MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Favorit: Fünf Gründe, die Bagnaia 2025 zur #1 machen

Von Thomas Kuttruf
Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia besiegte sich 2024 selbst und verlor die WM-Krone an Jorge Martin. Dennoch spricht vieles dafür, dass der Doppelchampion als schnellster Pilot der MotoGP 2025 wieder zurückschlägt.

Es ist die zweitälteste Weisheit des Rennsports: «To finish first, first you have to finish». Überboten wird die Hymne auf die Zielankunft nur noch von «That's Racing!». Wie verheerend sich Ausfälle auf eine WM-Saison mit 20 Events und 40 Rennen ohne Streichresultate auswirken, das demonstrierte 2024 niemand besser als Francesco «Pecco» Bagnaia.

Der Weltmeister der Königsklasse der Jahre 2022 und 2023 war auch im dritten Jahr der schnellste Fahrer der MotoGP. Die Saison 2024 beendete der tragische Held des Ducati-Werksteams aber nur als Vize-Champion. Jorge Martin holte sich den Titel mit 10 Zählern Vorsprung.

Das Endergebnis kam auf beeindruckende Weise zusammen. Denn in Hinblick auf die Rennsiege gab es nur einen Champion – Pecco Bagnaia. Überragende 18-mal stand der Italiener ganz oben auf dem Podest, was einer Siegquote von nahezu 50 Prozent entspricht. Rivale Jorge Martin brachte es mit neun ersten Plätzen gerade einmal auf die Hälfte.

Entscheidend für den Titelgewinn des Herausforderers aus Spanien war die überragende Konstanz der #89. Sensationelle 32-mal enterte das Pramac-Ass das Podest, bei nur drei «DNF» sprich Ausfällen. Bagnaia verlor den Titel durch acht gescheiterte Versuche, das Ziel zu erreichen.

Mit Blick auf die letzten drei Jahre der MotoGP, deutet aber schon jetzt vieles darauf hin, dass Pecco Bagnaia die besten Chancen hat, sich den Titel nach einem Jahr Pause zurückzuholen. Mindestens fünf Gründe stempeln den in Pesaro lebenden Zögling der VR46-Akademie zum Favoriten für 2025.

Speed
Kein anderer Pilot war schneller als Pecco Bagnaia. Der Werksfahrer aus Bologna gewann in drei Jahren mehr Rennen als Jorge Martin und Marc Marquez zusammen.  Zudem holte er sich dreimal in Folge die Auszeichnung als bester Qualifyer.

Zweikampfstärke
Pecco Bagnaia bewies nicht nur das höchste Tempo auf einer Runde als auch über die Distanz, er hat auch die Fähigkeiten perfektioniert, sich durchzusetzen. Im vielleicht spannendsten Rennen der Saison 2024 – dem GP von Spanien in Jerez – prügelte sich Bagnaia erfolgreich mit dem härtesten aller Gegnern, Marc Marquez. Auch wenn der Spanier weiterhin die #1 ist, wenn es um schiere Aggressivität geht, in Sachen Konter- und Angriffsqualitäten steht Bagnaia seinem zukünftigen Boxenkollegen in nichts nach.

Selbsterkenntnis
Francesco Bagnaia reflektiert. Der Doppelweltmeister hat mit seinem Team exakt analysiert, wie es zu der hohen Fehlerquote kommen konnte. Bagnaia ist sich bewusst, an welchen Stellen er den Speed-Bogen unnötigerweise überspannte. Da ihm exakt diese Fehleinschätzungen den Titel gekostet haben – und nicht mangelnde Konkurrenzfähigkeit – wird er mit der #63 mindestens weniger Fehler begehen.

Rückhalt
Bei aller sportlicher Gleichberechtigung und Wertschätzung für den neuen Teamkollegen Marc Marquez – innerhalb der Werksmannschaft aus Bologna steht jede einzelne Kraft ohne Vorbehalte hinter Pecco Bagnaia. Vom CEO über den Teammanager bis hin Koch und LKW-Fahrer, der Patriotismus der Italiener trägt zur mentalen Stärke Bagnaias bei. Basta.

Verlässlichkeit
Dem Italiener spielt als weiterer wichtiger Faktor in die Hände, dass die technischen Rahmenbedingungen nicht besser sein könnten. Nicht zu unterschätzen ist die Entscheidung von Michelin, eine neue Generation Rennreifen erst zur Saison 2026 ins Fahrerlager zu bringen. Der schnellste Pilot wird keine technologischen Überraschungen erleben und kann dort anknüpfen, wo er beim Renntempo 2024 aufgehört hat. Auch der beschlossene Entwicklungsstopp für Motoren hilft. Weder KTM noch Aprilia mit Weltmeister Jorge Martin kann während der Saison 2025 mit einem Power-Update nachlegen.

Die Liste ließ sich noch weiterführen, wenn man nicht nur auf die Stärken von Pecco Bagnaia, sondern auf die Schwächen seiner größten Gegner schaut. Tatsache ist, dank der massiven Transferwelle müssen sich viele andere fahrerische Größen wieder neu kalibrieren. Das gilt für Jorge Martin und Marco Bezzecchi genauso wie für Enea Bastianini und Maverick Vinales.

Nach Hausverstand reduziert sich das Feld der härtesten Gegner dadurch schlagartig auf den eigenen Teamkollegen – Marc Marquez. Dessen höchste Kompetenz in der Königsklasse ist sechsfach bewiesen. Die Ausgangslage spricht aber für den Triumph eines Teams aus Bologna und einem Piloten mit italienischem Pass.

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