Ducati-Rennchef Ciabatti: «Nicht nur Chassis-Problem»
MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti und Gigi Dall'Igna
Der Italiener Paolo Ciabatti trägt momentan bei Ducati Corse als MotoGP-Projektleiter die Verantwortung für Andrea Dovizioso und Nicky Hayden.
Am 11. November wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dann nimmt Gigi Dall’Igna seine Tätigkeit als General Manager (und Gobmeier-Nachfolger) auf. Der bisherige Aprilia-Konstrukteur soll Ducati wieder zum Erfolg führen. In der MotoGP- und in der Superbike-WM.
Paolo, wann wird man an der Ducati Desmosedici erstmals die Handschrift von Gigi Dall’Igna wahrnehmen?
Das ist eine schwierige Frage.
Gigi Dall’Igna ist ein sehr fähiger Techniker. Aber er wird einige Zeit brauchen, um alles zu verstehen. Ich kann nur sagen: Sobald als möglich.
Wir brauchen dringend Veränderungen für die Saison 2014 und am Motorrad für das nächste Jahr.
Aber ich kann darauf keine schlüssige Antwort geben. Gigi Dall’Igna wird entscheiden, wie schnell er Änderungen bewerkstelligen kann.
Beim ersten Sepang-Test ab 4. Februar wird man voraussichtlich noch keine grossartigen Modifikationen erleben?
Ich denke, das Motorrad wird bis dahin schon etwas mit Gigi zu tun haben. Die Zeit bis dahin ist knapp. Aber unser Unternehmen ist daran gewöhnt, in sehr kurzer Zeit Veränderungen vorzunehmen, unter Zeitdruck, notfalls über Nacht, wenn es erforderlich ist.
Wir werden uns anstrengen, bis zur ersten Februar-Woche möglichst viele Ideen von Gigi Dall’Igna in der Desmosedici GP14 unterzubringen.
Handelt es sich bei Ducati nur um ein Chassis-Problem? Oder besteht auch beim giftigen Motor, den Preziosi hinterlassen hat, Handlungsbedarf?
Das ist eine technische Frage... Eigentlich müsste sie Gigi Dall’Igna beantworten.
Ich persönlich glaube, dass es sich nicht nur um ein Chassis-Problem handelt. Denn wir haben beim Chassis sehr viele unterschiedliche Dinge probiert, doch das Verhaltes des Motorrads hat sich dadurch nicht sehr stark verändert.
Ja, das Gefühl für den Vorderreifen ist besser geworden. Ja, das Einlenkverhalten hat sich verbessert.
Aber wenn die Fahrer die Bremse loslassen, hat das Bike die Tendenz, nicht auf der Linie zu bleiben, die Fahrer müssen Umwege in Kauf nehmen.
Wir haben verschiedene Steifigkeiten und unterschiedliche Geometrien probiert, dadurch liessen sich die Probleme nicht lösen.