Dani Pedrosa: «Ich möchte den Lohn für die Mühe»
Dani Pedrosa
Vor zehn Jahren gewann Dani Pedrosa die 125-ccm-Weltmeisterschaft. Jetzt bestreitet er seine achte MotoGP-Saison. An Biss, Ehrgeiz und Entschlossenheit hat der 27-jährige Repsol-Honda-Werkspilot nichts eingebüsst. Aber genau zu dem Zeitpunkt, als seine goldene Ära gekommen schien, tauchte mit Marc Márquez ein unerwarteter Störenfried auf.
Dani, letztes Jahr hast du mit dem Sturz in Australien alle Titelchancen verspielt. Jorge Lorenzo hat mit 25 Jahren schon zwei MotoGP-Titel gewonnen. Hast du lange gebraucht, um die Saison 2012 zu verdauen?
Die Analyse für 2012 war sehr einfach. Mein vorrangiges Ziel war der Titelgewinn, ich habe es nicht erreicht. Aber ich habe andere Zielsetzungen verwirklicht. Sie waren nicht ganz so bedeutsam, aber für mich waren sie trotzdem wichtig.
Ich habe zum Beispiel die Herangehensweise an die GP-Wochenenden geändert. Ich habe meine Arbeitsweise mit dem Team verändert, ich habe meinen Fahrstil angepasst und modifiziert, sodass ich die ganze Saison über verletzungsfrei bleiben konnte. Und ich habe gute Rennen auf Pisten gezeigt, die mir bisher nicht gefallen haben.
Insgesamt bin ich mit der letzten Saison zufrieden. Mit Ausnahme des verpassten Titelgewinns.
Durch den verpassten Titel war der Druck im Winter noch grösser? Fühlst du dich jetzt quasi verpflichtet, endlich Weltmeister zu werden?
Nein, denn diese Frage wird mir seit dem ersten MotoGP-Jahr gestellt. Naja, im ersten Jahr vielleicht nicht, aber seit dem zweiten.
Ich war jedes Jahr voller Enthusiasmus, Weltmeister zu werden. Aber mit jeder Saison, die vergeht, muss ich mich mehr anstrengen, um näher an den Titelgewinn ranzukommen.
Casey Stoner ist weg, Marc Márquez hat wenig Erfahrung: 2013 muss es doch heissen – jetzt oder nie?
Ich muss niemandem etwas beweisen; nur mir selbst. Ich möchte, dass die langjährige Arbeit und die ganze Mühe endlich belohnt wird. In jedem Winter habe ich mich fahrtechnisch und konditionell verbessert. Diese Reise ist nicht immer vergnüglich. Man trifft ständig auf Bodenunebenheiten. Der Druck, Rennen zu gewinnen, ist immer vorhanden. Aber diesen Druck schiebe ich weg. Du lebst dein tägliches Leben und beweist dir selber, wozu du fähig bist; dabei darf die Freude nie verloren gehen.
Das ist das Leben, das ich lebe. Ich weiss, was ich leisten kann.
In Katar hast du am Motorrad im Training zuerst vorne Probleme gehabt, dann hinten. Was war da los?
Wir haben einfach kein gutes Set-up gefunden. Die Pistenverhältnisse haben sich dauernd verändert. Wir fanden den Grip nicht, den unsere Gegner gefunden haben. Ich habe alles aus dem Motorrad rausgequetscht. Aber ohne Grip konnte ich nicht schnell genug fahren.
Die Erfolge von Marc Márquez sorgen für riesige Schlagzeilen in Spanien. Er hat dir in Katar keinen Platz auf dem Podium gelassen und dich auch in Texas besiegt. Erzeugt das zusätzlichen Druck?
Marc hat grossartige Rennen gezeigt. Ihm ist schon in Katar ein eindrucksvolles Debüt gelungen. Natürlich werden jetzt dauernd Vergleiche angestellt. Aber die Ergebnisse der ersten zwei Rennen lassen sich nicht mehr ändern.
Unser Verhältnis ist weiter gut. Ich freue mich für ihn und das Team, dass er so stark gestartet ist. Ob ich enttäuscht bin? Ja, klar, denn ich habe bisher nicht das Maximum unseres Leistungsvermögens abgerufen. Das Motorrad war nie perfekt abgestimmt. Das ist keine ideale Situation. Technisch müssen wir uns also verbessern.