Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Cal Crutchlow (9.): «In der Moto2 hätte ich Chancen»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow schaffte mit der LCR-Honda am ersten Trainingstag in Mugello die neuntbeste Zeit. An den Schwächen der Honda RC213V hat sich nichts geändert.

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow schaffte am ersten Tag in Mugello beim «Gran Premio d'Italia TIM» den neunten Platz, der Rückstand auf die Bestzeit von Andrea Iannone (Ducati) lag bei 0,762 Sekunden.

Mit 333,8 km/h gelang Crutchlow ein durchschnittlicher Top-Speed. Marc Márquez schaffte 339,9 km/h, Iannone 345,4 km/h, Pirro 343,4 km/h, Dovizioso 342 km/h.

«Das war ein seltsamer Tag, denn natürlich haben wir das FP1 verloren, weil es halb nass und halb trocken war und beim Set-up niemanden weiter gebracht hat... Das betrifft uns mit der Honda doppelt, denn wir brauchen viele Runden», sagte Cal. «Wir steigern uns normal mmer von Session zu Session. Deshalb fahren wir bei einem Montag-Test immer bessere Zeiten als am GP-Weekend. Aber heute haben wir eine wichtige Session verloren.»

«Wir wissen, dass wir beim Motor Verbesserungen brauchen, aber da kann nichts passieren, weil die Motoren verplombt sind und die Entwicklung bei den Factory-Teams seit Katar eingefroren ist. Am Schluss ist es heute im FP2 nicht so übel gelaufen, aber das Motorrad bewegt sich sehr stark. Wir müssen das Motorrad mit der Gashand selbst stark kontrollieren, zu stark für meinen Geschmack. Die anderen Hersteller sind da einen Schritt weiter. Das ist schon das ganze Jahr so, in Mugello kommen diese Probleme aber stärker zum Vorschein. Denn hier gibt es viele Richtungswechsel, es geht bergauf und bergab, es gibt harte Bremszonen, diese Piste beinhaltet alle Schwierigkeiten, sie biete auch enge, langsame Kurven, dann wieder schnelle, langgezogene Ecken, Linkskurven, Rechtskurven, eine bunte Abwechslung. Aber insgesamt hat sich an unseren Problemen nichts geändert. Wir verlieren beim beschleunigen und wir verlieren eine Menge am Ende der Geraden. Nachher müssen wir zehn Meter später bremsen als die Gegner, um das verlorene Terrain aufzuholen.»

Crutchlow weiter: «Wie ich in Jerez und Le Mans schon erwähnt habe, der Bridgestone-Vorderreifen würde dieses dauernde Spätbremsen verkraften, der Michelin verkraftet es nicht. Wir müssen also weiterarbeiten. Doch ich mag Mugello, ich komme hier mit dem Bike nicht übel zurecht. Aber es wird ein langes Rennen...»

«Wir spielen noch viel rum mit der Elektronik. Wir haben diese ECU noch nicht so gut erforscht wie mancher unserer Mitbewerber, da spreche ich von uns als Hersteller. Doch wir haben Fortschritte gemacht. Es fand ein grosser Sprung statt beim Februar-Test in Australien. Wir haben das Update dort noch nicht verwendet, sondern erst beim Katar-Test. Danach ging es viel besser. Unsere Ingenieure arbeiten pausenlos. In der ECU liegt noch viel Zeit versteckt. Honda unterstützt uns ausgezeichnet, ich werde jede Woche von HRC gut behandelt. Sie hören such meine Kommentare an. Vielleicht hören sie mir sogar aufmerksamer zu als den beiden Repsol-Jungs, weil sie zwei unterschiedliche Extreme darstellen. Vielleicht liege ich als Fahrer im mittleren Bereich. Ich weiss, wie unser Bike hier funktionieren soll. Die Honda ist das dritte Fabrikat, mit dem ich hier rumstürme. Ich kann genau sagen, was bei uns funktioniert und was nicht funktioniert. ich bekomme von HRC grossartigen Support ich bekomme zwar nicht alles, was sie bei Repsol haben, unmittelbar danach auch. Aber irgendwann bekommen wir sie. Das kann ein Rennen später sein oder fünf Rennen später. In Jerez haben wir die Winglets als erste für HRC getestet. So etwas passiert auch.»

Seine gute Laune hat der 30-jährige Cal nicht verloren, trotz vier Stürzen in fünf Rennen und kargen fünf Punkten. Die Gespräche mit dem bärtigen Briten haben immer einen hohen Unterhaltungswert.

Auf die Frage, ob er sich am Samstag im Quali einen Platz unter den Top-6 zutraue, entgegnete Cal schmunzelnd: «Mein Ziel im Quali ist immer die Pole. Und wenn ihr wissen wollt, ob ich das Rennen gewinnen kann – ja, das traue ich mir zu. Ich könnte ja im Moto2-Rennen mitfahren, da hätte ich vielleicht eine halbe Chance. Aber zuerst müsste ich sitzenbleiben...»

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