant: Wenn auch nur in der Moto2-Klasse – Ersatz-Wildcard Remy Gardner siegte gleich zweimal auf der englischen Piste in Northamptonshire.
Die beeindruckende Pokalsammlung der drei Yamaha-Aktiven darf aber nicht über die auch bei Yamaha weiterhin schwierige Lage hinwegtäuschen. Binnen gut zwei Jahren stürzte Quartararo vom Thron ins hintere Mittelfeld. Mit 44 Punkten liegt der Franzose auf dem 15. Tabellenplatz. Silverstone-Spezialist Rins liegt auch dank seiner Verletzungssorgen nur an Position 21.
Hoffnung verbreitet sich dennoch durch den bemühten neuen Technik-Direktor Massimo Bartolini als auch durch die Aussicht auf ein höheres Entwicklungstempo mit Pramac Racing ab der Saison 2025.