Jorge Lorenzo: Macht ihn Marc Márquez aggressiver?
Muss Weltmeister Jorge Lorenzo (26) aggressiver fahren, um diesen sagenhaft auftrumpfenden Marc Márquez in Schach zu halten? «Naja, ich hätte bei unserer Yamaha gerne ein besseres Bremsverhalten», hält Lorenzo fest. «Wir haben bei der M1 im Moment nicht genug Vertrauen, um extrem hart bremsen zu können. Wir haben uns in diesem Bereich in England verbessert, aber wir können in richtig heftigen Bremszonen nicht so spät bremsen wie die Honda-Fahrer. Wir kämpfen also nicht mit identischen Voraussetzungen. Wir haben zwar einen hohen Kurvenspeed. Und wenn die Honda-Fahrer zu spät bremsen, tut sich für uns manchmal eine Lücke auf... Dann können wir innen reinschlüpfen. Wenn wir der M1 ein besseres Bremsverhalten angewöhnen können, kann ich wieder wie ein echter Fighter auftreten, wie in der Vergangenheit, als ich ein Bike mit gutem Bremsverhalten hatte.»
Jorge Lorenzo: Diesmal im Finish kaltschnäuzig
Lorenzo ist 2013 beim Jerez-GP in der Zielkurve in der letzten Runde von Márquez gewaltsam überrumpelt worden. In Silverstone liess sich der Yamaha-Star nicht mehr überraschen. Er trickste den WM-Leader in der letzten Kurve kaltschnäuzig aus. «Vor der letzten Runde habe ich mir eingeschärft: Du musst etwas riskieren, du musst einen kleinen Vorsprung herausfahren, um eine Attacke in den Bremszonen aus dem Weg zu gehen, denn das ist unsere Schwachstelle», berichtete Jorge. «Ich wusste, dass ich beim Bremsen schwach war. Ich hörte Marcs Motor immer dicht hinter mir, wenn ich eine Kurve angebremst habe. Ich habe dann in der letzten Runde einen Vorsprung von 0,2 Sekunden herausgeholt. Aber ich war so aggressiv, dass mir in der Schikane ein Fehler passiert ist. Ich habe dort zwei oder drei Zehntel eingebüsst. Nachher habe ich überall die Türen zugeschlagen, wo ich eine Attacke befürchtet habe. Aber dann kam diese Bremszone... Marc hat ein Überholmanöver probiert, es ist ihm gelungen. Aber in der nächsten Ecke hat er innen eine kleine Lücke offen gelassen, ähnlich wie Dani in Brünn 2012. Da dachte ich: Das ist meine Gelegenheit, ich muss da reinstechen. Zum Glück ist keiner von uns beiden gestürzt. Ich musste in diese Lücke rein!»