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Marc Márquez: «Ich muss noch viel lernen»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez auf der Honda RC213V

Marc Márquez auf der Honda RC213V

Moto2-Weltmeister Marc Márquez testet ab morgen in Sepang/Malaysia drei Tage lang seine Repsol-Honda RC123V, erstmals auch die 2013-Version.

Der Valencia-Test nach dem GP-Finale war für Rookie Márquez weitgehend ins Wasser gefallen. Aber am zweiten Tag konnte Márquez auf trockener Fahrbahn immerhin 28 Runden drehen, er blieb nur eine Sekunde hinter der Bestzeit von Dani Pedrosa.

«Ich musste am zweiten Tag lange warten, bis die Piste abgetrocknet ist. Die ersten Runden mit der MotoGP-Maschine waren unbeschreiblich. Am Schwierigsten war es, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Ich musste meinen Fahrstil gleich nach wenigen Runden anpassen», schilderte Márquez. «Ich habe jedenfalls sofort gesehen, dass ich viel lernen muss. Ich habe auch gespürt, dass der Bridgestone-Vorderreifen ganz anders haftet als jener, den ich von Dunlop in der Moto2 gewöhnt bin.»

Márquez weiss, dass er sich jetzt am Kurvenausgang stark darauf konzentrieren muss, das Motorrad rasch aufzurichten, um die rund 260 PS ohne Schräglage optimal auf die Fahrbahn übertragen zu können. Hier darfst du nicht so viel Schräglage fahren, wenn die Power einsetzt. Auch das Reinbremsen in die Kurven ist anders. Ich brauche noch viele Runden, um mehr Vertrauen zum Vorderreifen zu finden.»

Wie reagierte der Draufgänger auf die enorme Motorleistung und den damit verbundenen Speed? «Meine Antwort war in erster Linie ein breites Lächeln unter dem Helm», stellte Márquez fest. «Als ich nach fünf Runden erstmals wieder in die Box fuhr, war ich zerstört. Besonders der rechte Arm tat weh. Man braucht viel Kraft, um diese Power zu bändigen. Aber ich wurde bei jedem Turn ruhiger und fühlte mich immer besser. In der allerersten Runde habe ich die Gänge viel zu früh hoch geschaltet. Ich dachte nur: viel Power! Aber nachher habe ich mich bemüht, die Gänge sauber auszudrehen. Und ich wiederhole: Das Vorderrad hatte in Valencia kaum Bodenkontakt. Das ist ein Bereich, an dem wir arbeiten müssen. Denn wir müssen auch auf den Geraden das Maximum herausholen. Das ist auch der Grund, warum ich bei meinem ersten Turn nicht so viel Spass hatte. Ich hatte zu viel Respekt vor dem Motorrad, vor all dieser Power. Aber ich bin mit jedem Run entspannter geworden.»

«Was die Bremspunkte betrifft, habe ich rasch erkannt, dass sich da einiges ändert im Vergleich zur Moto2. Aber die Karbonbremsen machen mir keine Sorgen», ergänzte Márquez. «Das Einlenken ist sicher ein schwierigeres Kapitel. Wie gesagt: ich muss erst genug Vertrauen zum Vorderreifen aufbauen. Dazu haben wir jetzt in Sepang genug Gelegenheit.»

Mit der Elektronik muss sich Márquez noch im Detail befassen. Er hat sich aber schon seine Meinung gebildet. «Wenn du die elektronischen Systeme zu stark verwendest, wirst du langsamer», ist er überzeugt. «Dann wird die Power reduziert, das wirkt sich nachteilig auf die Rundenzeit aus.»

Marc Márquez weiss noch nicht genau, was nächstes Jahr alles auf ihn zukommt. Er steht unter Druck. HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto traut ihm in der zweiten Saisonhälfte GP-Siege zu. «Ich werde Schritt für Schritt lernen, es werden immer neue Probleme auftauchen. Vorläufig werde ich mich in erster Linie bemühen, die ganze Power und die gesamte Performance der Honda auszunützen. Das MotoGP-Fahren selber ist nicht so schwierig ...»

Im Winter wird Márquez auch sein körperliches Training intensivieren. «Meine Fitness ist in Ordnung, aber meine Arme müssen ein bisschen kräftiger werden», ist er sich bewusst. «Ich kenne das aus der Moto2, du bist oft im Sattel nicht locker genug. Dann quetscht du nicht alles aus dem Motorrad heraus. In Malaysia werde ich sicher Fortschritte machen. Ich muss herausfinden, wie sich das Motorrad in gewissen Situationen verhält. Ich weiss inzwischen, dass ich meinen Körper mehr ausnützen muss, ich muss mein Gewicht in den Kurven und bei den Richtungswechseln viel stärker verlagern.»

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