Jorge Lorenzo (4.): «Die Saison wird härter als 2013»
Joge Lorenzo heute beim ersten Sepang-Test
Jorge Lorenzo musste sich am ersten Sepang-Testtag mit Platz 4 zufrieden geben; er büsste 0,796 sec auf Marc Márquez ein und musste am Schluss noch seinen zweiten Platz preisgeben – an Rossi, auch Pedrosa übertrumpfte ihn noch.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com sprach der Weltmeister von 2010 und 2012 offen über seine Sorgen. Er wirkte müde und angeschlagen.
Jorge, du bist am Schluss noch zurückgefallen und hast nur 47 Runden gedreht, 28 weniger als Dani Pedrosa. Woran lag das?
Weisst du, selbst wenn du den ganzen Winter körperlich gut und hart trainierst, wenn du wieder mit diesen grossen Motorrädern losfährst, ist es schwierig... Ich bin heute nie mehr als drei Runden hintereinander gefahren. Ich muss mich erst wieder an diese Bikes gewöhnen und meine körperlichen Zustand verbessern.
Der heutige Tag war besonders hart. Wir mussten bei der Elektronik etwas modifizieren, weil wir wegen des geringeren Tankinhalts die Motoren abmagern müssen. Darunter leidet unser neuer Motor. Mit 21 Liter im letzten Jahr fühlte sich der Motor besser an. Jetzt ist der Motor beim Reinfahren in die Kurven ein bisschen nervöser; dadurch wirst du schneller müde.
Unser Ziel ist es, das Motorrad am Mittwoch hier leichter fahrbar zu machen, damit es so funktioniert wie letztes Jahr.
Wir haben einige Verbesserungen erreicht, zum Beispiel beim Getriebe. Jetzt arbeiten wir an der Kupplung, damit wir sie beim Runterschalten nicht mehr verwenden müssen – wie Honda.
Aber ich bin momentan nicht happy mit dem Verhalten des Motors.
Hast du diese Motorenprobleme schon beim Valencia-Test gespürt?
Ähnlich, ja. Ich wünschte mir damals, dass die Probleme bis zu diesem Test gelöst werden. Das ist nicht gelungen. Ich spüre keine grosse Verbesserung.
Willst du Yamaha überreden, aufs Open-Format zu wechseln, wie es Ducati plant? Dann kriegst du 24 statt 20 Liter.
Im Moment habe ich das noch nicht vorgeschlagen. (Er lacht). Aber wenn wir keine vernünftige Lösung finden...
Spass beiseite: Wir wollen Honda besiegen, das ist unser Hauptgegner. Das kann uns nur gelingen, wenn wir unter denselben Vorschriften antreten. Das heisst: 20 Liter.
Wir denken jetzt nicht an das Open-Format. Wir haben noch acht Testtage, um unsere Probleme zu lösen.
Yamaha hat das Seamless-Getriebe weiterentwickelt. Das heisst wohl, dass jetzt auch der erste Gang «seamless» ist?
Wie hast du das erfahren? Wer hat das verraten? Ja, das stimmt. Wir können jetzt auch vom ersten in den zweiten Gang ohne Zugunterbrechung schalten. Und wie gesagt: Wir arbeiten daran, dass wir beim Runterschalten die Kupplung nicht mehr verwenden müssen.
Valentino sagte, er spüre eine verbesserte Bremsstabilität. Du auch?
Nein, Valentino sagt das vielleicht, weil das Getriebe jetzt besser ist, auch beim Runterschalten. Bei mir ist es anders: Bei der Stabilität und beim Reinfahren in die Kurven stehen wir schlechter da als im Herbst. Vielleicht hat Vale auch ein anderes Gefühl, weil er einen etwas anderen Fahrstil hat.
Kann Yamaha zwei unterschiedliche Motorräder bauen, die dann dir und Valentino passen?
Normal haben Valentino und ich sehr ähnliche Gefühle und Kommentare, was das Motorrad betrifft, wenn wir neue Sachen probieren. Aber ich fahre mit etwas mehr Kurvenspeed, deshalb stört mich der mager laufende Motor mehr... Ausserdem drehe ich das Gas eine Spur früher auf als er.
Wie schätzt du die Konkurrenz 2014 ein? Wird der Titel zwischen Márquez, Pedrosa und dir ausgemacht?
Die Konkurrenz ist extrem stark. Durch die Open-Klasse entstehen neue Ungewissheiten. Mit vier Litern mehr im Rennen, da kann es eventuell Überraschungen geben. Natürlich werden wir drei und dazu Valentino wieder stark sein. Aber Bautista, Bradl, möglicherweise die beiden Ducati, Aleix und Pol Espargaró, eigentlich alle Yamaha-Fahrer, sind ebenfalls Podestkandidaten. Ich glaube, es wird härter als 2013.