Stefan Bradl: «Bis wir die Nadel im Heuhaufen finden»
Stefan Bradl hatte ein herausforderndes Wochenende
Auf der Stop-and-go-Piste in der Steiermark, wo es vor allem auf Motorleistung und Bremsstabilität ankommt, hatte Honda nichts zu bestellen. Im Sprint über 14 Runden verlor Johann Zarco am Samstag als bester Honda-Pilot und 15. über 21 sec auf Sieger Pecco Bagnaia. Im Grand Prix am Sonntag über die doppelte Distanz konnte Takaaki Nakagami als 14. immerhin zwei WM-Punkte einheimsen. Aber 36,3 sec Rückstand auf den erneut dominanten Bagnaia sprechen eine deutliche Sprache.
Testfahrer Stefan Bradl pilotierte für Honda auf dem Red Bull Ring eine fünfte RC213V, der 34-Jährige erledigte seinen Job für den größten Motorradhersteller zwar ohne Aussicht auf ein Erfolgserlebnis, aber mit gewohnter Sorgfalt.
Können aus dem Wochenende Erkenntnisse gezogen werden, fragte SPEEDWEEK.com beim Treffen mit dem Moto2-Weltmeister von 2011 nach. «Das ist die Frage, die ich nicht beantworten kann», hielt Bradl fest. «Das geht zurück auf die Daten, die ich gesammelt habe. Die Ingenieure müssen diese auswerten. Ich habe meinen Job gemacht, als Testfahrer muss man manchmal durch Situationen gehen, wie wir sie das ganze Wochenende hatten. Leider ist das in letzter Zeit häufiger der Fall. Ich versuche aber trotzdem die bestmöglichen Rückmeldungen zu geben, mehr kann ich als Fahrer nicht machen. Das ist hart und nicht einfach, weil von der Performance nichts geht. Das macht es vom Kopf her unheimlich schwierig und auch von der Rechtfertigung. Aber es ist, wie es ist.»
«Wir haben versucht, eine neue Richtung einzuschlagen, das scheint aber nicht die richtige zu sein», verdeutlichte Bradl, der während seiner MotoGP-Karriere als erfolgreichster Deutscher 50 Mal in die Top-10 gerast ist.
Während es für KTM beim Einsatz von Testfahrer Pol Espargaro (11.) darum ging auf maximale Performance zu gehen, um die Leistungsfähigkeit des eingesetzten Prototypen zu erörtern, hatten Bradl (22.) und Aprilia-Testpilot Lorenzo Savadori (20.) andere Aufgabenstellungen. «Ich hatte nullkommanull Vertrauen in das Motorrad, weil ich zwei komplett verschiedene Konfigurationen dastehen hatte. Bei jedem Mal Rausfahren war etwas gravierend anders, ich hatte ein volles Testprogramm während eines Wildcard-Wochenendes. Das hatte ich in der Situation noch nicht so brutal krass, aber da muss man durch und trotzdem seinen Job erledigen. Man darf sich vom Kopf her nicht verrückt machen lassen.»
Bradl hat dieses Jahr noch zwei weitere Wildcard-Einsätze: Anfang September in Misano/Italien und Mitte November in Valencia/Spanien. «Da wird es auch nicht anders laufen», meinte der Frischverheiratete. «Wir werden so lange probieren, bis wir die Nadel im Heuhaufen finden. Das ist kein einfaches Unterfangen, der Prozess wird noch dauern. Wir haben auch nicht von heute auf morgen die Spur verloren oder wissen gar nicht, wie es geht. Das war auch ein Prozess über Jahre. So ist es jetzt auch, bis es wieder bergauf geht.»
Ergebnisse MotoGP Spielberg, Rennen (18. August):
1. Francesco Bagnaia, (I) Ducati, 28 Runden in 42:11,173 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +3,232 sec
3. Enea Bastianini (I) Ducati +7,357
4. Marc Márquez (E), Ducati, +13,836
5. Brad Binder (ZA), KTM, +18,620
6. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,206
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +24,322
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,677
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +28,829
10. Alex Márquez (E), Ducati +30,268
11. Pol Espargaró (E), KTM +30,526
12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +30,702
13. Pedro Acosta (E), KTM, +33,736
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +36,310
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +36,522
16. Alex Rins (E), Yamaha, +37,571
17. Joan Mir (E), Honda, +40,432
18. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 43,788
19. Jack Miller (AUS), KTM, +44,134
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +44,576
21. Johann Zarco (F),Honda, +54,126
22. Stefan Bradl (D), Honda, +54,923
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 1 Runde zurück
– Luca Marini (I), Honda, 23 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Spielberg, Sprint (17. August):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 14 Runden in 20:59,768 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +4,673 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +7,584
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +9,685
5. Jack Miller (AUS), KTM, +10,421
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,523
7. Brad Binder (ZA), KTM, +10,941
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +11,932
9. Pol Espargaró, (E), KTM, +15,101
10. Pedro Acosta (E), KTM, +16,611
11. Maverick Viñales (E), Aprilia, +16,759
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +17,943
13. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,304
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +19,185
15. Johann Zarco (F), Honda, +21,330
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +22,940
17. Luca Marini (I), Honda, +25,830
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +26,622
19. Joan Mir (E), Honda, +27,458
20. Alex Márquez (E), Ducati, +37,870
– Augusto Fernández (E), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Yamaha, 4 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 275 Punkte. 2. Martin 270. 3. Bastianini 214. 4. Marc Marquez 192. 5. Vinales 139. 6. Binder 128. 7. Acosta 125. 8. Aleix Espargaro 113. 9. Di Giannantonio 104. 10. Alex Marquez 98. 11. Bezzecchi 73. 12. Morbidelli 73. 13. Oliveira 55. 14. Quartararo 49. 15. Miller 47. 16. Raul Fernandez 46. 17. Augusto Fernandez 16. 18. Zarco 14. 19. Mir 13. 20. Nakagami 13. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaro 6. 24. Marini 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 389 Punkte. 2. Aprilia 208. 3. KTM 194. 4. Yamaha 53. 5. Honda 28.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 489 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 343. 3. Gresini Racing MotoGP 290. 4. Aprilia Racing 252. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 177. 6. Red Bull KTM Factory Racing 175. 7. Red Bull GASGAS Tech3 141. 8. Trackhouse Racing 101. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 57. 10. LCR Honda 27. 11. Repsol Honda 14.