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Suter Racing: Chassis für Yamaha und Martinez?

Von Günther Wiesinger
Suter racing: Chassis für die Yamaha-M1-Motoren?

Suter racing: Chassis für die Yamaha-M1-Motoren?

Der spanische Teambesitzer Jorge Martinez will bei Suter Racing in der Schweiz Fahrwerke für die 1000-ccm-Yamaha-M1-Motoren bauen lassen.

Inzwischen ist durchgesickert, dass sich auch Power-Electronics-Teambesitzer Jorge «Aspar» Martinez für das Leasingpaket mit den Yamaha-YZR-M1-Motoren für 2014 interessiert. Aspar fährt jetzt die zweite Saison mit ART-Aprilia-Claiming-Rule-Maschinen und dominiert mit Aleix Espargaró und Randy de Puniet regelmässig die CRT-Wertung.

«Ich glaube, dass die Yamaha-Triebwerke technisch näher an den Werksmotoren dran sind als jene von Honda», erklärte Martinez, der alte Fuchs, beim Catalunya-GP.

Martinez arbeitet in der Moto3-WM (Fahrer: Folger, Granado) mit Fahrwerkshersteller Kalex zusammen und setzt dort Kalex-KTM ein. In der Moto2-WM fahren Terol und Torres Suter-MMX2-Maschinen.

Und weil Kalex bisher keine MotoGP-Erfahrung hat, Suter jedoch seit 1999 in der Königsklasse aktiv ist, lässt sich Aspar jetzt bei der Suter Racing Technology Angebote für die MotoGP-WM 2014 machen. Dabei geht es um Rolling-Chassis für Yamaha-M1-Motoren, aber auch um komplette Pakete mit Suter-BMW; solche Claiming-Rule-Motorräder werden 2013 von Came IodaRacing (Fahrer: Petrucci, Pesek) eingesetzt.

Martinez ahnt, dass Aprilia kein Budget für die Weiterentwicklung der RSV4 freigibt, die Italiener verstecken sich sogar hinter dem Kürzel ART (Aprilia Racing Technology), die Marke Aprilia kommt in den offiziellen Ergebnislisten nicht vor.

ART sahnt bei den Teams pro Fahrer rund 1,2 Millionen Euro pro Saison ab. Martinez weiss: Um diesen Betrag kann er auch Suter-Yamaha einsetzen und manchmal die Prototypen in Bedrängnis bringen. Denn er darf als CR-Team zwölf Motoren (statt fünf) und 24 Liter (statt 20) verheizen.

Beim Production Racer von Honda hat Martinez seine Bedenken: kein Ziehkeilgetriebe (seamless gearbox), keine pneumatischen Ventile, Bremsen von Nissin statt von Brembo, Federelemente von Showa statt von Öhlins, trotzdem ein Kaufpreis von 1,2 Millionen Euro. Martinez: «Dass ich die geleasten Yamaha-Motoren am Jahresende zurückgegen muss, ist kein Nachteil. Ich habe ja die ART-Maschinen von 2012 auch nicht verkauft...»

«Wir stehen in Verhandlungen mit Martinez wegen der MotoGP-Klasse, aber ich weiss nicht, ob ein Deal zustandekommt», erklärte Eskil Suter, Geschäftsführer des Engineering-Unternehmens Suter Racing Technology in Turbenthal/CH, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das ist auch ein Finanzierungsproblem.»

Während Alex Baumgärtel von Kalex engineering mit sechs Monaten Entwicklungszeit von der Bestellung bis zum ersten Funktionstest rechnet, traut sich Suter zu, diesen Auftrag in vier Monaten zu erfüllen. «Yamaha verlangt von den Teams eine Entscheidung Ende Juni in Assen. Ich denke, vier Monate später könnten wir startklar sein.»

MarcVDS spricht mit Kalex

Yamaha will für die maximal vier Fahrer am liebsten nur einen Chassis-Partner. Und MarcVDS will zum Beispiel bei Kalex ein Motorrad für Scott Redding und die M1-Motoren bauen lassen.

Suter hat erstmals 1999 für die MZ-Weber (Fahrer: Cadalora, van den Goorbergh) ein Motorrad für die Königsklasse gebaut, zuvor lenkte er die MZ mit swissauto-500-Motor noch bei einigen Grand Prix selber. Später baute Suter nach 2003 das Chassis für die Werks-Kawasaki von McCoy, Hofmann, Nakano, de Puniet, Jacque und so weiter. Es folgte die Suter-BMW (2012 mit Edwards) und jetzt ein Chassis für die Ducati Desmosedici GP13.

«Wir brauchen Informationen von Yamaha, aber was Geometrie und Schwerpunkt und Steifigkeiten betrifft, wissen wir relativ bald, in welche Richtung wir gehen müssen», meint Eskil Suter, der in der Moto2-WM drei Jahre hintereinander die Marken-WM und 2012 mit Márquez auch die Fahrer-WM gewann.

Martinez interessiert sich auch für das CRT-Projekt Suter-BMW, zumindest zwecks Preisvergleichen mit der ART-Offerte.

Suter würde alles daran setzen, einen Prototyp der Suter-Yamaha bis zum Valencia-Test von 11. bis 13. November (unmittelbar nach dem WM-Finale) auf die Räder zu stellen.

Eines ist klar: Martinez kostet ein ART-Paket 1,2 Millionen im Jahr. Yamaha verlangt für das Motorenleasing 800.000 Euro; für die Rolling-Chassis sind pro Saison 400.000 Euro zu veranschlagen,  verlangt. Ein Suter-Yamaha-Paket wäre also nicht teurer als der ART-Deal, aber sicher konkurrenzfähiger.

«Ich will ein schlagkräftigeres Motorrad als bisher», betont Aleix Espargaró, der bei Martinez auch für 2014 unter Vertrag ist.

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