Valentino Rossi: «Ich bin den Kritikern dankbar»
Valentino Rossi: Pole-Position und Platz 2 beim Valencia-GP 2014
Valentino Rossi (35) ist ein Dauerbrenner. Er hat 1996 in Japan in der 125er-WM debütiert, 1997 hat er den ersten WM-Titel (125 ccm) gewonnen. 1999 errang er den 250-ccm-WM-Titel.
Vale fuhr in den zwei kleinen Klassen (125 und 250 ccm) auf Aprilia), im Jahr 2000 stieg er auf eine Honda NSR 500 um. 2004 wechselte er zu Yamaha, ehe er sich 2011 und 2012 auf eien Ducati setzte. Ws die Italiener als himmlische Hochzeit anpriesen, erwies sich als Desaster.
Aber Rossi überlebte auch diesen Flop – und mischt auch heute noch mitten in der Weltklasse mit.
Valentino, als du mit der 500er-Honda ein Rennen nach dem andern gewonnen hast, hat es geheissen: Rossi gewinnt nur, weil er ein überlegenes Motorrad hat.
Das hat mir leid getan. Es hat mich geärgert. Wenn du so viele Rennen gewinnst, wirst du eins mit dem Motorrad und man entwickelt sich zusammen weiter. Das Motorrad war eine Honda, damals die schnellste Maschine von allen, und ich feierte vor mehr als zehn Jahren viele Erfolge damit.
Aber der Pilot ist der, der die Kontrolle über das Motorrad hat und der den Unterschied macht.
Damals sagten jedoch alle: «Ah, Rossi gewinnt, weil er auf einer Honda sitzt.»
Ich muss diesen Kritikern dankbar sein, denn ihretwegen bin ich auf die Yamaha umgestiegen und konnte so zeigen, dass ich auch auf einem anderen Motorrad gewinnen kann.
Viele Jahre sind vergangen und du gibst immer noch alles, was du kannst. Was siehst du, wenn du in die Vergangenheit zurückschaust?
Es ist eine grosse Freude und ich bin sehr glücklich, weil ich oft gewonnen habe. Ich habe Rennen gewonnen und in einer Welt gelebt, in der ich mich wohl gefühlt habe. Ich habe sehr schöne Erinnerungen.
Wenn du voraus schaust, nicht nur auf die nächsten paar Jahre, sondern noch weiter, was siehst du? Mit all den Projekten, die du mit der VR46-Academy am Laufen hast?
Alle Projekte sehen gut aus, das ist schön. Gleichzeitig bin ich traurig, weil irgendwann der Punkt kommen wird, an dem aufhören muss zu fahren. Das GP-Team und die Academy werden mir dabei helfen, aber es wird nicht dasselbe sein.
In der Pressekonferenz nach dem Valencia-GP haben dich alle gelobt und gesagt, du seist eine Legende, ein aussergewöhnlicher Fahrer. Wie erlebst du das?
Mit Stolz! Natürlich wäre ich lieber 25 statt 35 Jahre alt, aber ich fühle grossen Stolz. Ich habe viel Respekt vor meinen Gegnern; viele von ihnen haben meine früheren Rennen gesehen und mich dabei angefeuert!
Was denkst du über das letzte Rennen der Saison in Valencia?
Valencia ist immer schwierig für mich. Dort hatte ich in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten. Es war deshalb eine grosse Leistung für mich, die Pole-Position zu erreichen und im Rennen Zweiter zu werden, vor allem weil es ein schwieriges Rennen war – mit gefährlichen Bedingungen.
Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben und keine Fehler zu machen. Es ist schade, dass ich Probleme mit der rechten Seite des Hinterreifens bekommen habe, weil ich nicht so weit hinter Marc lag. Trotzdem war es eine gute Saison. Wir sind Zweiter in der Weltmeisterschaft geworden, mit vielen Podestplätzen und zwei Siegen. Nächstes Jahr müssen wir noch besser arbeiten. Ich bin nahe an 300 Punkten, aber Marquez hat viel mehr Rennen gewonnen als ich. Mein Team muss die Yamaha deshalb weiter verbessern, damit wir nächstes Jahr noch näher an Marquez herankommen. Die Tests werden wichtig sein, weil wir nächste Saison viel Neues haben. Das wird interessant.
Nach dem WM-Finale ist ein bisschen Zeit zum Relaxen. Was wirst du in deiner freien Zeit anstellen?
Nach den Tests werde ich jetzt zu Hause ausspannen. Der nächste Event ist die Rally von Monza am 30. November.
Im Dezember und im Januar werden wir dann in den Urlaub fahren. Ich würde gerne mit meinen Freunden Snowboarden gehen, nichts Besonderes...