Stefan Bradl: «Honda ist hinten – wirklich hinten»
Stefan Bradl hat in Barcelona seinen sechsten Wildcardeinsatz 2024
Zum sechsten Mal in dieser Saison ist Honda-Testfahrer Stefan Bradl in Barcelona bei einem GP-Wochenende im Einsatz. Wie bei seinen vorherigen Auftritten wird es für den Bayer nicht darum gehen sportlich zu glänzen, er hat für die Honda Racing Corporation einen genauen Aufgabenkatalog abzuarbeiten.
Seit Saisonmitte könnten Außenstehende den Eindruck gewinnen, dass bei Honda Fortschritte erzielt werden, zumindest die Ergebnisse von Johann Zarco und Luca Marini haben sich verbessert. Bradl beurteilt das sehr nüchtern.
«Ich würde nicht von einer wahnsinnigen Steigerung sprechen, sondern eher von Sachen, die zumindest mal eine Richtung vorgeben», analysierte der 34-Jährige beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Katalonien. «Aber im Grunde genommen ist es nach wie vor so, dass wir straucheln, in Performance umzusetzen, was wir probieren. Die Menge an Stoff, die wir bekommen, ist extrem viel und wir müssen sauber aussortieren, was funktioniert und was nicht. Es ist streckenspezifisch. Es gibt Schwachpunkte und ab und zu ist unser Bike nicht so schlimm. Ducati ist in einer eigenen Liga, Honda ist hinten – wirklich hinten.»
Der Blick auf den WM-Stand untermauert diese Einschätzung. Für das beste Ergebnis eines Honda-Fahrers sorgte in diesem Jahr Zarco als Achter im Thailand-GP. Als WM-17. unter 22 Stammfahrern ist der Franzose Bester aus dem HRC-Quartett. Erschreckend düster schaut es bei seinen Markenkollegen aus: 19. Takaaki Nakagami, 21. Joan Mir, 22. Luca Marini.
Am kommenden Sonntag endet in Barcelona die MotoGP-WM 2024, am Dienstag ist auf gleicher Strecke der erste Wintertest. HRC wird sein Testteam mit dem von Aprilia kommenden Aleix Espargaro sowie Nakagami verstärken.
Sind das Schritte, die Honda braucht, um aus der Finsternis zu treten? «Wenn Honda mit meinem Speed die vergangenen Jahre grundsätzlich nicht zufrieden wäre, dann hätten sie mich schon länger ausgetauscht», so Bradl. «Es geht auch darum, dass die Menge an Arbeit für mich immens war, mit testen und Wildcards. Ich als Fahrer bin mit diesem Aufwand ebenso am Limit wie meine Crew.»
WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:
1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.