GP-Kalender 2016: Kein Rennen in Chile oder Brasilien
Die Expansion der MotoGP-Weltmeisterschaft nach Südamerika ist zum Stillstand gekommen. Im vergangenen Sommer schwärmte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta noch vom professionellen Gebaren der mutmasslichen künftigen GP-Veranstalter in Chile, inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt.
«Die Betreiber des Autódromo Internacional de Codegua sind im April 2014 zum Argentinien-GP gekommen und haben eindrucksvolle Pläne auf den Tisch gelegt», erzählte Carmelo Ezpeleta. «Wir haben überlegt, den Chile-GP für 2016 in den Kalender aufzunehmen und ihn terminmässig mit Las Termas zu verknüpfen. Die Piste samt der Infrastruktur machten einen guten Eindruck. Aber seit wir dann eine Bankgarantie verlangt, herrscht Funkstille. Es haben keine weiteren Gespräche mehr stattgefunden.»
Auch der für 2015 geplante Superbike-WM-Lauf in Chile ist längst vom Kalender gestrichen worden.
Die Rückkehr des Brasilien-GP ist in weite Ferne gerückt, weder die Ayrton-Senna-Strecke in Goiania noch das Autodromo Nelson Piquet in Brasilia kommen vorläufig in Frage.
Die Brasilianer wollten zum Indy-GP 2014 kommen, dieses Meeting haben sie abgesagt. «Die Brasilianer ?sind dann Anfang November beim Valencia-GP erschienen und erklärten, sie würden sich innerhalb von zwei Monaten wieder melden», erklärte Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber jetzt sind fast fünf Monaten vergangen, es gab keinen Kontakt mehr. Jetzt haben wir Ende März. Wir laufen niemandem nach. Es wird nach menschlichem Ermessen 2016 kein Brasilien-GP stattfinden.»
Der Argentinien-GP in Las Termas de Rio Hondo bleibt vorläufig auf dem Spielplan, der Drei-Jahres-Vertrag läuft erst mit dem WM-Lauf 2016 ab.
Was dann passiert und ob die Regierung ?der umstrittenen Staatspräsidentin Cristina Kirchner (sie hat den WM-Lauf ins Land geholt) dann noch im Amt ist, steht in den Sternen.
Da der Red Bull-Ring in Spielberg/Österreich von 2016 bis 2020 fix ins GP-Programm rückt, werden im nächsten Jahr maximal 19 Grand Prix stattfinden.
Es könnte aber auch bei der Anzahl von 18 Rennen bleiben, denn die Geduld der Dorna-Manager mit den Betreibern des Tschechien-GP in Brünn neigt sich dem Ende zu. Der WM-Lauf auf dem Masarykring 2015 wird trotz aller Querelen zwischen Rennstreckenbetreuer Karel Abraham senior und dem Politiker Michal Hasek, Landeshauptmann der Regien Südmähren, stattfinden.
Die Verhandlungen mit den Tschechen seien äusserst mühsam, ist bei der Dorna zu hören. Wenn sich die Streitparteien nicht bald einig werden, werde der Brünn-GP 2016 aus dem Kalender fliegen, liess Ezpeleta durchblicken. «Immerhin haben wir in dieser Region dann Spielberg als neuen Schauplatz», hält der Spanier fest.
Dafür soll die MotoGP-Präsenz in den aufstrebenden Märkten in Südostasien ausgebaut werden. Die Märchen von einem Grand Prix in Indonesien werden auch durch wiederholte Medienberichte nicht wahrer, realistisch ist hingegen ein Motorrad-GP 2017 auf dem «Buriram Circuit» in Thailand, wo vor zwei Wochen erstmals ein Superbike-WM-Rennen stattgefunden hat.
Ezpeleta: «Das Rennen war ausverkauft. Als Wilairot das Supersport-WM-Rennen gewonnen hat, waren alle Thais völlig aus dem Häuschen. Die Strecke in Thailand gilt als sicher, die Instrastruktur ist okay.»