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Der Weltmeister beweist: Volles Risiko zahlt sich aus

Von Thomas Kuttruf
Trotz einer hohen Ausfallquote von 20 Prozent heißt der Tabellenführer der MotoGP vor Aragon erneut Pecco Bagnaia. Die Statistik der Zieleinkünfte zeigt, für wen es sich lohnt, immer alles auf Sieg zu setzen.

To finish first, first you have to finish. So die älteste Weisheit der Motorsportgeschichte. Was damals wie heute Gesetz ist, lässt mit Blick auf das große Bild dennoch erstaunliche Feststellungen zu. Nicht nur eine Sicherheitsstrategie für eine verlässliche Zielankunft zahlt sich aus. Der aktuelle Tabellenstand der MotoGP beweist, dass sich auch volles Risiko lohnt.

Oberster Beweis führender ist Weltmeister Pecco Bagnaia. Der Ducati-Werkspilot holte sich mit einer perfekten Leistung in Österreich die Spitze im Gesamtklassement zurück. Zwar liegt Bagnaia nur mit dünnen fünf Zählern in Front, doch mit fünf Ausfällen in 20 Rennen hat der Italiener auch eine hohe Ausfallquote. Kompensiert wird die eigentlich nicht haltbare Quote von 20 Prozent von sieben GP-Siegen, drei Sprint-Erfolgen sowie drei weiteren Podestplätzen.

Damit hat die Startnummer 1 die klar beste Erfolgsbilanz. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr hatte sich Bagnaia lediglich zwei Ausfälle geleistet. Dank einer ähnlichen Bilanz auf der Haben-Seite betrug der Vorsprung auf Jorge Martin 62 Punkte.

Der Pramac-Pilot, damals wie heute der größte Widersacher des offiziellen Werkspiloten, sah in der laufenden Saison dreimal nicht das Ziel. Zudem muss sich der Spanier heuer den Titel des Sprint-Chefs teilen – beiden Ducati-Racer gewannen drei Läufe. Der Rückstand in der WM-Tabelle entstand durch das schlechtere Abschneiden in den wichtigen GP-Rennen. Mit 7:2 für Bagnaia zeigt sich hier die wahre Stärke der #1.

Mit nur zwei Ausfällen ist Enea Bastianini der konstanteste Pilot an der WM-Spitze. Zugleich war der Teamkollege von Pecco Bagnaia stolze achtmal Gast auf dem Podium. «La Bestia» ist damit der Sprecher der konstanten Piloten. Seine Bilanz bringt ihn in der Tabelle vor Gresini-Star Márc Marquez. Der holte zwar neun Podestplätze, ging aber dafür viermal leer aus.

Dass es auch eine Welt zwischen Hopp oder Topp gibt, zeigt der kleine Bruder Alex. Der zeigt 2024 eine stark verbesserte Konstanz. Auf 20 Rennen kommen 18 Zieleinläufe. In der WM rangiert der zweite Gresini-Pilot aber nur auf Position 10. Vor 12 Monaten nach 20 Rennen lag der Alex Márquez auf Rang 9 – trotz beeindruckender sieben Ausfälle.

Einen guten Eindruck hinterlässt Pedro Acosta. WM-Position 7 kommt nicht von ungefähr. Nach dem beeindruckenden Saisonstart ließen zur Saisonmitte zwar die Spitzenergebnisse nach, mit nur zwei Ausfällen ist der Rookie auf der sehr soliden Seite unterwegs. Zwar lag Acosta auch sehr viel öfters auf der Nase, doch wie auch Crash-König Marc Márquez lotete er das Limit meist im Training aus.

Keine Haudrauf-Piloten sind auch Aprilia-Racer Maverick Vinales und Yamaha-Ass Fabio Quartararo. Beide leisteten sich 2024 nur zwei Ausfälle.

Am anderen Ende der Statistik steht ein Pilot, der in der Vergangenheit als Innbegriff der Konstanz unterwegs war: Joan Mir führt die Ausfallliste an. Ausgerechnet der Pilot, der 2020 mit nur einem Sieg – und nur drei Ausfällen – Weltmeister wurde, ist der Spitzenreiter der Betrachtung mit 8 DNF.

Gibt es einen Piloten, der zur Saisonmitte eine weiße Ausfall-Weste hat? Nein – alle 22 Stammfahrer verpassten mindestens einmal die Zielankunft. 2023 schaffte es immerhin Franky Morbidelli die ersten 20 Rennen immer zu beenden.

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