MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Avintia Kawasaki behauptet: Mehr PS als Werksteams

Von Ivo Schützbach
Das spanische Avintia-Team von Raul Romero investiert viel in Motor und Chassis von Kawasaki, damit Héctor Barberá den Anschluss ans vordere Mittelfeld der MotoGP-Klasse schafft.

Im September 2013 fuhr das Avintia-Team erstmals den auf pneumatischen Ventiltrieb umgebauten Kawasaki-Motor der ZX-10R in einem Rennen. Er kommt vom französischen Tuner Akira. Nach einem halben Jahr Entwicklung ist Akikoto Ishida, ehemaliger Kawasaki-Mann und heute Technischer Direktor von Avintia, voll des Lobes. «Der pneumatische Ventiltrieb funktioniert exzellent», schwärmte der Japaner in Sepang gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er wurde von Akira entwickelt, von Kawasaki bekommen wir im Moment offiziell keine Hilfe. Akira ist sehr gut, sie warten auch die Motoren des Superbike-Teams. Sie haben den neuen Zylinderkopf entwickelt. Ursprünglich kommt Akira aus der Formel 1, sie haben einen guten technischen Background.»

Das ist nur die halbe Wahrheit. Viel Knowhow kommt auch aus der MotoGP-Werks-Kawasaki (Fahrer: West, Hopkins) von 2008, die 2009 unter Marco Melandri noch als Hayate eingesetzt wurde. Kawasaki agiert bei Avintia heute nur durch die Hintertür, offiziell will Kawasaki Heavy Industries in Japan nicht mit diesem Projekt in Verbindung gebracht werden.

«Der neue Ventiltrieb bringt uns mehr Leistung und eine verbesserte Lebensdauer des Motors», erklärte Ishida. «Wir können mit einem Motor jetzt über 2000 Kilometer fahren, das ist auf dem Level der Werksmotorräder. Unser Motor hat nun auch mehr Leistung als einige der Werksmaschinen.»

Gegenüber des ersten Sepang-Tests Anfang Februar hat das Team deutliche Fortschritte erzielt. Vor drei Wochen verlor Héctor Barberá 3,7 sec auf die Bestzeit von Weltmeister Marc Márquez (Repsol Honda). Am gestrigen Mittwoch, dem ersten von drei Testtagen, waren es nur noch 2,1 sec. Nach zwei Stunden des zweiten Tages sind es 1,9 sec.

Neues Chassis ist stabiler und steifer

Laut Ishida wurde die massive Zeitsteigerung durch das bessere Zusammenspiel aus Motor, Chassis und den neuen Bridgestone-Reifen erzielt. Hergestellt wird das Chassis von der gleichen japanischen Firma, die es auch für das Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM baut. Mit diesem wurde der Engländer Tom Sykes letztes Jahr Weltmeister. Der erste Superbike-Titel für Kawasaki seit 20 Jahren.

«Die Tests sind für uns immer noch wie ein Shakedown», meinte der Japaner. «Wir arbeiten daran, das Chassis perfekt auf die Rennreifen von Bridgestone abzustimmen. Geometrie, Höhe, alles müssen wir probieren.»

Was ist anders zum Superbike-Chassis? «In erster Linie der Schwerpunkt, Akira hat es modifiziert. Es ist auch steifer.»

Und was ist besser als am letztjährigen FTR-Chassis? Ishida: «Die Bremsstabilität ist wesentlich höher. Die Chassis’ sind schwer vergleichbar, da ihnen verschiedene Philosophien zugrunde liegen. Bei Geometrie und Steifigkeit gibt es große Unterschiede. Kawasaki hat mit dem Superbike einen guten Job erledigt.»

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