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Yamaha: Zwei unterschiedliche Prototypen in Sepang

Von Manuel Pecino
Die Rossi-Márquez-Lorenzo-Seifenoper war auch das große Thema bei der Yamaha-Teampräsentation in Barcelona. Doch es gab auch andere wichtige Dinge, über die SPEEDWEEK.com mit Ramon Forcada sprach.

Eines der wichtigsten Themen war die Frage, ob die neuen Reifen und die neue Elektronik, den Status quo der MotoGP-Klasse verändern werden. Wir fragten die Fahrer des Werksteams und von Tech3, was sie für die Saison 2016 vorhersagen und erwarten. Doch es war natürlich noch wichtiger, die Menschen zu fragen, die direkt mit den Änderungen arbeiten müssen: die Techniker.

Wir konsultierten zweimal Yamahas MotoGP-Projektleiter Kouichi Tsuji, und erst beim zweiten Anlauf konnten wir ihm etwas entlocken. Nicht zu viel, aber genug, um zu verstehen, wie Yamaha die ersten Testfahrten 2016 in Sepang angehen wird. Diese Tests werden entscheidend dafür sein, welche Richtung Yamaha mit dem neuen Bike weiter verfolgt.

«Wir kommen mit zwei unterschiedlichen Prototypen nach Sepang», verriet Tsuji nach einem «heftigen Verhör». Er erklärte auch, dass keine 2015er-Yamaha in der Box stehen wird, denn es bewahrheitete sich, dass sie nicht zu den Michelin-Reifen passt. Doch im Fall der Fälle sind die 2015-Bikes ja nicht weit entfernt: in der Tech3-Box.

Mehr als «zwei unterschiedliche Prototypen» wollte Tsuji nicht verraten, daher sprachen wir auch mit Jorge Lorenzos Crew-Chief, denn wir konnten uns denken, was das Rätsel des Japaners bedeutet. «Die Tatsache, dass Yamaha ein komplett neues Bike gebaut hat und nicht das bisherige nur modifizierte, ist eine Reaktion auf die Ankunft von Michelin in der MotoGP-Klasse. Wir haben ein neues Bike auf der Basis der Bedürfnisse der neuen Reifen gebaut», erklärte Ramon Forcada, der bereits drei WM-Titel mit Lorenzo gewann. Sein hohes Dienstalter und seine Erfahrung machen aus Forcada einen pragmatischen Mann, er ignoriert jeglichen Unsinn und kommt schnell auf den Punkt.

«Wann immer man mit Reifen arbeitet, ändert man die Gewichtsverteilung, dabei gibt es keine Geheimnisse. Man baut zwar ein ganzes Bike, aber man verändert die Gewichtsverteilung, die Statik und die Dynamik. Man kann ein Bike lang machen, damit es beim Bremsen weniger Gewicht auf die Front bringt, oder man macht es kurz und hoch, um die Front stark zu belasten, wenn es das ist, was man braucht. Das werden wir herausfinden.» Auch mit der Position des Tanks experimentierte Yamaha.

Die «normale» Einheit, wenn man im Rennsport über die Geometrie spricht, sind Millimeter. Doch wie Forcada erklärte, handelt es sich bei den Unterschieden der in Iwata designten Bikes um Zentimeter. Das zeigt, wie stark sich die neue M1 von ihrem Vorgängermodell unterscheidet. 2016 werden wir eine faszinierende Saison erleben.

«Eigentlich spekulieren wir nur», war das Erste, das Ramon Forcada erklärte, als er nach den ganzen Vorhersagen und Gerüchten über 2016 gefragt wurde. «Bis wir die endgültige Version haben, wissen wir nicht, wie es sein wird. Wenn sich das Gefühl für eine so wichtige Komponente wie den Vorderreifen ändert, dann ist das schwierig. Vor allem, wenn man einen Reifen gewohnt ist, der viele Informationen liefert, zu einem, der viel weniger Feedback gibt. Das Problem ist nicht, dass er besser oder schlechter ist. Das Problem ist die geringe Rückmeldung vor dem Sturz. Das ist wirklich ein sehr großes Problem.»

«Diese Schwierigkeit muss dadurch gelöst werden, dass sich der Fahrer an die Charakteristik des Reifens anpasst – und auch das Werk. Das Problem ist: Wenn der Reifen kein Feedback liefert, weiß man nie, wo das Limit ist. Es ist einfach, ich werde es erklären: Wenn du das Limit ohne Rückmeldung vom Reifen überschreitest, was normalerweise nicht passiert, dann liegt es in der menschlichen Natur, Raum für Fehler zu lassen. Und was passiert dann? Naja, wenn man zu viel Spielraum lässt, besteht die Möglichkeit, dass ein anderer Fahrer ein größeres Risiko eingeht und schneller ist», erklärte Forcada.

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