Formel 1: Mit Blaulicht auf der Autobahn

Espargaro: Starke Emotionen vor letztem Australien-GP

Von Thomas Kuttruf
Vermisst Australien schon jetzt: Aprilia-Veteran Aleix Espargaro

Vermisst Australien schon jetzt: Aprilia-Veteran Aleix Espargaro

Acht Rennen vor Schluss hat es Aprilia-MotoGP-Pilot Aleix Espargaro erwischt. Vor dem Start nach Downunder realisierte der Rennveteran das baldige Ende seiner langen Karriere. Phillip Island vermisst er schon jetzt.

Für Aprilia-Werkspilot Aleix Espargaro war der Gang vor die Aufnahmegeräte der Medien am Tag vor dem ersten Training zum Australien-GP kein Leichter. Der Katalane kämpfte zwischenzeitlich mit den Emotionen und gestand offen ein: «So sehr ich die Pause nach dem Japan-GP und die Zeit daheim genossen habe, es hat mich auch stark bewegt. Erst jetzt ist mir richtig bewusst geworden, dass ich mich auf der letzten Etappe meiner Karriere befinde. Als ich meine Ausrüstung vor dem Abflug zusammen gepackt habe, war das nicht leicht. Emotional war es davor zuletzt bei dem Heimrennen in Barcelona, aber danach habe ich mich sehr fokussiert auf die weiteren Rennen. Aber jetzt ist mir richtig klar geworden: Noch vier Events, dann ist es vorbei und ich bin jetzt auf meiner letzten Asien-Tournee.»

Der 35-Jährige ergänzt: «Ich denke zwar, dass ich auch in Zukunft zu Strecken wie Jerez oder Mugello reisen werde – aber auf so außergewöhnliche Pisten wie in Phillip Island werde ich nun wohl zum letzten Mal gehen.»

Doch vor dem Aufbruch nach Australien ging es nicht nur sentimental zu. Gemeinsam mit Aprilia wurde die Strategie für den wichtigen Endspurt der Saison besprochen. Bei noch acht ausstehenden Rennen will Aprilia Racing versuchen, den zwischenzeitlich wieder an KTM verlorenen zweiten Platz in der Hersteller-WM zurückzuholen.

«El Capitano» verriet: «Es gab nach Japan noch ein großes Treffen mit Aprilia. Wir haben nach Lösungen gesucht, um uns bestmöglich vorzubereiten. Die letzten vier Veranstaltungen nehmen wir sehr ernst. Damit war Aleix Espargaro im Hier und Jetzt angekommen.

Denn wie auch Teamkollege Maverick Vinales wies der Aprilia-Veteran auf den völlig eigenständigen Charakter der aktuellen RS-GP hin: «Es ist nicht wirklich möglich, sich auf Erkenntnisse des letzten Jahres zu stützen. Wir reden von zwei verschiedenen Bikes und ehrlich gesagt haben wir in einigen Aspekten, die uns schon 2023 Sorgen gemacht haben, eher noch Rückschritte gemacht. Dabei meine ich in erster Linie das Defizit an Grip.»

Espargaro, der 2023 als Achter im GP von Australien der erfolgreichste Aprilia-Racer war, bleibt dennoch gelassen. «Ich bin relativ entspannt, was die Reifen angeht, denn ich gehe aufgrund der eher kühlen Temperaturen eher davon aus, dass wir nur mit dem weichen und mittleren Reifen arbeiten werden. Spannender ist, wie sich das Gummi mit dem neuen Asphalt verträgt.»

Der zukünftige Honda-Testpilot ist ein enger Freund von WM-Spitzenreiter Jorge Martin. Gemeinsam bewohnen die beiden spanischen MotoGP-Athleten während des Australien-GP ein Ferienhaus. Der Noch-Aprilia-Pilot gab einen Einblick in die mentale Verfassung seines Nachfolgers im Aprilia-Werksteam ab 2025: «Jorge und ich, wir verbringen viel Zeit zusammen. Es ist jetzt das zweite Jahr in Folge, dass er sich im WM-Kampf mit Pecco befindet.»

Aleix Espargaro beurteilt die Lage des Martinators als grundverschieden: «Korrekt ist vor einem Jahr, da ging es ihm nicht wirklich gut. Er war sehr angespannt, hat schlecht geschlafen. 2024 ist er komplett anders drauf. Jorge ist mit der Herausforderung gewachsen. Er hat viel mehr Kraft und Ruhe und trotz der noch größeren Spannung hat er seine Lockerheit zurück – wir haben wieder viel Spaß zusammen und ich wünsche mir für ihn, dass er dieses Jahr den Titel holt.»

Auch wenn es für Aleix Espargaro selbst nicht mehr um den Titel geht, die #41 kann noch einen wichtigen Sprung nach vorne schaffen. Aktuell rangiert der Aprilia-Routinier auf Platz 11 – punktgleich mit Fabio Di Giannantonio, der nur noch zwei Events bestreiten wird. Zu WM-Rang 8 fehlen nur zwei Zähler. Damit wird sich der Kampf um den Vize-Titel zwischen den Herstellern KTM und Aprilia zum interessanten Nebenschauplatz entwickeln.

WM-Stand nach 32 von 40 Rennen:

1. Martin, 392 Punkte. 2. Bagnaia 382. 3. Bastianini 313. 4. Marc Márquez 311. 5. Binder 183. 6. Acosta 181. 7. Viñales 163. 8. Morbidelli 136. 9. Bezzecchi 134. 10. Di Giannantonio 134. 11. Aleix Espargaro 134. 12. Alex Márquez 124. 13. Quartararo 86. 14. Oliveira 71. 15. Miller 66. 16. R. Fernández 56. 17. Zarco 36. 18. Nakagami 28. 19. Rins 20. 20. Mir 20. 21. A. Fernández 20. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 574 Punkte. 2. KTM 275. 3. Aprilia 255. 4. Yamaha 97. 5. Honda 56.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 695 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 528. 3. Gresini Racing 435. 4. Aprilia Racing 297. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 268. 6. Red Bull KTM Factory Racing 249. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 127. 9. Monster Energy Yamaha 106. 10. LCR Honda 64. 11. Repsol Honda Team 27.

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