Showdown in Valencia: Wer hilft Marc Márquez?
Jorge Lorenzo bei den letzten sechs WM-Rennen seit Silverstone viermal gewonnen, dazu hat der Yamaha-Superstar einen zweiten und einen dritten Platz sichergestellt.
Dagegen WM-Leader Marc Márquez: Er hat bei den letzten sechs MotoGP-Rennen nur einen Sieg errungen, dazu sicherte er sich vier zweite Plätze – und musste den Nuller von Australien in Kauf nehmen.
Fazit: Weltmeister Jorge Lorenzo hat in sechs Rennen 136 Punkte kassiert, Márquez nur 105.
Dadurch ist der Vorsprung des 20-jährigen Repsol-Honda-Werkspiloten auf 13 Punkte geschrumpft.
Natürlich gibt es auch Experten, die die schwarze Flagge für Márquez beim Phillip-Island-GP nicht gutheissen, sie als zu heftige Strafe bezeichnen. Hätte es eine Boxendurchfahrtsstraffe nicht auch getan? Schliesslich hat sich Márquez beim Boxenstopp nur um eine Runde verspätet?
Ja, gewiss: Aber Bridgestone konnte die Lebensdauer des Hinterreifens nur für zehn Runden gewährleisten. Márquez hätte eine Katastrophe heraufbeschwören können. Sein Hinterreifen war nach elf Runden völlig am Ende.
Trotzdem ist sich Jorge Lorenzo bewusst, dass er ohne diesen beispielhaften Flop des Márquez-Teams nicht mehr in Reichweite des Titels gekommen wäre.
«Was wir in Australien bekommen haben, war wie ein Geschenk für uns», stellte Lorenzo beim Japan-GP fest.
Márquez reicht aber trotzdem ein vierter Platz beim Valencia-GP zum Titelgewinn. Den sollte er unter normalen Umständen locker sicherstellen.
Rossi will für Lorenzo fahren
Lorenzo kann auf die Schützenhilfe von Rossi vertrauen, das wird aber nicht reichen. Denn bei Honda werden Fahrer wie Pedrosa, Bautista und Bradl im Ernstfall einen Titelgewinn von Márquez nicht verhindern.
Allerdings: Auf Unterstützung durch Dani Pedrosa würde ich mich an der Stelle von Márquez nicht 100-prozentig verlassen. Nicht erst seit dem Aragón-GP wünscht der kleine Pedrosa seinen jungen Widersacher ins Pfefferland.
Auf Schützenhilfe von Tech3-Yamaha-Pilot Cal Crutchlow braucht Lorenzo auch nicht zu hoffen. Der ist in Gedanken bereits bei Ducati. Und will erstmals seit dem Sachsenring-GP wieder einen Podestplatz erobern.
Und selbst Valentino Rossi hat gewisse Zweifel. «Valencia war nie eine gute Piste für mich», gibt Valentino zu bedenken. «Aber ich bin stark genug, um Jorge zu helfen. Warum nicht?»
Rossi selbst brauchte 2006 in Valencia im Kampf gegen Nicky Hayden nur einen fünften Platz. Aber er stürzte – und servierte den Titel seinem amerikanischen Kontrahenten auf dem Silbertablett.