Luca Marini: Mit dem Barcelona-Test nicht happy
Luca Marini
Die erste MotoGP-Saison von Luca Marini im Honda-Werksteam war von vielen Rückschlägen geprägt. Auf der unterlegenen RC213V tat er sich schwer – so wie die anderen Honda-Fahrer. Im letzten Saisondrittel konnte ein leichter Aufwärtstrend verzeichnet werden. Vor allem Johann Zarco (LCR Honda) sorgte für einige gute Ergebnisse – in erster Linie in den Qualifying-Sessions. Für Marini reichte es dennoch nur für magere 14 Punkte und den 22. Gesamtrang.
Für den Halbbruder von Valentino Rossi kann es 2025 nur besser werden. Die erste Gelegenheit ergab sich beim MotoGP-Test in Barcelona am Dienstag, den Marini auf Rang 18 beendete. «Ich hatte viele Dinge zum Testen. Wir hatten einen neuen Prototyp – dieser wird die Basis für den Sepang-Test sein. Er ist nicht schneller als das Bike, das wir beim letzten Rennwochenende hatten. Wir haben einige positive Dinge gefunden, müssen aber nach wie vor an den Schwächen des Bikes arbeiten, die immer noch dieselben sind. Einige Sachen waren gut, andere wiederum schlecht, aber das ist normal beim ersten Test für 2025.»
Honda hat beim Barcelona-Test unter anderem einen anderen Rahmen getestet. Welche Erkenntnisse konnten daraus gewonnen werden? «Es war ein stark veränderter Rahmen. Für die Front ist er positiv, beim Heck müssen wir uns weiter verbessern. Aber wir haben viele Setups ausprobiert und es war nicht so einfach, da der Rahmen sehr verschieden ist. Der Test war aber nicht perfekt, um allein den Rahmen zu verstehen, weil das Bike an sich komplett anders war. Um nur den Rahmen zu beurteilen, muss das Bike bei den anderen Spezifikationen komplett gleich sein», übte Marini Kritik an der Vorgehensweise von Honda. «Das Vertrauen in die Front konnten wir aber noch mehr verbessern, dafür haben wir am Heck etwas verloren. Wir müssen alles in Jerez noch einmal testen. Dort werden wir auch wieder einige neue Dinge zum Testen haben. Das wird noch interessanter für uns als der Barcelona-Test.»
Am 26. und 27. November wird HRC in Jerez einen privaten MotoGP-Test gemeinsam mit einigen Teams aus der Superbike-WM durchführen. Mit dabei sein werden die beiden Werksfahrer Luca Marini und Joan Mir, sowie Johann Zarco und der neue Testfahrer Aleix Espargaro. Welchen Eindruck hatte Marini von Espargaro auf der Honda? «Ich fand es fantastisch, dass Aleix das Bike das erste Mal in Barcelona testen konnte, denn er ist sehr schnell auf dieser Strecke. Mit Aprilia konnte er hier großartige Ergebnisse erzielen», freute sich der 27-Jährige. «Er wird uns bei der Weiterentwicklung des Bikes sehr helfen – vor allem sein erster Eindruck. Ich konnte aber nur kurz mit ihm während des Tests sprechen. Aber seine Rundenzeiten waren gut, sein Eindruck hat uns etwas gesagt», sagte Marini, ohne weiter ins Detail zu gehen. «Er muss noch mehr Erfahrung mit dem Bike sammeln, denn es ist sehr verschieden im Vergleich zu den anderen. Aber er wird den Weg finden, um uns zu helfen.»
Nach den Tests in Barcelona und in Jerez muss Honda die Zeit nutzen, um aus den gewonnenen Daten und Informationen bis zum Sepang-Test Anfang Februar neue Anpassungen an der RC213V vorzunehmen. Ist es realistisch, dass Honda bis zum Sepang-Test einen großen Schritt machen kann? «Vor Sepang ist es ein wenig früh, denke ich. Wir müssen vielleicht bis zur Saisonmitte warten, bis wir einen guten Schritt machen können», winkte Marini ab.
Wie hat sich die Honda im Vergleich zum Test in Valencia vor einem Jahr verbessert, als Marini das erste Mal damit fuhr? «Das Bike ist jetzt gut ausbalanciert und unter Kontrolle. Der Motor, die Kraftübertragung, die Elektronik und die Aerodynamik ist verbessert, aber die Performance ist immer noch nicht gut», haderte er. «Aber ich testete das Bike das erste Mal in Valencia, was eine sehr gute Strecke für Honda ist. Barcelona ist vielleicht die schlechteste Piste für uns. Deshalb ist es nicht leicht, hier einen guten Vergleich zu ziehen.»
Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona (19. November):
1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,651
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,668
6. Brad Binder (ZA), KTM, +0,705
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,765
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
11. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
12. Maverick Viñales (E), KTM, +1,084
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,192
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,204
15. Joan Mir (E), Honda, +1,267
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,279
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,335
18. Luca Marini (I), Honda, +1,429
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,683
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,761
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,143
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,222
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,492
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793