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Martin: «Vielleicht kann mir Pecco einen Rat geben»

Von Stephan Moosbrugger
Jorge Martin

Jorge Martin

Jorge Martin (Pramac Ducati) kommt mit einem komfortablen Vorsprung auf Pecco Bagnaia zum MotoGP-Finale in Barcelona. Nicht nur deswegen sieht er sich in diesem Jahr in einer besseren Position als 2023.

In Barcelona steigt am kommenden Wochenende der große Showdown um den MotoGP-WM-Titel 2024 zwischen Jorge Martin (Pramac Ducati) und Pecco Bagnaia (Lenovo Ducati). Die beiden Ausnahmekönner haben über die gesamte Saison bewiesen, dass der WM-Titel nur über sie führen wird. Martin hat vor dem großen Finale einen Vorsprung von 24 Punkten auf Bagnaia. Am Donnerstag stand der Spanier den Journalisten Rede und Antwort und gab Einblicke in seine Gefühlswelt.

«Ich freue mich sehr, hier zu sein, um mit Pecco wieder um die Weltmeisterschaft zu kämpfen – es ist ein Privileg. Es ist auch gut, dass wir die Rennen für Valencia fahren», meinte Martin. «Ich bin zuversichtlich und freue mich darauf, endlich mit dem Bike zu fahren. In dieser Woche sind mir viele Dinge durch den Kopf gegangen, aber es ist normal, etwas nervös zu sein. Morgen werden wir wieder auf der Strecke sein und hoffentlich kann ich das Wochenende genießen.»

Und welche Dinge beschäftigten ihn? «Ich analysiere immer und befasse mich ständig mit meiner Zukunft – das betrifft aber auch die anderen Bereiche meines Lebens, wie meine Familie oder meine Freundin. In dieser Saison habe ich daran gearbeitet, um etwas ruhiger zu werden und mehr in der Gegenwart zu leben», hob Martin hervor.

Der 26-Jährige könnte sich den Titel bereits am Samstag im Sprintrennen holen. Welche Strategie hat er für das Wochenende? «Mein Ziel ist es, das Gleiche zu tun wie immer. Ich versuche von Freitag bis Sonntag konkurrenzfähig zu sein – das ist mein Hauptziel. Ob ich gewinne oder nicht, ist die Konsequenz daraus», meinte er. «Aber ich kann die Rennen angehen, ohne auf jemanden schauen zu müssen. Ich kann mich auf mich konzentrieren und versuchen, das Wochenende zu genießen und schnell zu sein. Wenn es schon am Samstag funktioniert, dann nehme ich das natürlich an. Wenn es auf eine Entscheidung am Sonntag hinausläuft, werde ich auch das akzeptieren.»

Im Gegensatz zum letzten Jahr, kommt Martin dieses Mal als WM-Führender zum Saisonfinale. Wie fühlt sich das an? «Vielleicht kann mir Pecco einen Rat geben», schmunzelte der Spanier in Richtung seines Kontrahenten. «Die Punkte machen nicht den Unterschied, aber ich gehe das Wochenende dieses Mal anders an. Letztes Jahr dachte ich immer, dass ich Geschichte schreiben kann und mein Fokus lag komplett auf dem Titel. In dieser Saison habe ich nicht andauernd daran gedacht. Ich konzentriere mich auf das, was ich kontrollieren kann, und das ist mein Bike zu fahren und 100 Prozent zu geben. Ich fühle mich stark und ich denke, dass ich ein großartiges Wochenende haben kann.»

Martin weiter: «Ich war in meiner Karriere immer hinter Pecco. Ich kam in die Moto3 und er war schon da, dann stieg er in die Moto2 auf, dann folgte ich ihm, dasselbe dann in der MotoGP», blickte er zurück. «Als ich in die Königsklasse aufstieg, brauchte ich zwei Jahre, um auf sein Level zu kommen. Jetzt sind wir seit zwei Jahren auf dem gleichen Niveau. Für mich ist es fantastisch und ich denke, es ist eine schöne Rivalität, und wir haben trotzdem ein gutes Verhältnis. Es ist komplett fair, hoffentlich können wir das so beibehalten.»

Egal, wie das Wochenende für Martin ausgehen wird, am Montag wird er ein neues Abenteuer im Aprilia-Werksteam angehen – als Weltmeister oder Vizeweltmeister. Im Ducati-Werksteam wurde ihm Marc Marquez vorgezogen. Hatte er jemals das Gefühl, dass er nicht gut genug war für die Roten? «Ich weiß, dass sie mir vertrauen und ich denke nicht, dass ich nicht gut genug bin», betonte Martin. «Ich kann leben mit deren Entscheidung und ich freue mich auf meine Zukunft. Wir werden weiterhin eine gute Beziehung haben, denn man weiß nie, was in der Zukunft – etwa in zwei Jahren – passieren wird.»

WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:

1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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