Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Stefan Bradl: «Wäre auch mit Rang 4 oder 5 zufrieden»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Nach dem vierten Platz turbulenten Warm-up blickt Stefan Bradl dem Silverstone-GP mit Spannung entgegen. Ein Podestplatz könnte in Reichweite liegen.

Platz 4 im Warm-up mit einer Zeit von 2:03,003 min und 0,472 Sekunden Rückstand auf den gestürzten Marc Márquez – Stefan Bradl zog sich beim Probegalopp für das Rennen in Silverstone tadellos aus der Affäre.

«Dem Márquez traue ich alles zu, der wird auch nach der Schulterluxation an den Start gehen», meinte Bradl, als er von der Verletzung des WM-Leader erfuhr. Das Gelenk des Spaniers wurde im Medical Centre wieder eingerenkt, das Repsol-Team machte die Honda RC213V fürs Rennen startklar. Aber vier Stunden nach so einer Blessur kann selbst Superman keine MotoGP-Maschine ins Spitzenfeld pilotieren.

«Es war im Warm-up von der Temperatur her ziemlich kritisch», stellte Stefan Bradl fest. «Besonders vor der Kurve 8, wo es beim Anbremsen so wellig ist. Dort muss in Zukunft der Belag ausgebessert werden. Denn dort ist im Vorjahr schon viel passiert. Jetzt sind Crutchlow und Márquez dort gestürzt. Im Regen ist es dort noch viel schlimmer, weil es so wellig ist. Das kommt von den Autorennen, denke ich. Oder man müsste langsamer fahren, aber das macht auch keiner. Ich habe die Wiederholung im Fernsehen gesehen. Die Streckenposten haben Glück gehabt, als das Motorrad von Márquez angeflogen kam.»

«Ich habe es wegen der Reifentemperatur etwas vorsichtiger angehen lassen. Als wir rausgingen, lag die Asphalttemperatur bei 17 Grad, am Schluss bei 20. Auf jeden Fall waren es sechs bis sieben Grad weniger als gestern», schilderte Bradl. «Weniger Sonne vor allem.»

«Platz 4, das passt schon. Ich war überrascht, dass Hayden vor mit gelandet ist. Aber der ist nachher auch noch runtergefallen. Die Ausgangslage ist in Ordnung. Wir müssen schauen, dass wir beim Start gleich dabei sind. Und dann ein bisschen mit Kopf fahren, aber auch nicht zu vorsichtig. Ich muss die richtige Mischung finden. Dann schauen wir, was passiert. Wen die Asphalttemperaturen steigen, würde ich gern den harten Vorderreifen nehmen. Im Warm-up war es zu kalt dafür.»

Crutchlow und Márquez angeschlagen, liegt ein Podestplatz in Reichweite? Bradl: «Das ist immer schwierig zu sagen. Ich weiss nicht, wie gut Márquez nach dieser Verletzung beieinander ist. Auf jeden Fall muss ich die nötige Aggressivität zeigen. Aber ich bin auch nicht unglücklich, wenn ich Vierter oder Fünfter werde. Es ist schwierig, jetzt eine Prognose abzugeben. Weil ich nicht weiss, wie die Verletzten unterwegs sein werden.»

Was Bradl nicht ausser Acht lassen will: Um den sechsten WM-Rang zu festigen, muss er Bautista und Dovizioso in Schach halten.

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