Neuer Anlauf: Funksystem in der MotoGP
Die Idee, in der MotoGP-Klasse einen Echtzeit-Kommunikationskanal zwischen Fahrer und Kommandostand einzurichten, ist nicht neu. Sie wurde jedoch stets aufgrund technischer Einschränkungen verworfen – mit den Geräuschen der Mechanik und der Aerodynamik, sowie den von den MotoGP-Fahrern getragenen Gehörschützern war ein derartiges System nicht realisierbar. In der Mitte des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts landete die Idee wieder in der Schublade.
Fünf Jahre später – mit dem Interesse, das diese Art der Kommunikation bei den F1-Fans hervorrief – wurde die Idee, sie in der MotoGP einzuführen, wieder aufgegriffen. Dann, im Jahr 2020, wurden die Helme der Fahrer bei einer Trainings-Session in Misano mit Ohrstöpseln ausgestattet – auch dieser Versuch führte zu nichts. Doch der feste Entschluss der Dorna, ein «Extra» in ihre Show einzubauen, hat die Idee nun wieder aufleben lassen.
Einige MotoGP-Testteams haben das Funksystem in seiner neuesten Version bereits ausprobiert, beim Test am Montag nach den Rennen in Misano haben es einige Fahrer getestet. Der Schlüssel zum Erfolg soll bei diesem erneuten Anlauf die eingesetzte Technologie bringen. Die alten Kopfhörer sind «Mini-Lautsprechern» gewichen, die in der Höhe der Schläfen am Helm angebracht sind. Es scheint, dass diese ungewöhnliche Lösung funktioniert.
Wie von den MotoGP-Teams zu hören ist, hat die Dorna die Absicht, das Funksystem 2025 einzuführen, auch wenn es bei einigen Fahrern Widerstände gibt. Es gibt aber auch Piloten, welche die Vorteile sehen.
Fabio Quartararo (Yamaha) testete das System – die Vorteile sieht er vor allem in Bezug auf die Sicherheit: «Es geht darum, Informationen über Dinge zu bekommen, die ich sonst nicht mitbekommen kann – etwa, wenn auf der Strecke ein Crash passiert ist», meinte der Franzose. «In Misano hatte ich meinem Crew-Chief und meinem Betreuer gesagt, besser nicht zu sprechen, wenn ich in Sektor 3 unterwegs bin. In den schnellen Passagen kann es stören, aber ansonsten behindert es mich nicht, selbst wenn ich voll attackiere. Grundsätzlich ist es eine gute Idee – auch wenn es manchmal schwierig ist, etwas zu verstehen.»
Aprilia-Pilot Maverick Viñales hat das System zwar nicht getestet, er kann diesem aber ebenfalls Gutes abgewinnen. «Für die Sicherheit kann es sehr gut sein, wenn ich an gewisse Situationen denke – wenn zum Beispiel bei der Bergabfahrt in Portimão jemand stürzt, ist zu wenig Zeit, um zu reagieren – trotz gelber Flaggen. Wenn wir über Funk die Info bekommen, dass sich ein Fahrer auf der Strecke befindet, dann können wir schnell reagieren», betonte der Spanier.
Ganz anderer Ansicht ist MotoGP-Rookie Pedro Acosta: «Ich halte nicht viel davon», stellte er in Misano klar. «Ich glaube nicht daran, ich habe es in Katar ausprobiert. Wenn es in den Helm integriert wäre… aber wenn du etwas Externes hinzufügst, das deinen Kopf berührt – unser Kopf ist zu wichtig, um irgendwelche Experimente damit zu machen.»