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Reale Vision: Indonesien baut eine grüne Hauptstadt

Von Johannes Orasche
Indonesien: Ursprüngliche Natur trifft auf Fortschritt und Dynamik

Indonesien: Ursprüngliche Natur trifft auf Fortschritt und Dynamik

Der Auftakt der Asien-Tour der MotoGP-WM in Indonesien bringt eine Welt der absoluten Gegensätze. Während die moderne Rennstrecke in Lombok im wahrsten Sinne rennt, ist das größte Zukunftsprojekt noch in der Frühphase.

Die MotoGP erlebt in Indonesien extreme Gegensätze. Zwar ist der GP-Tross im Touristengebiet von Lombok Island zu Gast. Das Land kämpft aber im Hintergrund mit heftigen Problemen – vor allem in der Hauptstadt Jakarta. Die Staus kosten der Wirtschaft dort laut Berechnungen pro Jahr fünf Milliarden Euro. Daher benutzen so viele einspurige Verkehrsmittel, in der Hoffnung, etwas schneller zu sein.

Die Abgas-Norm liegt eigentlich bei 15 – in Jakarta liegt dieser Wert jedoch bei 60. Ein großes Problem in der Großstadt ist das Hochwasser. Bis 2060 soll ein Viertel der Millionenstadt unter Wasser liegen – niemand weiß, wann die nächste große Welle kommt. Ein weiterer Faktor: Nur knapp die Hälfte der Bewohner hat Zugang zu Trinkwasser, der Rest kauft das Wasser im Geschäft – andere nutzen das Grundwasser.

Ein großer Faktor in den Tourismusregionen ist der Müll , speziell der Plastikmüll. Indonesien ist nach China weltweit bereits der zweitgrößte Verschmutzer der Meere. 126 Vulkane und traumhafte, unberührte Wälder bilden den Gegensatz. Das Land ist zudem auch reich an Bodenschätzen.

Weil die Stadt Jakarta in Teilen zu versinken droht, wird an einer neuen, intelligenten Mega-Hauptstadt im Regenwald gebaut. Die neue Hauptstadt mit dem Namen Nusantara soll 1.000 Kilometer entfernt von Jakarta im Regenwald entstehen. Bis zum Jahr 2045 sollen in der nachhaltigen und ausgeklügelten Stadt im Wald bereits zwei Millionen Menschen leben.

Derzeit arbeiten in den Hügeln 10.000 Menschen. Die Baukosten für die Green-City Nusantara sollen bei umgerechnet 30 Milliarden Euro liegen. Auch auf Gelder aus dem Ausland wird gehoffet – Zahlungen flossen bislang aber noch nicht.

Dazu kommt, dass Indonesien im Oktober einen neuen Präsidenten bekommt. Ob die neue Stadt fertiggestellt wird, ist offen. Der Bauleiter ist zurückgetreten und wurde ersetzt. Die neue Regierung wird das Projekt neu bewerten.

Das andere Indonesien ist die typische Höflichkeit der Bevölkerung und die Begeisterung der Menschen für den Rennsport sowie die Stars der MotoGP-WM, die am Mittwoch bei einem Auto-Corso auf den vollen Straßen nach der Ankunft am Flughafen Lombok frenetisch gefeiert wurden.

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