Lucio Cecchinello: «Bin zu 95 Prozent zufrieden»
Stefan Bradl beim Test in Texas
LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello ist froh und dankbar, dass er sich entschieden hat, den privaten MotoGP-Test von Honda und Yamaha für Stefan Bradl in Austin/Texas zu nützen. «Es war kein billiger Test, diese Aktion hat uns rund 80.000 Euro gekostet», hält Cecchinello fest. «Aber ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Erstens haben wir eine Menge Daten gesammelt, zweitens hat Stefan diese schwierige Piste gut kennengelernt. Und drittens hat Red Bull mit Stefan ganz aussergewöhnliche Videoaufnahmen gemacht, mit einer Highspeed-Kamera und mit einer speziellen Slow-Motion. Dieser Video-Content wird uns bei der Präsentation unseres Teams ganz neue Perspektiven eröffnen.»
Lucio Cecchinello war von der fahrerischen Vorstellung von Stefan Bradl sehr angetan. «Wenn ich nach dem zweiten Sepang-Test gesagt habe, ich war mit Stefan 90 Prozent zufrieden, dann war ich es in Texas zu 95 Prozent», gibt der siebenfache 125-ccm-GP-Sieger zu. «Klar, Dani Pedrosa und Marc Márquez haben sich am letzten Tag noch stärker gesteigert als Stefan. Er hat einfach seine idealen Sektorenzeiten nicht perfekt aneinanderreihen können. Aber man muss auch die besondere Arbeitsweise unseres Teams berücksichtigen: Wir kümmern uns in erster Linie um ein ordentliches Bike-Set-up, das steht bei uns eher im Vordergrund als eine einzelne schnelle Runde.»
Ausserdem hat Cecchinello als aufmerksamer Beobachter draussen auf dem «Circuit oft he Americas» (COTA) interessante Schlüsse gezogen. «Wenn man Dani zuschaut, sieht man seine langjährige Erfahrung. Wenn man Marc Márquez beobachtet, springt sein aussergewöhnliches Talent ins Auge. Man kriegt aber auch mit, dass er deutlich mehr Risiko eingeht als Stefan. Marc verbremst sich oft, gerät dann neben die Ideallinie und sogar neben die Strecke. Stefan schafft seine Rundenzeiten mit sichtbar weniger Risiko. Wir wissen auch, dass er im Ernstfall in Katar im Qualifying und Rennen gegenüber Testfahrten immer noch ein bisschen zulegen kann...»
Cecchinello hat mitverfolgt, welch extremen Ansprüche die neue GP-Piste in Austin an die MotoGP-Fahrer stellt. «Sie müssen pro Runde zweimal von 340 km/h auf 80 km/h runterbremsen, einmal nach der Zielgeraden, einmal nach der Gegengeraden», schildert der LCR-Honda-Chef. «Die Hände werden so stark beansprucht, wie sonst nirgends im ganzen Jahr. Das ist unvorstellbar! Nicht nur die Hände von Stefan waren purpurfarben, sondern auch die von Dani und Marc.»