Marc Márquez: «Hatte Angst, dass mich Gegner hassen»
Repsol-Honda-Pilot Marc Márquez hat 2014 einmal mehr Geschichte in der MotoGP-WM geschrieben. Mit 13 Grand Prix-Siegen brach er den Rekord von Mick Doohan, der 1997 zwölf Rennen in einer Saison gewann. Der 21-Jährige ist nun der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten, wenn es um Siege pro Saison geht. In den letzten fünf Jahren wurde Márquez vier Mal Weltmeister.
Hat sich der Spanier an das weltweite Interesse an seiner Person bereits gewöhnt? «Ich erinnere mich noch, wie den anderen Fahrern immer wieder die gleichen Fragen gestellt wurden», sinniert Márquez. «Das waren Fragen wie: ‹Was brauchst du, um Márquez zu schlagen?‹ und ‹Wie kannst du Márquez stoppen?› Irgendwie habe ich mich dabei unwohl gefühlt, denn als Fahrer weiß ich wie es sich anfühlt, wenn sie dich über deinen Gegner fragen und nicht über dich selbst. Wenn das nur ein, zwei Fragen sind, ist das in Ordnung. Aber wenn du immer wieder die gleichen Dinge gefragt wirst, die gleichen Fragen über deinen Kontrahenten... Ich habe mir Sorgen gemacht, dass mich auch irgendwann die Fahrer, mit denen ich gut klar komme, hassen.»
«Es war etwas bizarr. Eigentlich ist es ja so, dass je mehr du gewinnst, desto größer wird dein Vorteil. Der Druck sollte eigentlich weniger werden, denn jedes Mal, wenn du gewinnst, musst du das nächste Mal weniger riskieren, um die Meisterschaft anzuführen. Stattdessen hatte ich nach jedem Sieg immer mehr und mehr Druck, denn es fühlte sich an, als würden die Leute nur auf einen Fehler von mir warten. Ich habe immer gespürt, dass der Tag, an dem ich scheitere, große Schlagzeilen bringen wird. Letzten Endes war es, als ich in Brünn Vierter wurde, sogar eine große Erleichterung. Dann konnte ich zu mir selbst sagen: ‹Ok, jetzt hören die Leute auf zu fragen, ob ich alle Rennen gewinnen kann... Die Dinge werden wieder normal laufen und ich kann mich wieder mehr auf mich selbst konzentrieren.›»
2015 wird Marc Márquez versuchen, der erste Fahrer seit Valentino Rossi Mitte des letzten Jahrzehnts zu werden, der drei Königsklasse-Titel in Folge gewinnt.