MotoGP-WM 2016: So sehen die Teams künftig aus
Das MotoGP-Feld für 2016 ändert sich nur bei den Kundenteams
Für die nächste Saison waren die grossen Werksteams von Honda (Márquez, Pedrosa), Yamaha (Rossi, Lorenzo), Ducati (Dovizioso, Iannone) und Suzuki (Aleix Espargaró, Maverick Vinales) längst besetzt.
Nur beim Aprilia Racing Team Gresini ist für 2016 der Platz neben Alvaró Bautista noch frei. Aber inzwischen steht fest, dass Aprilia Racing mit Stefan Bradl weitermachen und die Verpflichtung von Sam Lowes auf 2017 verschieben wird. Wie es bei den restlichen Teams aussieht, zeigen wir in einer aktuellen Zusammenfassung auf.
Monster Tech3-Yamaha
Die Verträge mit dem WM-Fünften Bradley Smith und dem WM-Neunten Pol Espargaró laufen am Jahresende aus, sind aber inzwischen verlängert worden. Teamchef Hérve Poncharal hat die Suche nach einem Ersatz bereits im Juli aufgegeben. Denn wirklich bessere Fahrer befanden sich nicht auf dem Markt, der junge Moto2-Fahrer Alex Rins hatte zum Beispiel einen Vertrag bei Pons für 2016. Pol steht zwar in der Saison 2015 bisher im Schatten von Smith, sein Yamaha-Vertrag wurde aber in Indy vor dem ersten Training um ein Jahr verlängert, der neue Deal mit Smith wurde vor dem British Grand Prix kundgetan.
LCR-Honda
Das Team rüstet in diesem Jahr erstmals zwei Fahrer aus, Jack Miller auf einer Open-Honda mit HRC-Vertrag, Cal Crutchlow fährt die Factory-Honda und ist WM-Zehnter. Er hat bisher einen Podestplatz erbeutet – Platz 3 in Argentinien. Da Hauptsponsor CWM wirtschaftlich ins Trudeln geraten ist, muss Teambesitzer Lucio Cecchinello für 2016 das CWM-Geld abhaken. Der LCR-Honda-Teambesitzer hat Crutchlow für 2016 wieder unter Vertrag, er wird wie in der Vergangenheit von Event zu Event die Sponsoren tauschen – von Givi über Castrol bis zu Rizoma.
Crutchlow hat sich zwar im Juli auch bei Pramac-Ducati und Forward erkundigt, sich aber schliesslich mit LCR geeinigt. Bisher kann LCR nur ein Motorrad finanzieren, deshalb könnte Jack Miller zu Marc VDS abwandern.
Estrella Galicia 0,0 Marc VDS
Scott Redding sollte eigentlich bei Marc VDS nur bleiben, wenn er in der WM-Endabrechnung unter die ersten sieben kommt. Nach einigen enttäuschenden Darbietungen ist Redding nur WM-Dreizehnter, obwohl er zuletzt in den zwei Regenrennen 30 Punkte kassierte und Sechster und Dritter wurde. Deshalb wird auf Wunsch von Sponsor Estrella Galicia 0,0 und HRC dort im nächsten Jahr Moto2-Weltmeister Tito Rabat fahren.
Octo Pramac-Ducati
Danilo Petrucci macht in seiner ersten Pramac-Saison auf konkurrenzfähigem Material ausgezeichnete Figur, er war zuletzt starker Fünfter im Qualifying von Indianapolis und Zweiter im Regenrennen in England, jeweils als bester Ducati-Fahrer. Petrucci war für 2016 gesetzt, an seiner Seite wird Scott Redding fahren.
Avintia Ducati
Ducati wollte den WM-14. Yonny Hernandez zu Avintia transferieren, da er bei Pramac in dieser Saison oft enttäuscht hat. Hernandez bestritt für Teamchef Raul Romero (im damaligen Blusens-Team) bereits 2010 und 2011 die Moto2-WM und 2012 die MotoGP-WM – mit einer FTR-Kawasaki. Der Kolumbianer wollte nicht zurück, deshalb wird jetzt der Franzose Lois Baz (auf der Forward-Yamaha Vierter in Misano) engagiert. Héctor Barbera bleibt, Mike di Meglio muss seine MotoGP-Karriere wohl beenden.
Aprilia Racing Team Gresini
Alvaró Bautista hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2016, für den zweiten Platz ist jetzt Stefan Bradl vorgesehen. Mit der Vertragsunterzeichnung wird noch im September gerechnet.
Power Electronics Aspar Honda Team
Der Vertrag mit Nicky Hayden läuft am Jahresende aus und wird nicht verlängert. Teamchef Jorge Martinez rechnet mit 2015-Factory-Bikes von Honda. Die meisten Wunschfahrer von Bradl über Lowes bis zu Zarco, Rabat und Kent haben inzwischen andere Pläne, deshalb wird sich Martinez den Kolumbianer Yonny Hernandez angeln und voraussichtlich mit Eugene Laverty weitermachen, der ohnedies einen Vertrag für 2016 hat.
Forward Yamaha Racing
Stefan Bradl hat seinen Vertrag in der Sommerpause aufgelöst, Loris Baz geht 2016 zu Avintia Ducati. Seit Teambesitzer Giovanni Cuzari für 30 Tage in Untersuchungshaft sass, ist die Zukunft des Teams ungewiss. Für 2016 existieren bisher keine Sponsoren, Yamaha wird kein Material mehr liefern, die Bestellfrist ist abgelaufen. Solange Cuzari unter Anklage steht und kein neuer Investor in Sicht ist, kann das Team in dieser Konstellation nicht fortgeführt werden.
Leopard Racing und Moto2-Teamchef Sito Pons waren interessiert, haben sich jedoch von diesem Projekt zuückgezogen.
Iodaracing Aprilia
Das Geld ist nach den Ausstiegen der Sponsoren Came und Octo knapp, 2015 muss noch mit den preiswerten alten Claiming-Rule-Bikes von 2014 gefahren werden. Alex De Angelis bemüht sich redlich und hat immerhin schon zwei WM-Punkte kassiert.
Ob dieser Rennstall 2016 noch in der Königsklasse zu sehen sein wird, ist fraglich. Teambesitzer Giampiero Sacchi will für die restlichen fünf Rennen und 2016 eine 2015-Werksmaschine für De Angelis, bisher scheitert dieser Wunsch jedoch am fehlenden Geld.
AB Motoracing Honda
Karel Abraham ist seit 20 Rennen mit der Open-Honda punktelos. Die Zukunft des Teams ist ungewiss. Es steht ein Wechsel in die Superbike-WM zur Diskussion. Abraham könnte auch KTM-MotoGP-Testfahrer werden.