MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nakagami (Honda): «Vibrationen waren beängstigend»

Von Friedemann Kirn
Takaaki Nakagami

Takaaki Nakagami

Wegen furchteinflößender Vibrationen an seiner RC213V warf Honda-Pilot Takaaki Nakagami beim Grand Prix auf dem Sepang International Circuit das Handtuch und steuerte an die Box.

So etwas hat man im Honda-Lager noch selten gesehen: LCR-Honda-Pilot Takaaki Nakagami machte von seinem 18. Startplatz im MotoGP-Rennen zuerst Boden gut und stieß in die Punkteränge vor, fiel dann aber wieder zurück und verschwand in der 15. von 19 Runden in der Box. «Ich hatte Vibrationen am Heck des Motorrads, die immer stärker wurden», begründete der Japaner seine außergewöhnliche Entscheidung. «Vor dem Sprintrennen waren die Vibrationen akzeptabel, in manchen Kurven waren sie spürbar, aber nicht verrückt. Doch im Sprint selbst, dann im Warm-Up und schließlich im Hauptrennen wurde das Rattern immer heftiger. Ich dachte: Es macht mir immer mehr Angst, auf dem Bike zu bleiben. Deshalb entschied ich, aufzuhören.»

Natürlich sei er enttäuscht, räumte der 32-Jährige ein. «Doch wir schauen nach vorn. Der nächste Grand Prix wird in Montmeló stattfinden – eine Strecke, auf der mir das Fahren gut von der Hand geht, auch wenn Honda dort nicht besonders stark ist. Wir werden versuchen, die Balance des Bikes zu verbessern und diese verrückten Vibrationen zu reduzieren. In Barcelona bekomme ich auch das neue Chassis, das die anderen schon einsetzen. Warten wir ab – es werden die letzten 3 Tage für mich als Vollzeit-MotoGP-Pilot sein. Ich werde mein Bestes geben und alles versuchen, das Fahren dort zumindest zu genießen.»

Dass mit dem neuen Fahrwerk alle Vibrationsprobleme im Handumdrehen aus der Welt geschafft sind, erwartet Nakagami allerdings nicht. «Alle Honda-Piloten, auch die mit dem neuen Chassis, haben sich in Sepang über Vibrationen beschwert. Nur bei Johann Zarco waren sie halbwegs akzeptabel», so Nakagami weiter. «Zum Glück hat die Montmeló-Strecke einen ganz anderen Charakter, auch die Temperaturen und die Reifen-Zuteilung werden ganz anders sein. Wir fangen bei null an. Hoffentlich sind auch die Honda-Ingenieure in der Lage, nach gründlicher Analyse aller Daten und der übereinstimmenden Aussagen aller vier Honda-Piloten neue Impulse zu liefern.»

Mit dem Saisonfinale geht Nakagamis Job als Stammfahrer zu Ende, bei den üblichen Shakedown-Tests am Dienstag danach wird er sich nicht in den Sitz eines neuen Prototyps schwingen. Vor Ort sein wird Nakagami trotzdem: Als Berater seines thailändischen Nachfolgers Somkiat Chantra, der in Barcelona das Abenteuer MotoGP-Klasse in Angriff nehmen wird. «HRC hat mich gebeten, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen», verriet Nakagami. «Wenn du zum ersten Mal eine MotoGP-Maschine steuerst, gibt es eine Menge zu verarbeiten. Somkiat hat in der Moto2-Klasse einen tollen Job gemacht – doch er wird schnell herausfinden, dass die Unterschiede zwischen Moto2 und MotoGP gewaltig sind.»

Ergebnisse MotoGP Sepang, Rennen (3. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 19 Runden in 38:04,563 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +3,141 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +10,484
4. Alex Marquez (E), Ducati, +12,230
5. Pedro Acosta (E), KTM, +13,699
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,245
7. Maverick Vinales (E), Aprilia, +19,447
8. Alex Rins (E), Yamaha, +20,611
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,994
10. Augusto Fernandez (E), KTM, +22,174
11. Johann Zarco (F), Honda, +25,625
12. Marc Marquez (E), Ducati, +27,276
13. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +27,604
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,949
15. Luca Marini (I), Honda, +28,838
16. Raul Fernandez (E), Aprilia, +38,847
17. Andrea Iannone (I), Ducati, +47,599
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +48,956
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 5 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 19 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:

1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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