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Valentino Rossi sagt: «Lorenzo 2017 fix bei Ducati»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Der Ducati-Deal von Jorge Lorenzo (für zwei Jahre) soll in den nächsten zehn Tagen verkündet werden. Wenn man Rossi glauben darf, wechselt Lorenzo fix zu den Roten.

Valentino Rossi gibt sich als Wissender. Er sagte nach der offiziellen Pressekonferenz in Austin/Texas am Donnerstag zu einer Handvoll Journalisten, der Zwei-Jahres-Deal zwischen Ducati und Lorenzo sei bereits besiegelt.

Jetzt ist es natürlich klar, dass Rossi im Movistar-Werksteam mehr mitkriegt als jeder andere.

Bei dem 112-fachen GP-Sieger kann das aber auch eine Strategie sein, um den Konkurrenten aus Mallorca zu verunsichern und aus dem Gleichgewicht zu bringen, besonders jetzt nach dem Crash in Las Termas/Argentinien.

Wir wissen nicht, was zwischen Lorenzo und Ducati und Yamaha hinter verschlossenen Türen besprochen wird.

Wir bewegen uns hier im Bereich der Spekulation, bei diesen Verhandlungen scheint jeder Ausgang möglich.

Vielleicht will Rossi den Spanier auch zur Konkurrenz treiben, um endlich wieder die klare Nummer 1 bei Yamaha zu sein – wie zuletzt 2008 und 2009 bei seinen letzten Titelgewinnen.

Bleiben wir vorsichtig. Ich erinnere mich an den Laguna-Seca-GP 2012, als in Italien geschrieben wurde, Jorge Lorenzo werde zu 80 Prozent zu Repsol-Honda gehen und dort Casey Stoner beerben.
Aber jetzt präsentiert sich eine veränderte Situation. Seit Sepang 2015 ist das Verhältnis zwischen Rossi und Lorenzo angespannt, denn der spätere Weltmeister hat dort auf dem Podest die Daumen nach unten gestreckt, ein Hinweis an die Adresse seines Teamkollegen, ausserdem bezeichnete Jorge die Strafe Rossi (drei Strafpunkte, Start aus der letzten Reihe in Valencia) als zu milde.
Und die Ducati-Manager sind sich ihrer Sache sicher. Offenbar soll der Deal bereits vor dem Jerez-GP verkündet werden.

Rossi sagte in Texas, er bewundere den Mut Lorenzos. «Denn ich habe damals bei Ducati nicht die besten Erfahrungen gemacht. Aber heute ist die Ducati wieder konkurrenzfähig.»

Das war sie allerdings 2010 auch, als Rossi unterschrieb. Stoner gewann damals im Oktober den Australien-GP, beim Finale in Valencia landete er auf Platz 3. Rossi kam am Tag danach beim ersten Ducati-Test über Rang 17 nicht hinaus. «Schon nach den ersten Runden auf der Desmosedici wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht habe.»

Aber diese Suppe hatte sich Rossi selbst eingebrockt. Er hatte bei Yamaha im Februar 2010 in Überschätzung seiner Fähigkeiten und seiner Position im Yamaha-Werksteam ein Ultimatum gestellt: «Ihr müsst euch entscheiden. Lorenzo oder ich.»

Als dann Lorenzo im Frühjahr einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei Yamaha unterschrieb, wollte Rossi nicht klein beigeben.
Er einigte sich trotzig mit Ducati.

Die italienischen Reporter schrieben von einem «himmlischen Bündnis.» Rossi beteuerte, nichts sei emotioneller als ein GP-Sieg auf einem italienischen Fabrikat, er wisse das noch aus seiner Aprilia-Zeit in den Klassen 125 und 250 ccm.

Tatsächlich gab es in den zwei Ducati-Jahren nicht viel zu feiern, abgesehen von einzelnen versprengten Podestplätzen, meistens im Regen.

«Ich bin damals zu Ducati gegangen, weil Ing. Filippo Preziosi den Wunsch hatte, dass ich die Ducati fahrbarer mache und so entwickle, dass auch andere Fahrer mit ihr Erfolg haben können, nicht nur Casey Stoner», blickt Valentino zurück.

Selbst als ihm Ducati-Chef Gabriele del Torchio 2012 in Laguna Seca unter vier Augen im Paddock-Motorhome für 2013 eine Fahrergage von 17 Millionen Euro anbot, liess sich Rossi nicht mehr weichklopfen.

Er unterschrieb für ein Drittel dieser Gage lieber bei Yamaha.

Nun stellt sich die Frage, wer 2017 neben Rossi bei Movistar-Yamaha fahren könnte, falls Lorenzo wirklich zu Ducati geht. Seine Jahresgage dürfte bei 6 bis 8 Millionen Euro liegen.

Wunschfahrer Nummer 1 ist Maverick Vinales, doch Suzuki hat eine Option auf ihn. Aber Suzuki-Teammanager Davide Brivio weiss: «Wenn Maverick weg will, werden wir ihn kaum halten können.»
Rossi: «Maverick ist schnell. Ich komme gut mit ihm aus.» Und ein Spanier würde auch Sponsor Movistar ins Konzept passen.

Ducati muss eine weitere Entscheidung treffen, wenn Jorge Lorenzo andockt: Werfen sie Iannone oder Dovizioso raus?

Falls Lorenzo kommt, haben sie ja mal eine Nummer 1 aus der Riege der «Grossen Vier». Also kann Ducati bei der Verpflichtung der Nr. 2 noch einige Rennen abwarten.

Oder kommt es zu einem Kompromiss? Lässt Ducati eine dritte 2017-Werks-Desmosedici in Marlboro-Design bei Pramac fahren?
Eines ist klar: Die MotoGP bleibt in den nächsten Wochen auch neben der Rennstrecke spannend und abwechslungsreich.

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