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Maverick Vinales: Die Tendenz geht klar zu Yamaha

Von Günther Wiesinger
Maverick Vinales neben Yamaha-Rennchef Lin Jarvis

Maverick Vinales neben Yamaha-Rennchef Lin Jarvis

Suzuki-Werksfahrer Maverick Vinales wird ein ganz Großer. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass ihn die Transfergespräche im Gegensatz zu vielen Kollegen nicht von neuen Erfolgen abhalten.

Die MotoGP-Fans warten auf zwei weitreichende Entscheidungen: Bei Ducati Corse wird in den nächsten Tagen entschieden, ob Andrea Iannone oder Andrea Dovizioso 2017 und 2018 an der Seite von Jorge Lorenzo die MotoGP-WM bestreitet.

Und Maverick Vinales, 21 Jahre alt, Moto3-Weltmeister 2013 auf Calvo-KTM, 2014 als Rookie gleich WM-Vierter in der Moto2-WM (vier Siege, vier zweite Plätze), am Sonntag auf der Suzuki-Ecstar-Werksmaschine großartiger Dritter beim GP de France in Le Mans, muss sich entscheiden: Geht er zu Movistar Yamaha und tritt dort die Nachfolge von Jorge Lorenzo an – oder dient er bei Suzuki das dritte Vertragsjahr ab.

Inzwischen zeichnet sich klar an: Bei Vinales schlägt das Pendel Richtung Yamaha aus. Das ist in den letzten Tagen auch den Verantwortlichen des Suzuki-Teams klar geworden.

«Maverick muss einen Konflikt in seinem Kopf lösen. Er muss sich klar werden, ob er seinem Herzen folgen und bei Suzuki bleiben soll. Oder ob er dem Verstand folgen und zu Yamaha wechseln soll», erklärte Vinales-Manager Paco Sanchez in Le Mans gegenüber SPEDWEEK.com.

Und jetzt vermehren sich die Anzeichen, dass Vinales bei Yamaha unterschreiben wird.

Er würde dort 2017 neun Jahre nach Jorge Lorenzo, der 2006 und 2007 die 250er-WM gewann, einen Generationenwechsel einläuten. Nur am Teamkollegen hat sich nichts verändert: Der hieß bei Lorenzo schon 2008 Valentino Rossi.

Die letzte Wochen kolportierten Meldungen, das Engagement von Vinales bei Yamaha sei an zu hohen Gagenforderungen gescheitert, deshalb werde Pedrosa kommen, hatte sowieso keinen Wahrheitsgehalt.

Natürlich wird ums Geld und um viele andere Aspekte gefeilscht, um die Vertragsdauer, um die Bonuszahlungen, um die Anzahl der Promotion-Tage und so weiter.

Valentino Rossi hatte am Donnerstag vor dem Texas-GP erstmals Vinales neben Iannone und Pedrosa als Kandidaten für die Lorenzo-Nachfolge ins Spiel gebracht. Seither wird heftig über dieses Thema diskutiert.

Unbestritten ist:

1. Sponsor Movistar wünscht sich einen Spanier.

2. Yamaha braucht neben Haudegen Rossi einen jungen Fahrer.

3. Vinales gilt als Mann mit großer Zukunft. Er hat Weltmeister-Format, auch in der MotoGP-Klasse, er macht wenig Fehler, er ist zielstrebig, er hat den starken Aleix Espargaró bei Suzuki klar zur Nummer 2 degradiert.

4. Vinales hat die Suzuki GSX-RR zu einem Top-3-Motorrad gemacht, dafür wird ihm Suzuki ewig dankbar sein. Und deshalb legt ihm Suzuki keine Steine in den Weg, wenn er trotz des Vertrags für 2017 aussteigt.

5. Yamaha hat das schlagkräftigste Motorrad, 2015 wurden die Fahrer-WM, die Team-WM und die Marken-WM gewonnen. 2016 haben Rossi und Lorenzo drei der ersten fünf Rennen für sich entschieden. Lorenzo ist WM-Leader. Die Chance auf so ein Paket lässt sich ein Vinales nicht entgehen. (Rossi ergriff 2000 nach dem Doohan-Rückzug auch die Honda-500-Chance samt Jeremy Burgess, obwohl er eigentlich noch ein Jahr in der 250er-WM fahren wollte).

6. Suzuki hat seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära ein Rennen gewonnen – durch Chris Vermeulen 2007 in Le Mans (im Regen). Zwischen dem letzten Podestplatz von Suzuki (Capirossi Rang 3 in Brünn 2008) und jenem von Vinales in Le Mans sind fast acht Jahre verstrichen. Davon war Suzuki drei Jahre (2012 bis 2014) nicht dabei. Suzuki hat sich zwar beträchtlich verbessert, aber der PS-Mangel der ersten MotoGP-Jahre ist immer noch vorhanden. Bei Yamaha findet Vinales sofort ein Sieger-Motorrad vor.

Das bringt uns zur Frage: Wenn Vinales demnächst bei Movistar-Yamaha unterschreibt, wer ersetzt ihn bei Suzuki?

Die Kandidaten heißen Pedrosa, Iannone (aber er ist heißer Anwärter auf den 2. Ducati-Sitz), Dovizioso oder Pol Espargaró. Aleix Espargaró wird aller Voraussicht nach bei Suzuki bleiben.

Johann Zarco hat zwar einen Suzuki-Vertrag, aber darin ist nicht genau definiert, ob er Testfahrer wird oder in ein Kundenteam gesteckt werden kann, wenn eines zustande kommt.

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