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Jorge Lorenzo (1.): «Wegen Rossi alles riskiert»

Von Sharleena Wirsing
Auch in Barcelona feierte Jorge Lorenzo einen fabelhaften Start-Ziel-Sieg. Er wehrte sich erfolgreich gegen Valentino Rossi, der in der Endphase immer näher an den Spanier heranrückte.

Jorge Lorenzo übertrumpfte in den letzten vier Rennen stets alle Gegner. Der Triumph bei seinem Heim-GP in Barcelona ist der vierte Saisonsieg in Folge. Dies gelang dem Mallorquiner zum ersten Mal in seiner Karriere.

Der Yamaha-Star präsentiert sich derzeit in absoluter in Bestform. Nur WM-Leader Valentino Rossi konnte in der Schlussphase wieder etwas zu Lorenzo aufholen. Marc Márquez war bei der Jagd auf Lorenzo gestürzt. «Ja, ich dachte, dass er mich berührt hat, aber ich war mir nicht sicher, weil ich die Farben nicht richtig gesehen habe. Er kam schnell an mir vorbei. Ich dachte, dass er nur in den Kies fährt und nicht stürzt. Doch dann sah ich die Platzierungen. Wir hätten bei diesem Vorfall beide stürzen können. Ich hatte Glück, aber das ist nicht gut für ihn und die Weltmeisterschaft.»

Die Hitze Spaniens verlangte den Fahrern alles ab. «Es war eines meiner schwersten Rennen. In den letzten Runden versuchte ich den Abstand zu Vale zu halten, der sehr gut unterwegs war. Die hohen Temperaturen machten es schwer für mich, meine Pace vom Samstagmorgen zu fahren. Ich war langsamer, hatte mehr Grip-Probleme und der Vorderreifen machte Schwierigkeiten. Ich musste viel riskieren, um die zwei Sekunden Vorsprung zu halten. Ich war am Limit», räumte der zweifache MotoGP-Weltmeister ein.

«Doch plötzlich holte Vale sechs Zehntel in einer Runde auf. Ich sagte zu mir: ‹Jorge, du musst noch härter pushen, mehr riskieren, einen Sturz riskieren.› Normalerweise mache ich das nicht, aber diesmal war ich dazu gezwungen. Valentino wäre sonst noch motivierter gewesen, mich abzufangen und hätte es vielleicht geschafft. Ich habe mich beim Gas geben und Bremsen verbessert und gewann wieder eine Zehntel. Am Ende konnte ich das Rennen gewinnen, aber es war härter als je zuvor», versicherte Lorenzo.

Mit einem riesigen Plastik-Hammer schlug der Yamaha-Star die «Lorenzos Land»-Flagge nach seinem Triumph in den heimischen Kies. Jorge Lorenzos Team zeigt dem Spanier auf seinem Boxenschild das Bild eines Hammers (span. martillo), wenn er noch zulegen muss und ein Messer, das durch Butter gleitet (span. mantequilla), wenn er sanft und entspannt fahren kann. An diesem Sonntag musste er den Hammer auspacken, um Rossi auf Abstand zu halten.

Valentino Rossis Schwäche, das neue Qualifying-Format, kostete den Italiener in Barcelona die Chance auf den Sieg. Als sich der Italiener in der Anfangsphase von Startplatz 7 nach vorne arbeitete, verlor er wertvolle Zeit auf Jorge Lorenzo. Im Ziel lagen zwischen Rossi und Lorenzo nur mehr 0,885 sec.

Lorenzo und Rossi trennt vor dem Grand Prix in Assen nur ein Punkt in der WM-Tabelle. «Es ist erst das siebte Rennen, aber in der WM-Wertung ist es sehr eng. Valentino kann am Sonntag immer etwas aus dem Hut zaubern. Im Rennen ist er immer stark und konstant, doch auch ich bin immer fokussiert und konstant. Diesmal musste ich alles riskieren, um das Rennen zu gewinnen. Der Sieg war sehr wichtig, denn mein Bike war nicht so wie in Mugello oder Le Mans.»

Mit 37 Siegen in der Königsklasse ist Jorge Lorenzo nun gleichauf mit der britischen Legende Mike Hailwood. Folgt in Assen bereits der nächste Sieg des Mallorquiners? «Das Problem ist, dass es in Assen manchmal Regen. Es ist dann nicht dasselbe, manchmal bin ich sehr schnell, manchmal habe ich damit Probleme. Ich hoffe, dass die Wolken an diesem Wochenende fern bleiben. Yamaha hat nun sechs von sieben Rennen gewonnen, die Maschine funktioniert sehr gut. Beim Test am Montag wollen wir noch mehr, denn die anderen schlafen nicht.»

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