Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Hayden über Miller: «HRC-Vertrag lehnt man nicht ab»

Von Ivo Schützbach
Zwei Charakterköpfe: Nicky Hayden (li.) und Jack Miller

Zwei Charakterköpfe: Nicky Hayden (li.) und Jack Miller

Der heute 20-jährige Jack Miller hat als Erster den Umstieg von Moto3 direkt in MotoGP gewagt. Ex-Weltmeister Nicky Hayden traut dem Australier in der Zukunft Großes zu.

Jack Millers Wechsel aus der Nachwuchsklasse Moto3 direkt in die Königsklasse sorgte im Herbst 2014 für viele Diskussionen, Kopfschütteln und Bewunderung. Nach einer Saison wissen wir: es ist machbar. Miller fuhr in 18 Rennen sechsmal in die Punkte und schloss die Weltmeisterschaft mit seiner LCR-Honda auf Rang 19 ab. Zum Vergleich: Stefan Bradl holte ebenso 17 Punkte, Ex-Weltmeister Nicky Hayden einen weniger.

SPEEDWEEK.com sprach mit Hayden über das australische Talent, die Technik in MotoGP und die herausragenden Fahrer unserer Zeit.

Nach einer Saison von Jack Miller in MotoGP: Hat sich sein Direktwechsel von Moto3 in MotoGP bewährt? Ist das der Weg für die Zukunft?

Müsste er die Entscheidung noch einmal treffen, würde er es gleich machen. Wenn dir HRC einen Drei-Jahres-Vertrag in MotoGP anbietet, sagst du nicht nein. In einer idealen Welt sammelst du als junger Fahrer in Moto2 Erfahrung. Aber das ist keine einfache Klasse, vielleicht strauchelst du dort und bekommst nie die MotoGP-Chance.

Als ich in MotoGP kam war ich recht jung, hatte aber schon viel Erfahrung. Honda USA wollte, dass ich meinen Titel bei den US-Superbikes verteidige und ich dachte darüber nach, eine weitere Saison in der Meisterschaft zu bleiben. Aber ich hatte ein Angebot von einem Werksteam für MotoGP, so etwas lehnt man nicht ab.

Klar sagen heute viele Leute, Miller hätte das nicht machen sollen. Er hatte aber auch nicht das Motorrad, um sein wahres Potenzial zu zeigen. Er hat das Talent, er ist ein spezieller Fahrer. Talent alleine reicht aber nicht aus. Er muss lernen, sich verbessern. Ich wünsche ihm, dass wir ihn in drei Jahren an der Spitze sehen. Es liegt an ihm, er hat ein gutes Team um sich mit hervorragendem Personal.

Miller ist ein wilder Typ, ein spezieller Charakter, er ist gut für den Sport. Wenn er es an die Spitze schafft, wird die Dorna sehr glücklich sein.

Kommt der größte Teil der Performance in MotoGP immer noch vom Fahrer oder nimmt ihm die Technik heute zu viel ab?

Was sich die letzten Jahre am meisten geändert hat, ist die Elektronik. Dem Fahrer wird heute viel abgenommen. Mit der Elektronik kann man viele Probleme umschiffen, früher machte der Fahrer den Unterschied aus. Man musste das Bike anders aufrichten und den Gasgriff richtig bewegen.

Fahren bei Yamaha und Honda mit Lorenzo, Rossi, Márquez und Pedrosa die deiner Meinung nach vier Besten der Welt? Oder sind sie nur so erfolgreich, weil sie für die stärksten Teams fahren?

Es ist die Kombination, die sie so schwer zu schlagen macht. Wenn sie die besten Fahrer sind und du steckst sie dann noch in die besten Teams mit den größten Budgets, dann kommt man nicht mehr gegen sie an.

Du siehst diese Jungs auf der Strecke und kannst einschätzen, was vom Motorrad und was vom Fahrer kommt.

Sicher sind das großartige Fahrer. Aber ich tue mir schwer mit einer Beurteilung. Die letzten zwei Jahre haben sie mir auf einer Geraden 1 sec abgenommen, weil mein Motorrad so langsam war.

Sicher ist, ihre Erfolge kommen nicht vom Motorrad alleine, diese vier Jungs sind wirklich speziell, ich habe großen Respekt vor ihnen. Schau dir die Pole-Runde von Lorenzo in Valencia an, sie war unglaublich.

Man sollte den schlechtesten Fahrern diese Motorräder geben (lacht).

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