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Marc Márquez: «Stefan Bradl wird mich besiegen»

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa und Marc Márquez

Dani Pedrosa und Marc Márquez

Moto2-Weltmeister Marc Márquez tritt 2013 im Repsol-Honda-Werksteam erstmals in der Königsklasse an.

Marc Márquez hat 2010 die 125-ccm-Weltmeisterschaft gewonnen und 2011 den Moto2-WM-Titel knapp an seinen Rivalen Stefan Bradl verspielt. Im Vorjahr holte er den Titelgewinn nach. Und jetzt tritt er bei Repsol-Honda die Nachfolge von Casey Stoner an.

Marc, du hast die MotoGP-Honda in Valencia kurz getestet und danach drei Tage lang in Sepang. Was war der grösste Unterschied zur Moto2-Maschine?

Der grösste Unterschied war die Beschleunigung. Sie war am Beginn wirklich beeindruckend. Ausserdem die ganzen elektronischen Systeme... Sie sind nicht leicht zu verstehen. Aber wir haben die ganze Vorsaison Zeit, um diese Systeme zu erforschen und kennenzulernen.

Die Bridgestone-Reifen unterscheiden sich punkto Griplevel sehr stark von den Dunlop, die du aus der Moto2 gewöhnt bist. Man muss sie drei Runden lang sorgfältig aufwärmen.

Ja, das Team hat mich darauf vorbereitet. Ich habe mir schon einen kleinen Eindruck in Valencia verschaffen können. In der ersten, zweiten und dritten Runde bin ich arg gerutscht. Es war ja auch entsprechend kalt. Ich muss noch viel verstehen lernen. Die Reifen sind wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Sogar in der Hitze von Malaysia konnte ich nicht gleich nach dem Rausfahren aus der Box ans Limit gehen. In der Moto2 war das kein Problem.

Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo sind 2006 und 2008 in ihrer ersten MotoGP-Saison gleich Vizeweltmeister geworden. Traust du dir auch so einen fulminanten Einstieg zu? Oder ist die Konkurrenz heute stärker?

Ich denke, wir leben in einer komplett anderen Zeit. Ich werde mich einfach auf diese Saison konzentrieren, dann werden wir sehen, was dabei herauskommt. Ich rechne mit einer Saison, die von Lorenzo und Dani dominiert wird. Sie sind im Moment die stärksten Fahrer in dieser Kategorie. Wir werden rausfinden, wie stark Valentino sein wird. Aber das sind momentan nicht meine Gegner. Ich werde mich bemühen, Schritt für Schritt besser zu werden. Das ist in der ersten Saison am Wichtigsten.

Wir schätzt du die Chancen von Valentino Rossi ein?

Valentino ist Valentino. Er hat das Fahren in den letzten zwei Jahren ganz sicher nicht verlernt. Sicher wird er mit seiner Erfahrung vorn dabei sein. Wir wissen, dass er über aussergewöhnliche Fähigkeiten verfügt.

Die Regenrennen waren bisher eine Schwachstelle von dir. Wie lässt sich diese Schwäche beseitigen? Was tust du dagegen?

Ja, das ist schwierig. Bei nassen Verhältnissen bin ich in den kleinen Klassen eigentlich immer brauchbar zurechtgekommen. Aber ich weiss nicht, wie es in der MotoGP-Klasse sein wird. Wenn es in Sepang regnet, werden wir in dieser Hinsicht mehr herausfinden. Aber es ist schwierig, ein Motorrad im Regen wirklich zu verstehen. Und es gibt nicht allzu oft Gelegenheit, sich bei Tests auf diese Verhältnisse einzustellen.

Spanien freut sich auf eine Saison mit drei MotoGP-Spitzenfahrern. Die Medien und Fans werden Wunderdinge von dir erwarten– Podestplätze und Siege. Aber Dani fährt die achte Saison, Jorge die sechste. Sie haben viel mehr Erfahrung als du. Spürst du diesen Druck?

Ja,  der Druck ist immer gegenwärtig. Wir müssen uns einfach auf unsere Arbeit konzentrieren. Viele Leute schauen auf mich und wünschen sich, dass ich vorne davon presche. Aber in der ersten Saison darf man das nicht erwarten.

Valentino Rossi hat beim Valencia-GP gesagt, du bist der einzige, der  in diesem Alter schon ähnlich viele Siege und Podestplätze erreicht hat wie er. Fühlst du dich als der neue Rossi?

Als ich das gehört habe, war ich ein bisschen sprachlos. Am Wichtigsten ist aber nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Es wird darauf ankommen, was ich jetzt in der MotoGP-Klasse noch alles erreichen kann.

Nach einem Jahr triffst du wieder auf Stefan Bradl. Wirst du in der WM am Jahresende vor ihm liegen?

Stefan wird in diesem Jahr sicher auf einem hohen Level fahren. Er hat 2012 schon in seiner ersten MotoGP-Saison sehr gut abgeschnitten.  Er ist ein sehr guter Fahrer. Es wird interessant sein, wieder gegen ihn zu kämpfen. Ich schätze, er wird mich in der Weltmeisterschaft besiegen. Schliesslich hat er ein Jahr Erfahrungsvorsprung. Er hat Werksunterstützung, also konkurrenzfähiges Material. Aber ich werde alles tun, um ihm so dicht wie möglich auf den Fersen zu bleiben.

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