Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Troy Bayliss: Das grösste Comeback seit Mike Hailwood

Von Günther Wiesinger
Mit 45 Jahren kehrt der dreifache Superbike-Weltmeister Troy Bayliss am Wochenende im Ducati-Werksteam an seine erfolgreiche Wirkungsstätte zurück. Es ist bei weitem nicht die erste Rückkehr eines Superstars.

Die Liste der erfolgreichen Motorsportler, die nach dem Ende ihrer Karriere irgendwann ein Comeback gestartet haben, ist endlos lang.

Aber dass ein Ex-Weltmeister sechs Jahre nach dem Rücktritt wieder an einem WM-Lauf in jener Meisterschaft antritt, in welcher er jahrelang dominiert hat, ist einmalig.

Troy «The Boy» Bayliss ist heute 45 Jahre, zehn Monate und 19 Tage alt.

Er hat die Superbike-WM für Ducati 2001, 2006 und 2008 gewonnen, dann ist er zurückgetreten. Nach dem ersten WM-Titel trat er auch in der MotoGP-WM an, er kehrte aber nach drei Jahren (2003 und 2004 mit Ducati, 2004 auf Honda) in die Superbike-WM und zu Ducati zurück. 2006 gewann als als neuer Superbike-Weltmeister auf einer Ducati Desmosedici GP6 das Finale in Valencia – als Ersatz für Sete Gibernau.

Er blieb Testfahrer bei Ducati, er nahm an Dirt-Track-Rennen teil, er fährt weiterhin rund 10.000 km Rennrad im Jahr.

Und Phillip Island, wo er am kommenden Wochenende den seit Montag verletzten Davide Giugliano ersetzen wird, ist seine Lieblingsstrecke.

Ein anderer ganz Grosser des Motorradsports hat ebenfalls recht spät ein Comeback gestartet: Mike «The Bike» Hailwood, geboren am 2. April 1940, gewann zwischen 1961 und 1967 neun Weltmeistertitel in den GP-Klassen 250, 350 und 500 ccm, er feierte 76 GP-Siege und insgesamt 122 Podestplätze, dann zog sich Honda aus dem Rennsport zurück. Honda zahlte Hailwood für 1968 den sagenhaften Betrag von 50.000 Pfund, damit er für keinen anderen Motorradhersteller fahre. Das wären nach heutiger Kaufkraft fast 1,5 Millionen Euro.

Der Engländer wechselte danach in den Vierradsport, er wurde Formel-2-Europameister und stellte auch in der Formel 1 seinen Mann, zwei Podestplätze stehen bei Hailwood zu Buche: Hailwood gelang in Monza 1972 auf Surtees ein zweiter Platz, in Kyalami/Südafrika eroberte er 1974 im McLaren Platz 3.

Hailwood war schon 1963 bis 1965 bei Parnell Racing in der Formel 1 gefahren, dann 1973 bei Surtees und 1974 bei McLaren.
Und mit 38 Jahren kehrte Mike Hailwood 1978 zum Motorradsport zurück, er bestritt die TT auf die Insel Man und gewann die zur Formula-1-TT-Weltmeisterschaft zählende Tourist Trophy auf einer Ducati 900 SS.

Er war also elf Jahre Zweirad-abstinent gewesen, zumindest auf WM-Ebene.

Hailwood nahm auch 1979 an der Tourist Trophy teil, dieses Mal mit 39 Jahren sogar auf eine Zweitakt-Suzuki RG 500 des britischen Heron-Teams, für das damals Barry Sheene um die 500er-WM fuhr. Hailwood gewann mit diesem Motorrad 1979 den Senior-TT.

Wir kennen Comebacks aus allen möglichen Rennserien, zum Beispiel bei Niki Lauda und Michael Schumacher in der Formel 1.
Auch Kenny Roberts senior und Freddie Spencer hatten in der 500er-WM Comebacks gemacht.

Im Motorradsport hielt es auch Superstar Max Biaggi nicht lange in der Frühpension aus, er stieg nach dem Ende seiner MotoGP-Karriere nach einem Jahr Pause mit Alstare-Suzuki in die Superbike-WM ein und gewann nachher mit Aprilia 2010 und 2012 in dieser Meisterschaft den Weltmeistertitel.

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