Nicky Hayden: «Ich erwartete viel von Honda»
Nicky Hayden: «Ich würde beide Situationen im Titelkampf nehmen…»
Der Titelkampf zwischen Marc Márquez und Jorge Lorenzo ist derart elektrisierend, dass sogar Nicky Haydens Abschiedsrennen bei Ducati etwas untergeht. Der Amerikaner war am Tag vor dem ersten freien MotoGP-Training in Valencia vielmehr als Experte gefragt – denn Hayden kennt die Titelentscheidung beim Saisonfinale aus eigener Erfahrung. Er holte 2006 in Valencia noch acht Punkte auf den gestürzten Valentino Rossi auf und wurde Weltmeister.
Hat Hayden einen Tipp für Lorenzo, der in einer ähnlichen Situation steckt? «Nicht wirklich, ich lag damals acht Punkte zurück. Er hat einen grösseren Rückstand, er braucht mehr Dinge, die passieren müssen. Aber das ist das, was den Rennsport ausmacht. Du weisst nie, was passieren wird. Schau dir die Moto3-Meisterschaft an, die ist noch wirklich völlig offen. Aber auch in der MotoGP kann noch einiges passieren. Natürlich, auf dem Papier sieht es so aus, dass Marc in einer sehr guten Situation steckt. Ich wäre lieber in seiner Situation als in Jorges…», meinte Hayden.
Angesichts seiner bescheidenen Saison schob er grinsend nach: «Okay, eigentlich wäre ich gerne in irgendeiner dieser beiden Situationen! Aber Marc hat schon viele Rennen gewonnen, er ist kein typischer Rookie. Wenn er nicht zuviele Probleme hat, wird er es wohl packen. Aber es wird sich erst am Sonntag entschieden. Ich denke, es müsste jeder Titel erst im letzten Rennen entschieden werden. Ich habe auch Titel gewonnen, es ist immer derjenige, der im letzten Rennen entschieden wird, der dir mehr bedeutet und an den du dich besser erinnern kannst. Es ist natürlich immer schön, zu gewinnen, egal ob noch drei, zwei oder ein Rennen übrig sind. Aber es macht es immer ein bisschen süsser, wenn es auf diese Weise entschieden wird, womöglich sogar in der letzten Runde.»
Hayden: Die Vorfreude auf Honda RCV1000R
Dann kommt Hayden doch noch auf seinen letzten Ducati-Einsatz zu sprechen. In fünf Jahren holte er gerade mal drei dritte Plätze und wechselt nun als Production-Racer-Pilot zu Power Electronics Aspar. «Es war eine schwierige Zeit, die ich hier vor fünf Jahren begonnen habe. Wir haben uns natürlich viel mehr erhofft, wir haben sehr viel Mühe bekundet. Aber ich habe viel gelernt und manchmal läuft es einfach so. Manchmal geht der Plan nicht auf, den du gemacht hast und wie es du dir erhoffst hast. Speziell im letzten Jahr sind wir weit zurückgefallen. Jetzt ist es Zeit, mit etwas anderem weiterzumachen. Das gilt auch für Ducati. Natürlich denke ich schon ein bisschen an den Montag, aber ich muss noch den Job an diesem Wochenende erledigen.»
Am Montag wird Hayden in Valencia erstmals auf die Honda RCV1000R sitzen. «Ich bin sehr neugierig, wie es sein wird. Ich habe mich dieses Jahr sehr abgemüht. Jetzt versuche ich etwas Neues, es wird auch nicht einfach. Aber ich freue mich darauf. Aber zuerst gilt es, den Fokus auf das letzte Rennen zu richten. Ich darf noch nicht zu sehr über den Test nachdenken.»
Aber am Donnerstag wurde der neue Production Racer offiziell in der HRC-Hospitality vorgestellt, Hayden konnte seine baldige Einsatzmaschine nicht völlig ausblenden. Angeblich betrug bei den Tests in Japan der Unterschied in der Rundenzeit zum Prototyp RC213V nur 0,3 sec. Der Noch-Ducati-Werksfahrer meinte: «Honda sagt, dass sie mit der Maschine sehr zufrieden sind. Aber es ist immer schwierig, Rundenzeiten eines Fahrers an verschiedenen Tagen und Zeitpunkten zu vergleichen. Ich werde am Montag sehen, wie das Niveau sein wird. Ich selber komme aus einem schwierigen Jahr, das Tempo in der MotoGP wird jedes Jahr unbarmherziger. Ich muss verstehen lernen und schauen, was ich auf dem Bike ausrichten kann. Aber auf jeden Fall ist das Bike dem Prototyp ähnlich und es schaut gut aus. Ich bin voller Zuversicht. Denn wir wissen, wenn Honda ein Motorrad baut, machen sie wirklich nette Sachen! Ich erwarte auf jeden Fall viel davon.»