Suzuki: Ein Sklave der Elektronik und Reifen
Im Juni stellt sich Suzuki der Konkurrenz
Seit Monaten bereitet sich Suzuki auf die Rückkehr in die MotoGP-WM vor, auch wenn diese vom Firmenvorstand noch nicht offiziell abgesegnet ist. Testfahrer Nobuatsu Aoki, Dritter der 500er-WM 1997, bestätigte letzte Woche während der MotoGP-Testfahrten in Sepang, dass Suzuki Ende Februar ein Motorrad mit neuem Chassis und Motor fertiggestellt hat, welches sich deutlich von dem Bike unterscheidet, das er die letzten zwölf Monate in Japan getestet hat.
Laufen die Tests in Japan positiv, will sich Suzuki bei den Testfahrten nach dem Barcelona-GP Mitte Juni erstmals den Werksteams von Honda, Yamaha und Ducati stellen. Im September soll in Misano das zweite Aufeinandertreffen folgen, dazwischen ist ein Privattest im MotorLand Aragón angedacht. Bevor sich alle Teams nach dem GP-Finale in Valencia erneut zu Testfahrten treffen, will Suzuki noch in Misano ausrücken.
Aoki bestätigte gegenüber dem britischen Fachmagazin MCN, dass neben ihm ein Europäer als zweiter Fahrer zu Einsatz kommen soll. Randy de Puniet wird als heißester Kandidat gehandelt. Das würde sich mit den Aussagen decken, die der Franzose gegenüber SPEEDWEEK.de vom Stapel ließ: «Die Chancen stehen sehr gut, dass ich 2014 wieder auf einem Prototypen sitze.»
Bei Suzuki heißt es, dass 2013 keine Wildcard-Einsätze geplant sind. Aoki ist aber überzeugt davon, dass die neue Suzuki schlagkräftig sein wird: «Das Fahrgefühl ist brillant, der Motor gut und das Chassis großartig. Natürlich gibt es noch viel zu verbessern, aber die Basis ist sehr gut. Ich hatte etwas Sorgen, weil Suzuki viel am Design änderte und so etwas oft zu Problemen führt. Aber sie erledigten einen großartigen Job, ich bin positiv überrascht.»
«Die Elektronik gibt den Weg vor»
Aoki lief uns in Sepang mehr als einmal mit der Videokamera über den Weg. Vom Streckenrand aus beobachtete er, wie die Elektronik von Honda, Yamaha und Ducati arbeitet. Auch auf die Reifen hat der Japaner ein Auge geworfen: Die Fahrer mussten die letzten Jahre ihren Fahrstil umstellen, um die neueste Generation von Bridgestone-Reifen optimal nützen zu können.
«In der MotoGP-WM ist die Elektronik heute über die Maßen wichtig», erklärte der 41-Jährige. «Suzuki hat einen riesigen Rückstand aufzuholen. Wenn ich an der Strecke stehe höre ich, was der Motor macht und ich kann mir vorstellen, wie das elektronisch geregelt wird. Elektronik und Reifen geben Suzuki den Weg vor, den sie bei der Entwicklung zu gehen haben.»